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c
Ergebnisse*)
der
in dem Atlantischen Ocean
von Mitte Jnli bis Anfang- November issi)
ausgeführten
Plankton-Expedition der Hamboldt-Stiftung.
Auf Grund von
gemelilRehftftUelien l ntersnchungen einer Iteilie von Fach- Forschern
herausgegeben von
Victor Hensen,
l'i"i'"-'» der Physiologie« in Kiel
Bd. I. A. Peisebesehivilunig von Prof. Pr. n Krume i ,. i.-- An
fugüngen einiger Vorberichte über die Untersuchungen.
n. Methodik der Fiiter-ueliungen von Prof. Dr. V. Densen.
C. ii.'i)[ili\sikiLlisi-ln- Beobarlitiinufn v. Prof. Dr. <>. Kniiniin-l.
Bd. II. D. Fi-rh" von Dr. U. Pfeffer.
E. a. A. Tlialiacecn von M. '1' ra u s t r d t .
B. Vcrtlieilnng der Salpeii vmi Dr i'. Apstciu.
r. Vi-rtheilung '1er p,. Holen von Dr. A. Hurgert.
1'. Pytosonien von Dr. O
ö€
liger.
e. Appeinlieulai i'ii \ e'ii Di". } Loh in a n n.
a. Cephalopoden von Dr. iL Pfeifer.
b. Pteropoden von Dr. P. Sohiemenz.
c. Heteropoden von demselben.
'1. H;>-itiO|n.iden mit Ausschluss der Heteropoden niul Picio-
pndeii von Prof. Dr. II. Siniroth.
e. A'e]ilialeli Vn)l d'HISelbeli
f. Brachlopodeu von demselben.
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H. Hala
I, I',
latnleii von Prof. Dr. Fr. Dahl.
eil vnn Dr. H. l.'ihni a im.
A. Ortmauu.
und
iu/"|."d.
an Dr.
C. Isopnilcn, l'mn;
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irlen v. Dr. H..1. Hausen.
d. rlailoccren und < 'irripedien vmi demselben
e. Ostraeoden von demselben.
f. Amphipoden von Dr. F. Vosseier.
g. Copepoden von Prof. Dr. Fr. Dahl.
a Rotatorien von Prof. Dr. Zelinka, Uraz.
i Alciopiden und Tomopteriden von Dr. 0. Apstein.
. . Pelagis'-lie Phyllodociden und Typhloscolecideii von Dr.
.1. lieil.isTiT
d. P'ilyliaeten- and Ai haetclilarven voll Prof. Dr. Hacker.
e. Sagitten von Prof. Dr. K. Brandt
I. Pidycladeii vn Dr. Marianne Plehn.
g! Turbellaria acoela von Dr. L. Böhmig.
.1. Fehl
nveii vn Dr. Th. Hört ensen.
K. a rieno)ihi)ivn von Prof. Dr. r. dum.
I>. Sl|'ll'Hl"l'llOieil V'Jll il~
ell.en.
Bd. IV. M
i.'ra.^i'eiliite Medusen lull Dr. " M a .. -
d. AU.ii'i'li.-ii voll Dr. F.. Vaiih'iffen.
e. Alllh"/."ell voll Prof. Pl'. K. van Belieilell
a. 'l'inl innen von Prof. Dr. K. Brandt.
b. Holotriche und peritiiclie Infusorien. Aeineten voll 1"
K li u nibler.
Foraminiferen von demselben.
d Thalassieollen, koloniebildende Radiolarien von Prol
Dr. K. Brandt.
e. Spumellarien von Dr. F". Dreyer.
f. Akantharien von demselben.
g. Monopylarien von Prof. Dr. K. Brandt.
h. Txipylarien von Dr. A. Borgert.
i Taxopodeu und neue Protozoen-Abtheilungcn von l'rnl.
Di K. Brandt,
a A. Peridineen. allgemeiner Tlieil v. Prot. Dr. F. Schutt.
B. SjM'Cieller Tlieil Voll demselben
b. Dietyocheen von Dr. A. Borgert.
e. Pyrocysteen von Prof. Dr. K. Brandt.
d. Bacillariaceen von Prof. Dr. F. Schutt.
e. Balosphaereen von demselben.
f. Schizophyceen v. Prof. Dr. N.W i 1 1 e u. Prof. Dr.F.S c h ii 1 1
g. Bakterien des Meeres von Prof. Dr. B. Fischer.
X, c\>t"ii. Ki'-r und Larven von Dr. 11. Lohniann.
1 1 Uebersichi und Resultate der quantitativen Untersuchungen,
redigirt von Prof. Dr. V. Hensen.
p Oceanographie des Atlantischen Oeeans unter Berücksichti-
öbiger Resultate von Prof. Dr. 0. F. r ii m in e 1 unter
.Mitwirkung von Prof. Dr. V. Hensen.
IL Gesamint-Itegister zum ganzen Werk.
*i Die unterstrichenen Theile sind bis jetzt Jan 1B99 erschienen
Die Oladoceren und
Oirripedien
der
Plankton-Expedition.
Von
Dr. H. J. Hansen,
Kopenhagen.
L I B , .
Mit 3 Tafeln und 1 Karte.%,
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KIEL und LEIPZIG.
VERLAG VON LI PS I US & TISCH ER.
1899.
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Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung.
Bd. II. G. d.
Die
Cladomvn und Cirripedien
der
Plankt( )ii-Expedition.
Von
Dr. H. J. Hansen,
Kopenhagen.
Mit 3 Tafeln und 1 Karte.
sfcsH— ~4~
Kiel und Leipzig.
Vorlag von L i p s i u s & T i s c h e r.
L899.
I. Ordnung: Cladocera.
Das mir zugestellte Material ist aus drei Quellen entstanden : die Plankton-Expedition,
Dr. v. 8 ch ab 's Einsammlungen an verschiedenen Orten im Busen von Guinea, und einige in
dem südlichen Theile des Atlantischen Oceans und in dem indischen Meere von Dr. Schott
gesammelte Exemplare. Das Material der Plankton-Expedition enthält eine sehr grosse Menge
Exemplare aus im Ganzen 39 quantitativen Planktonfangen und 6 J. N., sie lassen sich jedoch
zu 6 Arten, von denen 2 sogar Süsswasserformen aus dem Tocautins sind, zurückführen.
Dr. v. Schab hat 4 Arten gefischt, von denen 2 sich nicht im Plankton vorfanden;
Dr. Schott hatte nur 2 Arten, gleichfalls beide eine Beute der Plankton-Expedition. Es
liegen also im Ganzen 8 Arten vor (über einige von Dr. v. Schab gefischte und mit etwas
Zweifel zur Evadne Nordmanni Lov. zurückgeführte Exemplare siehe später), wovon die 2 aus
dem Tocantins neu sind. Im Folgenden sollen die Arten in systematischer Reihenfolge be-
sprochen werden.
Bei den Angaben der Anzahl von Exemplaren der Arten der Gattungen Evadne und Podon
aus den quantitativen Fängen findet man im Folgenden recht häufig bei derselben Station zwei
verschiedene Zahlengrössen, von denen die höchste scharf eingeklammert ist. Dies rührt daher,
dass ich hier, wie überall, die Menge der Exemplare, die ich selbst von der angegebenen Station
gesehen habe, anführe, und zugleich auf die erwähnte Art und Weise die Menge der Exemplare
aufführe, die mir als gefunden oder berechnet aufgegeben worden sind, wenn diese Zahlengrösse
grösser ist als diejenige, die ich selbst angetroffen habe.
Von den in süssem Wasser lebenden Oladoceren findet man auch einige im Brackwasser;
so kann man, wie bekannt, Arten der Gattung Bosmina und einzelne andere Gattungen in der
Ostsee und deren Verzweigungen antreffen. Richard giebt (10,327) 4 Gattungen als »ex-
clusivement marins« an, nämlich Penilia, Podon, Evadne und Corniger, aber ungefähr zur selben
Zeit als Richard dieses schrieb, erwähnte Krämer (5,223) einer Art der Penilia, die in
einem Kratersee auf Samoa entdeckt worden ist (siehe später), und im Jahre 1897 hat G. 0. Sars
4 Arten der Evadne aus dem Kaspischen Meere publicirt, welches doch so isolirt liegt, dass
man wohl im Allgemeinen nicht an dessen Thierwelt denken wird, wenn man von der Meeres-
fauna redet. Von der Gattung Corniger ist, so viel ich weiss, nur eine einzelne Art, C. maeoticus
Pengo, welche im Asovschen Meere lebt, bekannt. Die 3 andern marinen Gattungen sind alle
in der vorliegenden Sammlung repräsentirt, und bei jeder einzelnen Gattung werden alle Arten
derselben aufgerechnet werden, mit Hinzufügung einer Uebersicht ihres Vorkommens und ihrer
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. G. d.
i*
Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Verbreitung. Da es mir sehr schwer fallen würde, alles zu sammeln, was über das Vorkommen
dieser Thiere in England bekannt ist, wandte ich mich an den Herrn Professor Gr. S. Brady,
der mit grosser Zuvorkommenheit, wofür ich ihm hierdurch meinen Dank ausspreche, mir
einige Aufklärungen zusandte, von denen die wichtigsten in dem Folgenden aufgenommen
worden sind.
1. Penilia Schmackeri Richard.
Tafel I, Fig. 1— Ib.
Penilia Schmackeri Richard (10. 344, PI. 15, fig. 5, 7, 11, 15; PI. lfi, fig. 8).
Penilia pacißca Krämer (5, 222, PI. XXIII, fig. 1—5).
Von dieser Art sind mir 73 Exemplai-e zugeschickt worden. Die Thiere passen gut
mit Richard 's ausführlicher Beschreibung, es war jedoch Anlass vorhanden, einige neue
Figuren dieser höchst interessanten, pelagischen Form mitzutheilen, so z. B. eine Habitustigur
des Weibchens mit jüngeren Embryonen, und ausserdem der Kopf mit dem dorsalen Theile des
Körpers eines anderen Weibchens mit fast ausgewachsenen Embryonen, um zu illustriren, wie
gross die dorsale Anschwellung wird. Richard schreibt (10, 348): »Beaucoup avaient quatre
embryons, rarement six, souvent deux seulement«, in welcher Beziehung angeführt zu werden
verdient, dass ich häufig (3, mitunter 8 Embryonen in der Bruthöhle fand. Mein ganzes Material
bestand ausschliesslich aus Weibchen.
Die von Krämer aufgestellte Art P. pacifica scheint mit der P. Schmackeri Rieh, identisch
zu sein, denn ich bin weder in der Beschreibung noch in den Abbildungen im Stande, irgend
eine andere Abweichung als die zu finden, dass Krämer in der ziemlich rohen Fig. 1 weit
weniger und anders geformte Dornen den Rand der Schale entlang, als sich wirklich vorfinden,
abbildet; dies schreibe ich jedoch einem Mangel an Genauigkeit zu. Da nun der Band, welcher
Krämer's im Jahre 1894 vorgelegten Artikel enthält, dem Titelblatte zufolge im Mai 1895
herausgekommen ist, während Richard's Arbeit die Jahreszahl 1895 trägt, aber dem »Zoolog.
Anzeiger« zufolge schon im Januar herausgekommen sein muss, so muss Richard"» Name
den Vorzug haben.
Richard führt an, dass die beiden soliden Autoren S. A. Poppe und Th. Scott,
welche ihn mit dem grössten Theile seines Materials versehen haben, die Art für identisch
mit der Pen. orientalis Dana ansehen, während er persönlich der Meinung ist, dass sie als eine
eigene Art aufgestellt werden müsse »car eile possede ä la fois des caracteres des deux especes
de Dana sans concorder avec aueune d'elles«. Es ist möglich, dass diese Ansicht sich einst
als richtig erweisen wird, es ist jedoch die Frage, inwiefern man wirklich die Abweichungen,
auf die er zwischen Dana's beiden Arten gegenseitig, und zwischen jeder von ihnen und der
P. Schmackeri hinweist, als von wirklichen Differenzen oder bloss von Ungenauigkeiten in Dana's
massiger Darstellung (3, 1269 — 71, PL 89, fig. 2a — 2b, fig. 3a— 3e) herrührend betrachten muss.
Viele von Dana's Darstellungen (sowohl Beschreibungen als Abbildungen) von kleineren
Crustaceen und sogar von Isopoden und Amphipoden sind in den Einzelheiten so unvollständig
oder so positiv ungenau, dass sowohl andere Carcinologen als auch ich allzu häufig ausser
Penilm, Diaphanosoma.
Stande gewesen sind, uns eine bestimmte Meinung zu bilden, inwiefern eine vorliegende Form
mit einer seiner Arten identisch ist oder nicht. Ich halte es eigentlich für wahrscheinlicher,
dass die /'. Sckmackeri Rieh, mit der /'. orientalis Dana oder sowohl dieser als mit der P. avi-
rostris Dana zusammenfällt, als dass es drei verschiedene Arten wären. Da man jedoch kein
genaues Lrtheil fällen kann, bevor D an a's Arten entweder wieder auf's neue entdeckt worden
sind, oder ein kundiger Forscher seine Original-Exemplare untersucht hat — die gewöhnliche
Aushülfe, um aufzuklären, welche Arten der Autor von dürftigen Dai-stellungen wirklich unter-
sucht hat — so werde ich hier Richard folgen. Krämer hat denn auch seine P. paeißca als
verschieden von Dan a's 2 Arten angesehen.
Fundorte. Das ganze Material ist von Dr. v. Schab im Busen von Guinea auf
folgenden Lokalitäten gefischt worden : Klein Popo, Weida Dahonie, Cotonu und Loanda. Im
Ganzen 73 Fxemplare.
Verbreitung. Richard erwähnt, Exemplare von folgenden, weit von einander ent-
fernt liegenden Lokalitäten gesehen zu haben : Loanda's Hafen (Busen von Guinea) und
Th. Scott hat früher (11, 133) die Exemplare von diesem Orte als P. orientalis D a n a erwähnt,
ferner aus dem Hafen von Vera Cruz, schliesslich aus Hongkong, und Poppe hat die Exem-
plare von dieser letzten Lokalität früher bestimmt und ihrer als P. orientalis Dana erwähnt.
Krämer hat sie bei Auckland und bei Port Jackson (Sidney) gefunden.
Der einzige Autor, der sonst irgend eine Art der Gattung Penilia aufgestellt hat, ist
Dana (3; er stellte sie übrigens vier Jahre früher in einer Art vorläufiger Mittheilung auf).
P. orientalis D ana (3, 1270, PI. 89, hg. 3a — 3e) wurde in der Sunda-Strasse, P. avirostris Dana
(3, 1269, PI. 89, fig. 2a — 2b) im Hafen von Rio de Janeiro erbeutet. - - Schliesslich kann an-
geführt werden, dass Krämer (5,223) mittheilt »a new and distinet species in the crater-
lake Lanuto'o, in Satnoa, 2000 ft. above the level of the sea« gefunden zu haben.
2. Diaphanosoma fluviatile n. sp.
Tafel I, Fig. 2— 2 b.
Diagnose des Weibchens. Der Kopf ist etwas kürzer als die Hälfte der Länge
der Schale, von oben gesehen vorn stumpf abgerundet ; von der Seite gesehen ziemlich ver-
änderlich in der Form (Fig. 2 und Fig. 2a), vorn breiter oder schmäler abgerundet und mitunter
mit einer deutlichen, aber ziemlich flachen Einbiegung unter dem Auge ; an der Rückenseite
befindet sich eine Einbiegung an der Stelle, wo der Kopf an die Schale stösst, und ausserdem
kurz davor eine tiefe Einsenkung. Ein verhältnissmässig bedeutender Theil der unteren Partie
der Schale ist stark nach innen gebogen. Die Antennen (das zweite Paar) reichen, wenn sie
nach hinten gebogen werden, bei weitem nicht bis zum Hinterrand der Schale, und ihr ziemlich
kräftiger Stamm ist ein wenig länger als der obere Ast. Die Abdominalfortsätze sind etwas ge-
krümmt, ihre Dornen divergirend (Fig. 2 b). Das Auge von kaum mittlerer Grösse bis sehr
klein, sitzt von ziemlich nahe an bis zu einem recht guten Stück von der Mitte des Unter-
randes des Kopfes, zwischen dessen Vorderende und der Basis der Antennulen. Die Krvstall-
linsen sind nie zahlreich und ihre Anzahl ist so variirend, dass ihrer mitunter verhältnissmässig
Hansen. Cladoeeren und Cirripedien. (>. d.
Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
wenige sind ; das Pigment richtet sich nach der variirenden Grösse des Auges. - Die Länge
des Körpers bis 0,83 mm.
Zu dieser Diagnose, welche ähnlich derjenigen, die Richard (10) für die Arten dieser
Gattung giebt, abgefasst ist, können folgende Bemerkungen hinzugefügt werden, indem der
Leser übrigens auf die Abbildungen hingewiesen wird.
Bei der Untersuchung einer Reihe von Exemplaren ist man erstaunt, unter ihnen be-
deutende Verschiedenheiten zu finden, besonders in der Grösse und Form des Kopfes, sowie in
der Grösse des Auges ; es erweist sich dennoch als unmöglich die Exemplare auf zwei oder
mehrere Arten zurückzuführen, da alle LTebergänge zu finden sind. Einige der Differenzen
rühren gewiss auch theilweise von Kontraktion und Deformation her, veranlasst durch eine
weniger gute Aufbewahrung. Auf Fig. 2 und Fig. 2 a sind zwei der Weibchen, welche am
meisten von einander divergiren, abgebildet, und Fig. 2 a wird ferner das wirklich relative
Maass zwischen dem Stamme und den Aesten der Antennen zeigen, denn in dieser Hinsicht
ist die Fig. 2 etwas irreleitend, weil der Stamm aufwärts gebogen ist und deshalb kürzer zu
sein scheint, als er in Wirklichkeit ist.
Unter einer 300 — 600 maligen Vergrösserung zeigt sich die Schale überall ziemlich dicht
und fein getupft, welches von äusserst kleinen Erhöhungen herrührt, deren Natur jedoch nicht
mit Bestimmtheit angegeben werden konnte. Der Hinterrand der Schale sowie ihr Unterrand
ist mit einem sehr schmalen, wasserklaren, ungetupften Gebräme ausgestattet, der oberste Theil
des Gebrämes am Hinterrande scheint nackt zu sein, weiter nach unten zeigt das Gebräme eine
Reihe äussert kurzer und feiner Haare an der Aussenseite, und abwärts gegen den umgebogenen
Theil des Unterrandes findet man entweder dieselbe Ausstattung oder ähnliche Haare am
eigentlichen Rande, oder beide Theile, oder einige wenige etwas gröbere Haare am eigentlichen
Rande; den grössten Theil des Hinderrandes entlang, hinunter bis zu der Stelle, wo die Schale
einwärts gebogen ist, befinden sich im Ganzen 10 — 11 nicht lange Borsten, und an der ein-
gebogenen Partie der hinteren Hälfte des Unterrandes trägt das Gebräme eine geringere Anzahl
(ich habe 8 gezählt) sehr langer Borsten, die kaum sonderlich kürzer als die langen Borsten
der Körperbeine sind. Das Gebräme an der vordersten Hälfte der eingebogenen Partie scheint
nackt zu sein. — Die Haarkleidung des Abdomens und die Form der Fortsätze desselben lässt
sich bequem aus Fig. 2 b ersehen. Die Abdominalborsten messen ein wenig über die Hälfte der
Länge des Körpers. Es fanden sich häufig 1 Embryo, selten 2 Embryonen in der Bruthöhle vor.
Sämmtliche Exemplare scheinen Weibchen zu sein. Eine Durchsuchung nach Männchen
gab ein negatives Resultat, der Konservirungszustand war übrigens ungünstig für eine derartige
Untersuchung.
Fundort. Mündung des Rio Tocantins : PI. 107 (35 Exemplare).
3. Moina minuta n. sp.
Tafel I, Fig. 3— 3 a.
Weibchen. Der Kopf nimmt fast ein Drittel der ganzen Länge des Körpers ein;
von der Seite gesehen geht sein Oberrand in einer etwas gebogenen Linie vorwärts und abwärts
Diaphanosoma, Moiua, Podon.
bis zu dein bogenförmigen Vorderrande; sein Unterrand und Labrum bilden einen stumpfen
Winkel miteinander. Das Auge ist klein und sitzt sowohl vom Vorderrand des Kopfes als von
dessen Unterrand weit entfernt. Die Antennulen messen wenig über ein Drittel der Länge des
Kopfes, sie sind etwas spindelförmig, an der Mitte des Vorderrandes mit einer Borste versehen.
Der Schaft der Antennen ist schlank ; die Borste an der Spitze des ersten Gliedes des 3 gliedrigen
Astes ist kürzer, oder höchstens von derselben Länge wie die 2 letzten Glieder zusammen,
während die 4 andern Borsten an jedem der zwei Aeste besonders lang und länger als der
längste der Aeste sind. An der Bückenseite ist der Kopf durch eine tiefe Einsenkung vom
Rumpf abgesetzt, und der erste kurze Theil der Rückenseite des Rumpfes ist ziemlich stark
gewölbt und zugleich durch eine ansehnliche Einsenkung von dem über der Bruthöhle liegenden
Abschnitt abgesetzt. Der Hinterrand der Schale ist sehr lang und stark ausgebogen, sodass
die Schale das Abdomen des Thieres bedeckt, von dem fast nur die terminalen Fortsätze frei
hervorragen. Der Unterrand der Schale ist auf einer ziemlich weiten Strecke nur schwach
gebogen. Der untere Theil des Vorderrandes der Schale und die vorderste Hälfte des schwach
bogenförmigen Unterrandes sind mit einigen kurzen und ziemlich weit von einander sitzenden
Borsten ausgestattet. Das Abdomen hat zwischen dem Anus und den terminalen Fortsätzen
an jeder Seite 5 Fortsätze (Fig. 3a), von denen die 4 proximalen kegelförmig und behaart sind,
während der distale nackt und doppelt, oder mehr als doppelt so lang wie der nächstäusserste
ist und in zwei Aesten endigt, von denen der eine kurz, der andere besonders lang ist. Dicht
über dem obersten Processus war es möglich auf einem einzelnen Exemplare 3 Borsten zu
sehen. Die distale Hälfte der terminalen Fortsätze hat an der Aussenseite dicht bei dem Hinter-
rande eine Reihe äusserst kleiner, länglicher Zähne. Die Abdominalborsten messen ein wenig über
die Hälfte der Länge des Körpers. In der Bruthöhle 1 Embryo oder 2 Embryonen. — Das
grösste Exemplar ist 0,46 mm lang.
Fundort. Mündung des Rio Tocantins : PL 107 (4 Exemplare, die sich unter den
zahlreichen Exemplaren des Diaphanosoma ßuviatile vorfanden ; alle waren Weibchen und 3 hatten
Embryonen in der Bruthöhle).
Gattung Podon Lilljbg.
Im Jahre 1888 gab S. A. Poppe eine Uebersicht (9) heraus über alle damals bekannten
Arten dieser Gattung in der Form einer Beschreibung einer neuen Art, Bemerkungen über die
Synonymie der anderen Arten, Anführung der Hauptpunkte ihrer geographischen Verbreitung
und eine gute Bestimmungstabelle über die 5 sicheren Arten ; schliesslich wird eine ungenügend
charakterisirte Ai't angeführt. Einige Jahre später beschrieb Krämer (5) noch eine einzelne
neue und gute Art; ausserdem liefert er über alle 6 Arten eine Bestimmungstabelle, die, mit
Ausnahme der eingefügten neuen Art, nur ein blosser Abdruck in lateinischer Uebersetzung
von der Uebersicht ist, welche bei Poppe zu finden ist, ohne jedoch freilich diesen Autor
als die Quelle zu nennen, was mir als recht ungeziemend erscheint. Da die Bestimmungstabelle
gut ist, wird sie hier abgedruckt.
Hansen, Cladoceren und Cümpedien (i. d.
Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Die Anzahl der Borsten am Aussen-
aste eines jeden Beinpaares.
Bein I II III IV
P. Leuckarti GL 0. Sars ...1..1..1..2
» intermedius Lilljbg. . . . 2 . . 1 . . 1 . . 2
» Schoedleri (Czern.) . . . 2 . . 3 . . 3 . . 1
» polyphemoides (Leuck.) ..3. .3. .3. .2
» trisetosus Kram 3 . . 3 . . 3 . . 3
» Schmackeri Poppe . . . . 4 . . 4 . . 4 . .2
Von diesen Arten ist P. trisetosus Krämer nur bei Auckland, P. Schmackeri Poppe nur
bei Hongkong, P. Schoedleri (Czern.) in dem Schwarzen Meere und »auf der Höbe von Ponta
Delgada (Insel San Miguel, Azoren)« erbeutet worden. Was wir von P. intermedius Lilljbg.
und P. polyphemoides (Leuck.) wissen, wird unten erwähnt werden. Die einzige restirende Art,
P. Leuckarti G. 0. Sars, ist (mehreren Autoren zufolge) in der Ostsee bis zum Anfang der
bottnischen und finnischen Bucht, im Oeresund, im Skagerak, an der Westküste von Norwegen
bis zum 61° N. B. und bei Helgoland erbeutet worden. Die obengenannte, gänzlich ungenügend
charakterisirte Art ist Podon brevicaudis (Dana) (3, 1276, PI. 89, fig. 8a — 8c) vom 41° S. B.,
62° W. L.
4. Podon intermedius Lilljbg.
Podon intermedius Lilljeborg (6, 161), P.E. Müller (8, 215, Tab. V, Fig. 22, Tab. VI, Fig. 1—4), Claus (2,
Taf. VII, Fig. 23), J. de Guerne (4, 9), Poppe (9, 298).
Fundorte. Golfstrom: J. N. 1 (6 Exemplare), PI. 1 (48 Exemplare), PL 2 (45 [217] Exem-
plare), J. N. 4 (1 Exemplar), PL 4 (1 Exemplar), PL 5 (2 Exemplare), PL 6 (8 Exemplare);
Labradorstrom: PL 19 (2 Exemplare).
Verbreitung. Nach de Guerne, Poppe und C. W. S. Aur i villius ist folgende
Uebersicht über unsere bisherige Kenntniss von der Verbreitung dieser Art zusammengestellt.
In der Ostsee sind Fänge gemacht worden bei den Alandsinseln, im finnischen Busen, bei Libau.
Reval, Gothland, Rügen, Travemünde und Kiel, ferner im Oeresund, im Kattegat, im Skagerak,
an der Westküste von Norwegen, in der Nordsee, im Färökanal und im Westen von den
Hebriden, im Kanal bei Boulogne-sur-Mer, bei Concarneau in der Bretagne an der Westküste
von Frankreich, im Mittelmeer an der Südküste von Frankreich und bei Triest.
5. Podon polyphemoides (Leuck.)
Podon polypJiemoides (Leuckart) Poppe (9, 298), Krämer (5. 221).
Podon minutus Sars, de Guerne (4, 11, PI. VI, Fig. 7 — 14).
Fundort. Kap Cross (Busen von Guinea), 14 Exemplare, Dr. v. Schab.
Verbreitung. Den drei unter der vorigen Art angeführten Quellen zufolge ist diese
Form im bottnischen Busen, im finnischen Busen, und an mehreren anderen Stellen in der
Ostsee gefunden worden, z. B. in der Nähe von Gothland und bei Kiel ; ferner ist sie im
Skagerak, an der Südküste und an der Westküste von Norwegen bis zum 68° N. B. (Lokalitäten
in Norwegen : Christiania, Sognefjord, Hardangerfjord, Lofoten, ja sogar im Süsswusser bei
Svelvig) erbeutet worden; Brady zufolge (in litt.) ist sie »constantly to be got in the summer
rc
Podon, Evadne. 9
inonths in the surface net all round the British coasts« ; ausserdem kommt sie nach de Guerne
bei Concarneau an der Westküste von Frankreich, bei la Coruha, im Mittelmeer bei Marseille
und im Schwarzen Meer vor. Krämer erwähnt ihrer (5, 221) aus Auckland, was mir als
besonders interessant erscheint, und der Fund im Busen von Guinea lässt sich dadurch leicht
erklären.
Gattung Evadne Loven.
Da kein Autor eine Zusammenstellung der Arten dieser interessanten, nur in Salzwasser
und in Brackwasser lebenden Gattung geliefert hat, werde ich den Versuch machen. Nach
Abzug der Evadne polyphemotdes Leuckart, die später zu Podon (siehe oben) zurückgeführt ist und
der E. polypheinoides Claus als mit dem P. intermedius identisch, bleiben dem Anscheine nach
9 Arten übrig. Von diesen sind die 4, welche im Jahre 1897 von G. O. Sars aufgestellt
wurden, nur vom Kaspischen Meer her bekannt. Von den übrigen 5 Arten ist die E. inedi-
terranea Claus sogar der später (2, 140) ausgesprochenen Meinung des Aufstellers zufolge so
ungenügend dargestellt, dass sie nicht mit Sicherheit wieder erkannt werden kann, und es wird
im Folgenden erwähnt werden, dass die E. aspinosa Kram, nur ein Synonym der E. tergestina
Claus ist.
Im Ganzen erhält man also aus allen Meeren (mit Ausnahme des Kaspischen Meeres)
nur 3 sichere Arten, welche alle zusammen im Plankton repräsentirt sind. Sie können mit
Leichtigkeit nach der folgenden Uebersicht, die ein verificirter Auszug der Darstellungen der
Autoren ist, gesondert werden.
Bein I II III IV
K. Nordmanni Lov 2..2..1..1
» spinifera P. E. Müll. ...2..2..2..1
» tergestina Claus 2..3..3..1
E. spinifera ist ausserdem an dem langen und kräftigen Dorn, den sie an der Spitze der
Schale trägt, zu erkennen, dieser ist bei den zwei anderen Arten entweder sehr kurz oder er fehlt
gänzlich. Mit Bezug auf andere Charaktere wird auf P. E. Müller (8) und Claus (2)
hingewiesen.
Die Anzahl der Borsten am Aussen-
aste jedes Beinpaares
J&v
li. Evadne Nordmanni Loven.
Evadne Nordmanni Loven (7. 1, Tab. I— II); P. E. Müller (8. 222, Tab. VI, Fig. 8—10).
Im Materiale der Plankton-Expedition finden sich zahlreiche Exemplare von normaler
Grösse vor. Ausserdem hat Dr. v. Schab im Busen von Guinea im Ganzen 9 Exemplare
gefischt, die etwas kleiner als die schön konservirten dänischen Exemplare sind, jedoch mit
diesen in der Form der Schale (die etwas veränderlich ist und häufig in einem sehr kleinen
Dorn endigt), in den Muskeln (über diesen Charakter siehe P. E. Müller 1. c), in der An-
zahl etc. der Borsten sowohl an den Antennen, als auch am Aussen- und Innenast der Beine,
und schliesslich in der Form des Labrums und Abdomens übereinstimmen. Ich zögerte lange
zu glauben, dass die E. Nordmanni im Busen von Guinea vorkommen könne, aber trotzdem,
Hausen. Cladoeeren und Cirripedien. (J. d.
10 Hansen. Cladoceren und Cirripedien.
dass ich sehr lange Zeit bei der Untersuchung des leider sowohl ziemlich kleinen, als auch
nicht gut konservirten Materials verwendete, glückte es mir nicht eine einzige als Charakter
brauchbare Differenz zwischen diesen Thieren und den bei Dänemark gefischten Exemplaren zu
finden. Man ist also bis auf weiteres genöthigt, die Exemplare vom Busen von Guinea als zur
nordischen Art gehörend anzunehmen, und andere Forscher, die ein besseres Material haben,
müssen die Sache aufs neue untersuchen. Th. Scott hat übrigens schon angeführt (11, 133)
eine Anzahl Exemplare der Evadne Nordmanni von drei verschiedenen Lokalitäten im Busen
von Guinea gesehen zu haben.
Fundorte. Golfstrom: PI. 1 (61 Exemplare), PL 2 (20 [1610] Exemplare), PL 3 (35 Exem-
plare), PL 4 (42 [582] Exemplare), PL 5 (23 [277] Exemplare), PL 6 (62 Exemplare); Irminger See:
PL 9 (1 Exemplar), PL 10 (1 [3] Exemplar); Labradorstrom: PL 23 (65 [72] Exemplare). Aus dem
Sargasso-See PL 87 liegt 1 Exemplar vor, welches so schlecht konservirt ist, mit abgebrochenem
Dorn und schlechten Beinen, dass ich nicht entscheiden konnte, ob es E. Nordmanni oder
E. spinifera sei). — Dazu kommen die oben angeführten 9 Exemplare von zwei Stellen im
Busen von Guinea, nämlich von Kap Gross (7 Exemplare) und Grosser Fischbay (2 Exemplare).
Verbreitung. C. W. S. Auri villius hat (1, 121 — 22) eine längere Uebersicht über
die Orte geliefert, wo diese Art von ihm und anderen Autoren beobachtet worden ist; das
Folgende ist wesentlich ein Auszug seiner Angaben. Sie findet sich im östlichen Theile der
Ostsee bis zur nördlichen Spitze des bottnischen Busens, im westlichen Theile der Ostsee, im
Oeresund und Skagerak, ist sehr allgemein an der Westküste und an der Südküste von Nor-
wegen und geht so weit gegen Norden, dass sie bei 72" 5' N. B.. 19" 16' 0. L. gefischt ist;
ferner ist sie bei Helgoland, im Färö-Kanal und im Golfstrom westlich von den Hebriden zu
finden. Brady theilt mir in einem Briefe mit, dass sie ist »constantly to be got in the
summer rnonths in the surface net all round the British coasts«.
7. Evadne spinifera P.E. Müller.
Evadne spinifera P. E. Müller (8, 225, Tab. VI, Fig. 11—13); Claus (2, Taf. VI, Fig. 21).
Fundorte. Sargasso-See: PL 37 (1 [2] Exemplar), PL 38 (3 Exemplare), PL 41
(2 Exemplare), PL 42 (2 [4] Exemplare), PL 43 (3 Exemplare), IT. 44 (2 [4] Exemplare), .1. N. 87
(1 Exemplar), PL 45 (17 [53] Exemplare), PL 46 (1 [4] Exemplar), PL 49 (2 Exemplare), PL 50
(1 [6] Exemplar), PL 51 (3 [8] Exemplare), PL 52 (1 [8] Exemplar); Nördl. Aecpiatorialstrom :
PL 54 (15 [22] Exemplare), J. N. 117 (1 Exemplar), PL 55 (20 [29] Exemplare), PL 56
(21 [154] Exemplare), J. N. 120 (1 Exemplar), PL 57 (1 Exemplar), PL 58 (5 Exemplare),
PI. 59 (1 [3] Exemplar), PL 60 (1 [5] Exemplar), PL 61 (1 [4] Exemplar), PL 65 (6 [9] Exem-
plare), PL 66 (1 Exemplar); Golfstrom: PL 121 (1 Exemplar), PL 124 (1 [einzelne] Exemplar).—
Dr. Schott hat 3 Exemplare im Braz'ilstrom, 25" 29' S. B., 36" 21' W. L., Oberfläche, gefischt.
Verbreitung. Nach Aurivillius (1, 44) und anderen Quellen ist unsere bisherige
Kenntniss von der Verbreitum»- dieser Art wie foljjt : Sie findet sich im westlichen Theile der
Ostsee, im Oeresund, im Skagerak, an der Südküste von Norwegen, im nordöstlichen und süd-
Evadne, Vorkommen und Verbreitung der Cladoceren. 11
östlichen Theile der Nordsee und bei Grossbritannien (Brady, in litt.). Im Mittelländischen
Meere ist sie von Claus bei Triest (auf der angeführten Stelle giebt er eine grosse und gute
Abbildung des Weibchens) und von mir bei Messina erbeutet worden. Schliesslich theilt
Krämer mit (5, 222) eine Evadne spinosa »in Jervis Bay, near Sidney« erbeutet zu haben;
da in der Litteratur keine Art dieses Namens beschrieben ist, muss E. spinosa wohl ein Schi'eib-
fehler für /:'. spinifera sein, und dieses würde eine interessante neue Lokalität abgeben; neulich
habe ich selbst ziemlich viele Exemplare gesehen, welche zusammen mit Exemplaren von
E. tergestina bei Fremantle an der Westküste von Neu Holland von Herrn H. Mortensen
gefischt waren.
8. Evadne tergestina Claus.
Evadne tergestina Claus (2. L40, viele Abbildungen auf Taf. IV, V und VT, aber die wichtigsten sind Fig. 15
und Fig. 16 auf Taf. V, es sind grosse und ziemlich gute Abbildungen von beiden Geschlechtern).
Evwlne aspinosa Krämer (5. 'J'2'2. PL XXII, figs. 1 — 8).
Fundorte. Floridastrom: J. N. 51 (2 Exemplare); Sargasso-See : PI. 32 (1 Exemplar),
PL 34 (1 Exemplar); Nördlicher Aecpiatorialstrom : PL 64 (2 Exemplare), PL 65 (3 [4] Exem-
plare), PL 66 (2 Exemplare), PL 67 (29 [36] Exemplare). Im Busen von Guinea hat Dr.
v. Schab 2 Exemplare, bezüglich bei Freetown und bei Cotonu erbeutet; für die 4 Exemplare
giebt er nur »S. Atlantic« an. In dem Indischen Ocean wurde die Art von Dr. Schott
auf folgenden Stellen gefischt: 19" 52' N. B., 90" 1 V <"). L., Oberfläche (2 Exemplare), und
4" 56' N. B., 95° 16' Ö. L., Oberfläche (2 Exemplare).
Verbreitung. Die Art ist auf Exemplaren, die im Mittelmeer bei Triest gefischt
waren, aufgestellt. Krämer fischte seine Exemplare von der als Synonym eingezogenen E. aspinosa
Kram, bei Auckland und »in Jervis Bay, near Sidney«. Aus Fremantle (Westküste von Neu
Holland) habe ich selbst Exemplare gesehen. — Diese 4 Lokalitäten werden zugleich mit den
oben aufgezählten Fundorten darthun, dass diese Art eine sehr grosse Verbreitung hat.
Vorkommen und Verbreitung.
Von den oben aufgezählten 8 Arten kann man hier die 2 Süsswasserformen (Diaplianosoma
fluviatile und Moina minata) abrechnen, da diese nur im Rio Tocantins erbeutet worden sind.
Von den übrigen 6 ist Penilia Schmackeri und Podon pioljiphemoides im Plankton nicht vorhanden.
Die Gattung Penilia, die schon früher als vom Busen von Guinea herrührend angegeben wurde,
ist wohl an und für sich ein mariner Typus, scheint jedoch sowohl hier als auch überall, wo
sie sonst beobachtet worden ist, nur in geringer Entfernung vom Lande vorzukommen, und ist
offenbar eine in der Nähe der Küsten wärmerer und südlicherer Meere lebende Form, keine
wirkliche Hochseeform. Für Podon polyphemo'ides ist die neue Lokalität (Busen von Guinea)
von Interesse, jedoch sind alle Lokalitäten, die man für diese Art kennt, entweder in den kleineren
Meeren, die — wie das Skagerak und die Ostsee — nur als Meeresarme betrachtet werden
können, oder in der Nähe der Küste gelegen.
Hansen, Cladoceren und Oirripedien. G. (I.
2*
12
Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Die 4 übrig gebliebenen Arten finden sich zur Uebersicht auf folgender Tabelle. Die
in breiten Klammern stehenden Zahlen sind mir, wie oben erwähnt, vom Herausgeber auf-
gegeben worden.
PI. N.
Datum
Rh 5
5. g
£
Tiefe
Meter
Strom-
gebiet
1
2
3
4
5
6
9
10
19
23
32
34
37
38
41
42
43
44
45
46
49
50
51
52
54
55
56
57
58
59
60
61
64
65
66
67
121
124
Juli 19 aa 48 [217]
» 19 aß
» 20 a 7.
» 20 aß
» 20b<x
» 20 bß
» 22 a a
» 22 aß
» 29 a
» 31 a
August 6
» 10 b
» 12
» 13 a
» 15 a
» 15 b
» 16 a
» 16 a
» 16 b
» 17 a
» 18 b
» 19 a
» 19b
» 20 a
» 21a
» 21b
» 22 a
» 22 b
» 23 a
» 23 b
» 25 a
» 25 b
30 a
la
lb
2
27
30
Sept
Okt.
45
1
2
8
61
20[1610J
35
42 1 582]
23 [277]
62
1
1
65 L72J
1[2]
3
2
2 [4]
3
2[4J
17 [53]
1[4]
2
1[6]
3 [8]
1[8]
15 [22]
20 [29]
21 [154]
1
5
1[3]
1[5],
1[4]
6 [9]
1
1
1 [ein-
zelne]
2
3 [4]
2
29 [36]
■100
-100
400
-4(10
-400
■ 4iio
-400
-400
-200
-80
-200
200
200
-20O
-200
1000
-200
-2000
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
-200
200
-200
-200
-200
-37
-200
Golf-
strom
Irminger-
See
Labra-
dorstrom
Sargasso-
See
Nördl.
Aequato-
rialstrom
u. Cana-
rien-
strom
Golf-
strom
Podon intermedius ausserdem im Golf-
strom: J.N. 1 (6 Exemplare) und
J. N. 4 (1 Exemplar)
Evadne Nordmanni ausserdem vielleicht
im Sargasso-See: J. N. 87 (1 Exem-
plar) und im Busen von Guinea :
Kap Cross (7 Exemplare) und Grosse
Fischbay (2 Exemplare)
Eoadne spinifera ausserdem im Sargasso-
See: J.N. 87 (1 Exemplar), im Nördl.
Aequatorialstrom: J.N. 117 (1 Exem-
plar), J.N. 120 (1 Exemplar) und
im Brazilstrom: 25"29'S.B., 36°
21' W.L. (3 Exemplare)
Eoadne tergestina ausserdem im Florida-
strom: J.N. 51 (2 Exemplare); im
Busen von Guinea : Freetown (1 Exem-
plar), Cotonu (1 Exemplar); in »S. At-
lantic« (4Exemplare)undim Indischen
Ocean: 19° 52' N. B., 90° 11' Ö. L.,
4° 56' N. B., 95° 16' 0. L.
Vorkommen und Verbreitung der Cladoceren. 13
Aus dieser Zusammenstellung können mit Hülfe der Karte mehrere interessante Data
und Schlüsse hergeleitet werden.
Podon intermedius Lilljb. tritt dicht nördlich von den Hebriden auf und von da an auf
einer Strecke längs der Linie gegen Kap Farvel hin, jedoch nur auf ungefähr l/6 dieser Distance;
ferner ist es auf einer einzelnen Station in nordöstlicher Richtung von New Foundland aber
weit davon angetroffen worden. — Die Evadne Nordmanni Lov. tritt auf derselben Linie zwischen
den Hebriden und Kap Farvel auf, sie ist in der Nähe der Hebriden gefunden worden, ging
jedoch nach Westen viel weiter als Podon intermedius, nämlich gegen die Hälfte des "Weges nach
Kap Farvel, ferner ist sie wieder auf einer einzelnen Stelle ein wenig südöstlich von New Found-
land angetroffen worden. (Ueber meine Bedenken, die Exemplare vom Busen von Guinea zu
dieser Art zurückzuführen, siehe oben.)
Evadne tergestina Claus ist auf einer einzelnen Station ungefähr mitten zwischen der öst-
lichen Spitze von New Foundland und den Bermudas-Inseln erbeutet worden, ferner auf ein Paar
Stationen nicht weit von den Bermudas-Inseln, und schliesslich auf einer Strecke von den Kap-
verdischen Inseln in der Richtung gegen S. S. 0., (wozu die genannten Funde im Busen von
Guinea und in dem indischen Meere kommen). Die interessanteste Verbreitung bietet jedoch
Evadne spinifera P. E. Müll, dar : sie fängt an in einer recht bedeutenden Entfernung östlich
von Bermudas aufzutreten, ist aber dann fast überall auf der bogenförmigen Linie quer über
den Atlantischen Ocean bis zu den Kapverdischen Inseln und auf einer Strecke südlich von
diesen Inseln angetroffen worden ; ferner ist sie bei den Azoren und auf einer Station weit
N. 0. von diesen, unter demselben Breitegrad wie Spaniens Nordküste (sowie in dem südlichen
Theile des Atlantischen Oceans) gefischt worden.
Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Evadne spinifera auf der genannten, ungeheuren
Strecke von PL 37 östlich von Bermudas an bis zu PI. 66 südlich vom Kap Verde auftritt,
indem sie auf nicht weniger als 22 der zwischenliegenden 30 quantitativen Fänge (beide End-
stationen mitgerechnet) und zugleich auf 3 der zwischenliegenden J. N. — auf der einen von
diesen mit Schliessnetz, auf den 2 anderen mit Vertikalnetz — erbeutet worden ist; letzteres
muss als zufällig betrachtet werden, da sie ohne Zweifel in der Regel durch die Maschen des
Vertikalnetzes gehen. Sowohl dies Auftreten auf einer so erstaunlich grossen Anzahl wie 22
von 30 Stationen, als auch die in den meisten Fällen geringe Anzahl Exemplare auf jeder
Station zeigen, wie regelmässig diese Art in den oberen Schichten des Meeres vertheilt sein muss.
Podon intermedius und besonders Evadne Nordmanni treten gleichfalls ziemlich regelmässig auf
auf einigen in einer Reihe liegenden Stationen; die Linie zwischen den Endstationen ist jedoch
weit kürzer und die Anzahl der gefundenen Exemplare mehr abwechselnd. Schliesslich ist
es recht interessant, dass auf der grossen Anzahl von Stationen, wo die Evadne überhaupt
gefunden worden ist, fast immer nur eine einzelne von ihren Arten erbeutet wurde, indem
nur 2 von den südlich von den Kapverdischen Inseln liegenden Stationen (PL 65 und PL 66)
in der Hinsicht eine Ausnahme dadurch machen, dass auf jeder Station 2 Ai-ten erbeutet
worden sind.
Hansen, Oladoreren und Cirripedien. 6« d.
14 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Literatur-Verzeichniss für die Cladoceren.
1. Au ri villius , C. "W. S. : Vergleichende thiergeographische Untersuchungen über die Plankton-Fauna des Skageraks
in den Jahren 1893 — 97 (Kgl. Svenska Vetenskaps-Akadem. Handlingar, B. 30, Nr. 3, 1898 (p. 1—427).
2. Claus, C.: Zur Kenntniss des Baues und der Organisation der Polyphemiden (Denkschr. der K. Akadem. der
Wissensch., Math.-Naturw. Klasse, B. 37, Wien, 1877, p. 137—1(50, Tafel I— VII).
3. Dana, J. D.: Crustacea in Unit. St. Exploring Expedition during the years 1838 — 42 under the Command of
Charles Wilkes; Vol. XIII. Text (1852) und Atlas (1855).
4. de Guerne, J. : Sur les Genres Ectinosoma Boeck et Podon Lilljeborg, a propos .... (Bull, de la Societe Zool.
de France, T. XII, 1887, (p. 1-27), PL VI).
5. Krämer, A. : On the most frequent Pelagic Copepods and Cladoceres in the Hauraki Gulf (Transact. and Proceed.
of the New Zealand Institute 1894. Vol. XXVII (New Ser. Vol. 10), Issued May, 1895, p. 214—223, PI. XV— XXIII).
6. Lilljeborg, W.: De Crustaceis ex Ordinibus tribus: Cladocera, Ostracoda et Copepoda, in Scania occurrentibus.
Lund 1853.
7. Loven, S.: Evadne Novdmanni, ett hittils okändt Entomostracon (Kgl. Svenska Vetenskaps-Akadem. Handlingar
för ar 1835, p. 1 — 29, Tab. I —II, 1836).
8. Müller, P. E.: Danmarks Cladocera (Naturhistorisk Tidsskrift, 3dieRa,kke B. V, 1868, p. 53 240, Tab. I -VI).
9. Poppe, S.A.: Ein neuer Podon aus China nebst Bemerkungen zur Synonymie der bisher bekannten Podon-
Arten (Abhandl. naturwiss. Verein in Bremen, B. 9, 1888, p. 295— 300).
10. Richard, J. : Revision des Cladoceres (Annales d. Sciences Natur., Zoologie et Paleontologie, 7eme Ser.,
T. XVIII, 1895, p. 279-389, PL XV— XVI). - - In diesem ersten Theil einer sehr grossen Arbeit und in der
ersten Fortsetzung in derselben Zeitschrift, 8eme Ser.. T. IT, 1896, p. 187 — 363, PL XX— XXV, findet sich
eine sehr ausführliche Literaturliste (beinahe 600 Nummern) für die Cladoceren.
11. Scott, Th.: Report on Entomostraca from the Gulf of Guinea, collected by John Rattray, B. Sc. (Transact. of
the Linnean Society of London, Second Ser., Vol. VI, Part 1, 1894, p. 1 — 161, PL 1 — 15).
II. Ordnung: Cirripedia.
Das Material lässt sich bequem in 3 Abtheilungen vertheilen : Entwickelte Cirripedia
genuina, Larven der Cirripedia gen., Cypris-Stadien (Puppen) der Cirripedia gen. Zwei Typen
von anomalen Larven sollen in einem Anhang behandelt werden.
A. Entwickelte Cirripedia genuina.
Das Material ist sehr klein, da es nur zwei Arten der Gattung Lepas enthält.
1. Lepas anatifera L. (1767).
Lepas anatifera L.: Darwin (4. I, 73, PL I, fig. 1).
Fundorte. Sargasso-See : J. N. 93 (zahlreiche Exemplare von verschiedener Grösse),
»auftreibendem Säureballon 17/889, Nachmittag«, also wahrscheinlich .1. X. 95 (2 Exemplare),
Ascension (2 Exemplare); Südl. Aequatorialstrom : J. N. 221, »Oberfläche« (1 kleineres Exemplar).
Verbreitung. Darwin schreibt: »Extrernely common; attached to floating timber,
vessels, seaweed. bottles etc. and to each other. in the Atlantic Ocean, Mediterranean, West
Indies, Indian Ocean, Philippine Archipelago, Sandwich Islands, Bass's Straits, Van Diemens
Land«. Es kann hinzugefügt werden, dass diese Art bisweilen sehr weit gegen Norden geführt
wird : im Kopenhagener Museum befinden sich ein Paar Exemplare, die bei Egedesminde an
der Westküste von Grönland (68° 42' N. B.) gefunden sind.
2. Lepas anser ifera L. (1767).
Lepas anserifera L., Darwin (4, I, 81, PI. I, Fig. 4).
Fundorte. Sargasso-See: »5. 8. 89«. also wahrscheinlich J. N. 6L (eine grössere Menge
Sargasso-Tang mit zahlreichen kleineren Exemplaren); Südl. Ae<piatorialstrorn: J. N. 189 (3 Exem-
plare auf einer Nautilograpsus minutus (L.). — Vom Floridastrom, J. N. 44, liegt ein Kxemplar
vor, welches gerade die Verwandlung durchgemacht hat, sich aber seiner geringen Grösse
wegen nicht mit Sicherheit bestimmen lässt, es ist jedoch wahrscheinlich, dass selbiges dieser
Art angehört.
Verbreitung. Darwin schreibt: »Common on ships* bottoms from the Mediterranean.
West Indies, South America, Mauritius, Coast of Africa and the East-Indian Archipelago.
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. <J. d.
16 Hansen, Cladoceren und Oirripedien.
Central Pacific Ocean. China See. Chusan. Sidney. Attached to pumice, various species of
fuci, Janthinae, Spirulae . . . .«
B. Larven von Cirripedia genuina.
Im Laufe von kaum der letzten Hälfte des Jahrhunderts haben eine Reihe von Autoren,
von denen wir hier nur Darwin (4), Krohn (9), Munter und Buch holz (10), Claus (2),
Willemoes-Suhm (12), Hoek (7), Chun (3) und besonders Groom (6) nennen wollen,
nach und nach theils die rein embryologische Entwicklung, theils den anatomischen Bau einiger
wenigen Typen von Larven aufgeklärt, dagegen aber ist unsere Kenntniss in anderer Richtung
sehr mangelhaft. Bei allen Formen, die als entwickelte Thiere in seichtem Wasser leben, oder
an Gegenständen haften, die sich bewegen, oder nahe an der Oberfläche umherfliessen *), und
deren Entwicklung theilweise bekannt ist, kommt aus dem Ei ein Nauplius hervor, der eine
Reihe Häutungen durchmacht, ehe er in das Cyprisstadium (Puppenstadium) verwandelt wird.
In der Periode, die zwischen dem Erscheinen des Eies und der Verwandlung zur Puppe
liegt, wächst ein solcher Nauplius bedeutend (Baianus) oder sehr stark (Lepa$, Coiichoderma
virgatuni), und sowohl dessen äussere Form als dessen Bau verändert sich nach und nach deutlich
bis sehr stark. Hier muss besonders auf die Veränderungen in der relativen, theilweise auch
in der absoluten Länge der Vordereckhörner. des Schwanzstachels und des Schwanzes sowie
auf die grossen Veränderungen in der Form und Bewaffnung des Schwanzes hingewiesen werden.
(Groom führt vollkommen richtig an, dass hier unter dem Begriff »Schwanz« Thorax und
Abdomen verstanden sind, denn im »Schwänze« werden diese Abschnitte des Körpers des
Cyprisstadiums angelegt, aber obwohl die Benennung »Schwanz« demnach als sehr irreleitend
betrachtet werden kann, ziehe ich doch vor, in der Folge dieselbe überall anzuwenden, sowohl
weil sie im Allgemeinen gebraucht wird und weil sie zugleich praktisch ist, denn bei den
Nauplien kann man nicht den Thorax von dem Abdomen unterscheiden, etc.) Wir wollen nun
zur Untersuchung des Urnfanges und der Qualität unserer Kenntniss des äusseren Baues der
verschiedenen Larvenformen in den verschiedenen Stadien übergehen.
Nur bei einer einzigen Art, Lepas fascicularis Ell. & Sol., kennt man so gut wie
alle Stadien vom Ei bis zum Hervorkommen der jungen Lepas. Leider hat Willemoes-
') Zur Verständigung der kürzlich angeführten Restriktion kann hier erwähnt werden, dass man innerhall)
der sehr artreichen Gattung Scalpellum, dessen meiste Arten in tiefem Wasser leben, auf Verhältnisse stösst, die bald
in geringerem, bald in sehr hohem Grade von denjenigen abweichen, die bei den anderen Formen bekannt sind.
Darwin und später G."W. 8. Aurivill ins (1,55) berichten, dass man im Capitulum bei dem in verhältnissmässig
seichtem "Wasser lebenden Sc. vulgare Leach eine etwas abweichende Form des Nauplius antrifft; Auri villi üb
berichtet (p. 54), dass er bei dem in sehr tiefem Wasser lebenden Sc. erosum C.W. Auriv. die Jungen in einem
»Metanauplius«-Stadinm gefunden hat; sie waren so gebaut, dass sie höchstens nur sehr wenig schwimmen konnten,
und unter der Haut fanden sich deutliche Anlagen zu den sechs Paaren von Thoraxfüsseu vor; schliesslich schreibt
letztgenannter Autor (1,57) über das in einer Tiefe von nur 110 m gefangene Sc. obesum C.W. Auriv.: »Innerhalb
des Capitulum eines Exemplares fanden sich zahlreiche Jungen im Cyprisstadium in der Lage, welche sonst die Eier
einnehmen«.
Larven von genuinen Cirripedien. 17
Sulim (12), dem wir unsere ganze Kenntniss der Entwicklung dieser Art verdanken, nicht die
einzelnen Stadien mit ihren Dornen u. s. w. so detaillirt dargestellt, wie man es wünschen
könnte, und seine Allbildungen vom Labrum z. B. sind absolut nicht korrekt in den Einzel-
heiten. Trotz dieser Mängel ist die Arbeit höchst verdienstvoll und wichtig. — Die Gattung
Lepas enthält 7 Arten, Conchoderma 2 (vielleicht 3) Arten entwickelter Thiere, und von diesen
9 (vielleicht 10) Arten kommen 6 besonders häufig im Atlantischen Ocean vor. Aus eigener
Anschauung kenne ich die Puppen von Conchoderma virgatum, Lepas Hillii und, wie anzunehmen
ist, L. anserifera (siehe später); sie sind alle gross. Darwin führt an (4,1, 14), dass das
Maximum der Puppe der Lepas australis 0,1 Zoll oder ungefähr 2,6 mm ist, Will ein o es -
Suhni führt an (12, 145), dass die Puppe der Lepas fascicularis ca. 1,3 mm. lang ist, und
möglicherweise können auch andere, zur Familie Lepadidae gehörende und im Atlantischen
Ocean lebende Puppen gross sein. Wenn aber die Puppen gross sind, muss das letzte Larven-
stadium es ebenfalls sein. Nun hat Chun (3) im Atlantischen Ocean (und im Mittelmeer)
im Ganzen 3 Arten grosser Larven gefischt, alle nur im letzten Stadium; er nennt sie »Lepadiden-
nauplien«, ob aber alle der Gattung Lepas oder eine von ihnen dem Conchoderma virgatum etc.
angehört, kann durchaus nicht entschieden werden — und dies ist alles, was in der Literatur
über grosse Larven aus dem Atlantischen Ocean zu finden ist, denn die grossen Larven der
Lepas fascicularis sind nach Exemplaren aus dem Stillen Ocean beschrieben, und, so viel ich
weiss, später nicht einmal im Atlantischen Ocean gefangen worden. — Ferner kann angeführt
werden, dass Weltner in seiner im gegenwärtigen Jahre publizirten Liste (11) über alle bis-
her aufgestellten Gattungen und Arten der Cirripedien 34 Gattungen der Girr, genuina aufnimmt,
man kennt jedoch nur Bruchstücke von der Entwicklung der Larven von Arten, die zu ca. 9 dieser
Gattungen gehören. Der Autor, dessen Beitrag zur Entwicklung und zum Bau der Larven
der grösste und bedeutendste ist, nämlich T. T. Groom (6), hat nur (die Entwicklung im Ei
und) das erste und zweite Larvenstadium von im Ganzen 6, zu 5 verschiedenen Gattungen
gehörenden Arten studirt : theils erfährt man also nichts über die folgenden Stadien dieser
Formen (Groom stellt wohl eine Publikation darüber in Aussicht, welche, so viel man weiss,
nicht herausgekommen ist), theils ist die untersuchte Anzahl der Arten zu gering, um als
Basis zur Aufstellung von sicheren Gattungscharakteren dienen zu können. Diese Zusammen-
stellung der verschiedenen Data wird sicher einen genügend deutlichen Beweis dafür liefern, wie
gering unsere systematische Kenntniss der Larven in Wirklichkeit ist. Die Literatur bietet
sowohl auf diesem als auf so vielen anderen Gebieten ungereimt viele Titel und ungereimt
viele Seiten und Abbildungen dar im Verhältniss zur Kenntniss, die man aus derselben schöpfen
kann, denn in zahlreichen Fällen sind die Larven nicht genau abgebildet und in so wenig
systematischer Weise beschrieben, dass sie kaum mit Sicherheit wieder erkannt werden können.
Es ist wenig Aussicht, in nächster Zukunft, eine gute, systematische Darstellung der verschiedenen
Larvenstadien sowie die Puppen einer grösseren Anzahl Arten der Cirripedien zu erhalten.
Hierfür giebt es zwei Gründe. Der eine ist, dass es mit bedeutender Schwierigkeit verbunden
sein wird, ein wirklich gutes Material zu sammeln, der andere, und vielleicht noch wesentlichere,
ist, dass die Mehrzahl der modernen Zoologen keine Lust zu haben scheint, sich mit einem
Hansen. Cladoeeren und Cirripedien. G. d.
18 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
systematischen Werke zu befassen, welches die Arbeit mehrerer Jahre erfordert, und einige
von ihnen, die sich darauf einlassen, scheinen, wenigstens was das systematische Gebiet anbelangt,
nicht im Besitze besonders guter Fähigkeiten zu sein.
Hier Hessen sich vielleicht einige Worte sagen, um anzuzeigen, wie eine solche syste-
matische Arbeit über die Larven und Puppen der Cirripedien angegriffen werden muss — und
dies um so mehr, als wesentliche Punkte in diesen Bemerkungen für die meisten Gruppen der
Crustaceen und vieler anderer Seetiere, die eine längere Verwandlung durchmachen, passen
werden.
Groom führt an (6, 163), dass Larven, die durch Züchtung der Eier hervorgebracht
sind, in der Regel nicht weiter zu bringen sind, als dass sie ein einziges Mal die Haut wechseln,
so dass man sich also nur bei Züchtung im Aquarium die beiden ersten Stadien verschaffen
kann, von denen das zweite Stadium bei weitem das wichtigste ist. In einer passenden
Lokalität, deren Fauna nicht zu arm sein darf, sammelt man alle entwickelten Arten, die bei
einem in längerer Zeit fortgesetzten Nachsuchen zu finden sind, ferner sucht man das
zweite Larvenstadium aller dieser Arten zu züchten und sammelt gleichzeitig ein grosses
Material von pelagischen Larven und Puppen, endlich sucht man sich Puppen zu verschaffen,
wo sie sich in Menge neben den entwickelten Thieren jeden Alters derselben Art fest-
setzen. Mit Hülfe der gezüchteten Exemplare des zweiten Larvenstadiums wird es möglich
sein, die folgenden Stadien zu kombiniren und allmählich die ganze Verwandlung einer Reihe
von Arten aufzuklären, die erste Bedingung, um bis zu einem gewissen Grade Charaktere für
einige der Gattungen oder doch der Gattungsgruppen ausfindig machen zu können. Um die
verschiedenen Larvenstadien, die derselben Art angehören, mit Sicherheit kombiniren und von
denen anderer Arten unterscheiden zu können, ist es nothwendig, sowohl eine Reihe Charaktere
zwischen den verschiedenen Arten zu ermitteln (am liebsten solche Charaktere, die nicht allzu
schwer mit Sicherheit zu beobachten sind) als ferner zu untersuchen, welche Differenzen
wesentlich oder ausschliesslich dem Alter zuzuschreiben, und welche beinahe oder gänzlich von
demselben unabhängig sind, venu das zweite Stadium als Ausgangspunkt genommen wird. Zur
Lösung dieser Fragen wird Folgendes vermuthlich beitragen.
Das Material der Plankton-Expedition enthält im Ganzen 10 Larvenspecies. Von diesen
liegen 3 Arten nur im letzten Stadium vor, 3 Arten nur in einem einzelnen jungen Stadium,
1 Art in zwei jungen Stadien, 1 Art in drei älteren Stadien und 2 Arten sowohl in wenigstens
einem jungen als im letzten Stadium. Die Larven gehören verschiedenen — wenigstens 5 oder 6
— Gattungen innerhalb der beiden wesentlichsten Familien der Unterordnung an, Balanidae
und Lepadidae. ')
Ueber das Labrum schreibt nun Groom (6, 174 — 75): »The labrum . . . . , though
always large, varies considerably in relative size and form, and in details of structure, in the
r) Zum rechten Verständniss dieser Angabe muss angeführt werden, dass ich dem, von Gerstäcker auf-
gestellten und vor Kurzem von Welt n er (11) befolgten System folge, wonach Cirripedia genuina die beiden genannten
Familien enthält und ausserdem die Familie Aleippidae, während die Familie Verrucidae Darwin nur als eine TJnter-
familie, Verrucina, aus der Familie Jini, miliar aufgestellt wird.
Larven von genuinen Cirripedien. 19
different genera. It is characteristic in Lepas, Dichelaspis, Chtlialamus and Baianus, and probably
in other genera, in Conchoderma, however, in agreement with the close affinitv of tliis genns
witli Lepas, it is indistinguishable frora the labruna of that species. In other genera it is
unknown to me, and the published figures, with, perhaps, the exception of Verruca, are not
suilieiently good to rely lipon«. Es zeigt sieh jedoch jetzt, dass Grroom's eigene Darstellung,
besonders seine Abbildungen dieses Organs beim zweiten Larvenstadium, bei weitem nicht so
detaillirt ist, wie sie sein müsste, denn das Labrum, welches leicht zu untersuchen ist, bietet
in Wirklichkeit mehrere verschiedene Einzelheiten dar, und ist beim Studium der Larven von
weit grösserer Bedeutung, als man bisher angenommen hat. Ein Blick auf meine Figuren des
Labrum (in einigen Fällen habe ich nur den distalen Theil desselben abgebildet, in den meisten
Fällen das ganze Labrum von unten gesehen) wird anschaulich machen, dass es fast bei jeder
meiner Arten von verschiedener Form ist (nur in einem Falle ist die Uebereinstimmung zwischen
dem Labrum zweier Arten gross), und dass dessen Form und in mehreren Fällen auch dessen
Bewaffnung mit Fortsätzen die grösste Variation darbietet. Ferner aber zeigt z. B. Taf. I Fig. 5 b
verglichen mit Fig. 5e, dass in diesen — und auch in den meisten anderen Fällen — ein sehr
geringer, oder eigentlich so gut wie kein Unterschied zwischen dem Labrum des letzten Stadiums
und einem jungen Stadium derselben Art vorhanden ist; es gewinnt also hierdurch die grösste
Bedeutung, indem es, wie von Groom erwähnt, sowohl Gattungscharaktere darbietet, und dies
zwar in weit höherem Grade als aus der Darstellung des Autors hervorgeht, und zugleich, was
nicht beobachtet worden zu sein scheint, von grosser Bedeutung dafür sein wird, Larven der
verschiedenen Stadien auf dieselben oder auf verschiedene Arten zurückzuführen.
Zur Beförderung eines schnellen Verständnisses des Folgenden wird hier mitgetheilt,
dass alle Habitusfiguren der Larven a — i (ausgenommen Fig. 7 auf Taf. II) unter derselben
(52 maligen) Vergrösserung gezeichnet sind, sodass man z. B. beim Nauplius ß und Nauplius y,
von denen zwei Arten sowohl das letzte als auch ein junges Stadium auf Taf. I dargestellt
sind, unmittelbar aus den Figuren ersehen kann, wie Vordereckhörner, Schwanzstaehel u. s. w.
dem Alter nach sich verändern. Die Länge der Vordereckhörner im Verhältniss zur Länge
des Rückenschildes wird häufig einen Artencharakter abgeben können (vergleiche z. B. Taf. I,
Fig. 4 mit Taf. I. Fig. 6), aber Taf. I, Fig. 6 verglichen mit Fig. 6 c, welche zwei Abbildungen
verschiedener Stadien derselben Art angehörend darstellen, zeigt, dass die Länge der Vorder-
eckhörner in diesem und unzweifelhaft in etlichen anderen Fällen bei den verschiedenen Stadien
derselben Art ungefähr dieselbe ist, dass sie, mit anderen Worten, nicht mit dem Alter wachsen;
dahingegen zeigt Taf. I, Fig. 5 und Fig. 5 c, dass ein ziemlich schwaches Wachsthum stattfinden
kann. Die ebengenannten vier Figuren zeigen gleichfalls, dass der Schwanzstachel bei diesen
Formen gar nicht wächst, oder sogar beim Durchlaufen der späteren Stadien an Länge abnimmt;
dahingegen geht aus Willemo e s-S uhm's Darstellung der Lepas fascicularis (12) hervor, dass
bei dieser (und wahrscheinlich bei allen grossen Lepadidenlarven), der Schwanzstachel mit dem
Alter nicht allein absolut, sondern auch relativ rasch wächst. Aus meinen Figuren geht hervor,
was man theilweise wusste, dem man aber bei weitem nicht genug Werth beigelegt hat, dass
die Form und Bewaffnung des Schwanzes ausserordentlich dem Alter nach wechseln (das letzte
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. G. d.
2() Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Stadium hat bekanntlich immer 6 Paar unbewegliche in zwei Längsreihen gestellte, grosse
Dornen (eigentlich einfache Fortsätze) und ist leicht an diesem schönen Charakter zu erkennen);
man sieht zugleich, dass der Schwanz im letzten Stadium bei den verschiedenen Arten äusserst
verschieden ist, und da er ferner bei derselben Art ziemlich konstant ist (die Länge der Fort-
sätze kann jedoch bis zu einem gewissen Grade nach den Individuen variiren) bietet es vor-
zügliche Charaktere dar. Beim Studium der pelagisch gefangenen Larven wird es anzuempfehlen
sein, mit Hülfe der Bewaffnung des Schwanzes die ältesten Stadien zu sondern und dann die
jüngeren Stadien mit Hülfe der Form des Labrum und anderer Charaktere an jene an-
zugliedern.
Die Antennulen, Antennen und Mandibeln zeigen dem Alter nach einigen Unterschied
bei derselben Art. aber nach Groom nur geringe Differenzen zwischen den Larven im zweiten
Stadium bei so höchst verschiedenen Gattungen wie Lepas und Baianus, und wenn es sich so
mit dem zweiten Stadium verhält, sind die Differenzen in den folgenden Stadien ohne Zweifel
auch nicht gross. Ich bezweifle nicht, dass sich bei den späteren Larvenstadien wenigstens für
Gruppen von Gattungen Differenzen und wohl auch sogar Gattungsdifferenzen aufweisen lassen,
diese würden aber sehr schwer in der Praxis anzuwenden sein. Ich überging deshalb diese
Organe vollständig, weil mein Endzweck nur der gewesen ist, auf leicht anwendbare Charaktere
hinzuweisen und bei der Behandlung meines kleinen Materials einige Anleitung für ein künftiges
systematisches Studium und einen Impuls zu demselben zu geben.
Nach dem Vorhergehenden wird es gewiss Niemanden wundern, dass ich keine einzige
der Larven zu ihrer Art, und nur wenige von ihnen zu ihrer Gattung habe zurückführen
können. Um zu vermeiden sie zu benennen und es dennoch zu erreichen, über jede einzelne Art
reden zu können, habe ich den Modus gewählt, sie mit griechischen Buchstaben zu bezeichnen.
Von den vorliegenden 10 Arten gehören 2 entschieden zur Familie Lepadidae, 6 zur
Familie Balanidae, während ich nicht im Stande bin, die Frage für 2 Arten, Nauplius r\ und
Nauplius £, mit absoluter Sicherheit zu entscheiden, ich habe jedoch gemeint, jede von ihnen
zu ihrer Familie zurückführen zu dürfen. Ohne Rücksicht auf das Altersstadium können die
vorliegenden Arten sc» getheilt werden, dass bei denen, die ich zur Lepadidae zurückführe, der
Schwanzstachel länger als der Bückenschild ist, während derselbe bei der Balanidae kürzer ist
als dieser. (Dieser Charakter ist nur für die vorliegenden Arten aufgestellt, und ist übrigens
nicht haltbar.) Da die letzte Familie weit zahlreicher als die erste repräsentirt ist, und das
Material sich weit besser zu einer systematischen Darstellung eignet, habe ich vorgezogen, sie
zuerst zu behandeln.
a. Balanidae.
Die 7 Naupliusarten können mit Hülfe der folgenden vier Uebersichtstabellen gesondert
werden :
1. Die Oberseite des Rückenschildes ohne Dornen.
2 Hintereckhörner sind vorhanden \auplius a — y
2' Hintereckhörner fehlen Nauplius e — r\
L. Die Oberseite des Rückenschildes mit 4 in einer Querreihe gestellten Dornen Nauplius 5.
Larven von genuinen Cirripedien. 21
Nauplius a— y liegen alle im letzten Stadium vor, ausserdem zwei von ihnen in einem
jüngeren Stadium. Ueber das letzte Stadium kann folgende Uebersickt aufgestellt werden:
1. Die Hintereckhöraer lang, über ein Drittel der Rüekenschilds-Länge \auphus a.
1'. Die Hintereckhörner kurz, ea. ein Siebentel der Rückenschilds-Länge oder noch kürzer.
2. Der Scbwanzstachel (vielmehr der hinter dem Rückenschilde sichtbare Tbeil desselben)
gegen die Hälfte der Rückenschilds-Länge yauplius ß.
2'. Der Schwanzstachel ungefähr ein Fünftel der Rückenschilds-Läiige oder noch kürzer Nauplius y.
Okne Rücksickt auf das Alter können diese drei Arten nach der Form des Labrums
gesondert werden :
Das Labruin fast doppelt so lang wie breit, am Seitenrande mit einem Absatz ein sehr bedeutendes
Stück vom Ende entfernt, oder vielmehr: die mediane Partie am distalen Ende in einen
sehr langen Zipfel ausgezogen \auplius a.
Das Labrum nicht ein halbes Mal länger als breit; die mediane Partie am distalen Ende aus-
gezogen wie ein kürzerer, abgerundeter Zipfel, die distalen Seitenecken abgerundet, gar
nicht ausgezogen \auplill8 ß.
Das Labrum nicht ein halbes Mal länger als breit; die mediane Partie am distalen Ende aus-
gezogen in einen kurzen, abgerundeten Zipfel und jede Seitenecke in einen etwas kürzeren
Zipfel Nauplius y.
Vom Nauplius s — n. liegen £> und i] nur im letzten Stadium vor, s nur in einem jüngeren
Stadium. Okne Rücksickt auf das Alter können sie mit Hülfe des Labrums untersckieden
werden.
1. Das Labrum ist nicht viel länger als breit, mit der medianen, distalen Partie in einen kurzen,
abgerundeten Zipfel ausgezogen, die Seitenecken jedoch nicht ausgezogen; keine Dorne
an dem distalen Theil des Seitenrandes Nauplius e.
1'. Das Labrum beinahe doppelt so lang wie breit, das distale Ende ebeu und breit abgerundet
oder fast abgestumpft; Dornen oder Portsätze an dem distalen Theil des Seitenrandes.
2. Das Labrum mit mehreren kleinereu Dornen längs dem distalen Theile jedes Seiten-
randes, und ein ein wenig grösserer Dorn am Uebergang des Seitenrandes in den ab-
gerundeten Endrand Yauplius l,.
2'. Das Labrum mit einem ansehnlichen, länglich-dreieckigen Zapfen an jeder Seiten-
ecke und ein etwas kleinerer Zapfen am Seitenrande nahe an der Ecke \auplius r).
1. Nauj) litis cc.
Tafel I, Fig. 4— ib.
Letztes Stadium. Der Rückensckild ist nur wenig länger als breit, mit glatter
Überseite ; die Vordereckkörner ziemlick lang, jedock etwas kürzer als die langen Hintereck-
körner, welcke über ein Drittel von der Länge des Rückensckildes sind. Der Sckwanzstackel
(welcker, wenn das Tkier von oben geseken, kier und im Folgenden stets vom Hinterrande des
Rückensckildes an gereeknet wird) lang, etwas über die Hälfte des Rückensckildes. Der
Sckwanz lang, fast bis an die Spitze des Scbwanzstackels reickend, der breitere, proximale
Abscknitt (Fig. 4 a) ziemlick scklank, gegen das distale Ende hin etwas an Breite abnekmend;
bei dem ziemlick plötzlicken Uebergang zum distalen Abschnitt des Schwanzes sind zwei Paar
Fortsätze vorhanden, von denen das distale, unterste Paar sehr lang ist. ungefähr so lang wie
Hansen, (Jladoceren und Cirripedien. G. «I.
22 Hansen, Cladooeren und Cirrijjedien.
die Mitte des proximalen Abschnittes des Schwanzes breit ist, und mehr als doppelt so lang
wie das zweite Paar; die 6 Paar Dornen bilden zwei ungefähr parallele und ziemlich dicht
neben einander laufende Längsreihen. Der distale Abschnitt des Schwanzes ist lang, länger als
der proximale, schlanke, und endet in einer Gabel, deren Aeste nur wenig kürzer als der Ab-
stand zwischen ihrer Basis und den oben erwähnten langen Fortsätzen sind.
Das Labrum (Fig. 4b) ist beinahe doppelt so lang wie breit, mit einem tiefen Absatz an
jeder Seite, indem das distale Drittel desselben viel schmäler ist als das übrige, denn diese
Partie, welche bei mehreren der folgenden Arten nur einen kurzen medianen Zipfel oder eine
Ausbauchung des centralen Theiles des distalen Endtheiles bildet, ist hier in einen langen Zipfel
mit abgerundetem Ende und parallelen Seitenrändern ausgezogen ; der laterale Absatz nicht
ausgezogen mit abgerundeten Ecken ; Dornen fehlen gänzlich. — Die Länge des Rückenschildes
ist 0,53 mm, der Abstand des Rückenschildes bis zur Spitze des Schwanzstachels 0,85 mm.
Fundorte. Nördl. Aecpiatorialstrom : PL 63 (3 Exemplare), PI. 64 (1 Exemplar).
Va up lius ß.
Tafel I, Fig. 5 — 5e.
Letztes Stadium (Fig. 5). Der Rückenschild etwas länger als breit, mit glatter
Oberseite; dieVordereckhörner ungefähr mittellang, jedoch ein wenig länger als die Hintereckhörner,
die ungefähr nur ein Siebentel von der Länge des Schildes sind. Der Schwanzstachel ziemlich
lang, kaum die Hälfte der Länge des Rückenschildes. Der Schwanz ist . ziemlich lang, und,
wenn das Thier von oben angesehen wird, bis an die Spitze des Schwanzstachels reichend; sein
proximaler Abschnitt (Fig. 5 a) ist an der Basis breit und von da an bedeutend an Breite
abnehmend gegen die zwei Paar Fortsätze, von denen das erste, äusserste Paar kurz und nicht
halb so lang wie das zweite Paar ist, das jedoch nur mittellang und viel kürzer als die Breite
des Schwanzes vor dem Ursprünge der zwei Paar Fortsätze ist ; die 6 Paar Dornen sitzen
in zwei parallelen, in einiger Entfernung von einander liegenden. Reihen. Der üebergang von
dem breiteren proximalen bis zum schmäleren, distalen Abschnitt des Schwanzes ist ziemlich
allmählich ; der letzte Abschnitt ist lang, etwas länger als der proximale, und endet in einer
Gabel, deren zwei Aeste nur kaum halb so lang wie der Abstand zwischen deren Basis und dem
längsten Paar der obengenannten Fortsätze sind. Das Labrum (Fig. 5 b) ist etwas, jedoch
nicht ein halbes Mal länger als breit; an dem distalen Ende ist die mediane Partie wie ein
Zirkelsegment ausgezogen, während die lateralen Ecken abgerundet und nicht ausgezogen sind;
Dornen fehlen gänzlich. Die Länge des Rückenschildes ist 0,42 mm, der Abstand vom
Vorderrand des Rückenschildes bis zur Spitze des Schwanzstachels ist 0,61 mm.
Jüngeres Stadium (Fig. 5c). Der Rückenschild sowie dessen Vorder- und Hinter-
eckhörner ungefähr von derselben Form und relativen Grösse wie im letzten Stadium ; dasselbe
gilt auch für das Labrum (Fig. 5e). Dagegen ist der Schwanzstachel ungefähr von derselben
Länge wie in dem ältesten Stadium, länger also im Verhältniss zum Rückenschilde. Der
Schwanz ist etwas kürzer als bei der ausgewachsenen Larve und in Form und Ausstattung
sehr abweichend (Fig. 5d): der proximale Abschnitt ist fast kegelförmig, und bei dessen Ueber-
Larven von Balaniden. 23
gang in den distalen Abschnitt ist nur ein einziges Paar Fortsätze vorhanden, welches dem
inneren, untersten Paar bei der ausgewachsenen Larve entspricht, jedoch verhältnissmässig etwas
länger ist; anstatt der zwei Längsreihen von Dornen ist eine etwas bogenförmige Querreihe
mit drei Dornen vorhanden, von denen der mittelste der längste ist. Der distale Abschnitt
des Schwanzes ist bedeutend kürzer als bei der ausgewachsenen Larve, welches nur in geringem
Grade den Aesten der Gabel zuzuschreiben ist, dahingegen aber dem Stück zwischen deren
Ursprung und den lateralen Fortsätzen. Die Länge des Rückenschildes ist 0,31 mm, der
Abstand vom Vorderrand des Rückenschildes bis zur Spitze des Schwanzstachels 0,51 mm.
Fundort. Im Haien von St. Georges, Bermudas Inseln : PI. 33 (2 Exemplare).
X<i u ji l i u $ y.
Tafel I, Fig. <;— fie.
Letztes Stadium (Fig. 6). Der Rückenschild ist bedeutend länger als breit, mit
glatter Oberseite ; die Vordereckhörner sind kurz, ungefähr von der Länge der Hintereckhörner,
welche nur ein Neuntel oder Zehntel, oder noch weniger von der Länge des Rückenschildes
sind. Der Schwanzstachel ist sehr kurz, von wenig mehr als einem Viertel bis kaum einem
Fünftel von der Länge des Rückenschildes. Der Schwanz ist kurz, der proximale Abschnitt
(Fig. 6a) verhältnissmässig lang, dick und nach den zwei Fortsätzen hin nur wenig in Breite
abnehmend, diese sind ungefähr gleich lang, kaum von mittlerer Länge, ungefähr halb so lang
wie die Breite des Schwanzes vor ihrer Basis; die zwei Längsreihen von Dornen sind
beinahe parallel und der Abstand zwischen ihnen mittellang. Der Uebergang zwischen dem
breiten, proximalen und dem schmalen, distalen Abschnitt ist verhältnissmässig schroff; der
distale Abschnitt ist ziemlich kurz und jeder seiner Gabeläste fast von der Länge bis etwas
kürzer als der Abstand von ihrer Basis bis zum untersten Paar der obengenannten Fortsätze.
Das Labrum (Fig. 6b) ist kein Drittel länger als breit, ohne Dornen: der Endrand mit zwei
Einbuchtungen, in dem sich ein breiter, medianer Zipfel vorfindet, welcher kürzer als bei der
vorhergehenden Art ist, und ausserdem sind die abgerundeten Seitenecken etwas ausgezogen
wie ein kurzer Zipfel. — Die Länge des Rückenschildes ist 0,62 mm, der Abstand vom Vorder-
rand des Rückenschildes bis zur Spitze des Schwanzdornes 0,74 mm.
Junges Stadium (Fig. 6c). Der Kückenschild ist im Verhältniss zu seiner Breite
etwas kürzer als bei der ausgewachsenen Larve, die Vordereckhörner ungefähr so lang wie
bei dieser, die Hintereckhörner sind aber ein wenig kürzer, jedoch verhältnissmässig ein wenig
länger als im letzten Stadium. Der Schwanzstachel ist nicht allein relativ sondern absolut
bedeutend länger als bei der ausgewachsenen Larve, und seine Länge kommt der Hälfte des
Rückenschildes gleich. Der Schwanz (Fig. 6d) ist von dem der ausgewachsenen Larve sehr
verschieden : der proximale Abschnitt ist in Wirklichkeit nicht allein viel schmäler, sondern
vornehmlich weit kürzer als bei der ausgewachsenen, während der distale Abschnitt beinahe
so lang wie bei dieser ist, und beide Abschnitte gehen ziemlich allmählich in einander über:
beim Uebergang zwischen den beiden Abschnitten befindet sich nur ein einzelnes Paar Fort-
sätze, die ungefähr so lang aber schmächtiger als bei der ausgewachsenen sind ; eine Strecke
Hansen, Cladoeeren und (Lrripedien. (J. d.
24 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
vor diesen Fortsätzen befindet sich an der Unterseite des proximalen Abschnittes ein Paar
ähnlicher, aber kürzerer und ziemlich weit von einander sitzender Dornen, in der Mittellinie
zwischen diesen ein schwacher, etwas zipfeliger Dorn, und vor diesem letzteren ist ein Feld
mit zahlreichen äusserst kleinen Spitzen vorhanden. Der stabförmige Grundteil des distalen
Abschnittes sichtlich länger, aber die Aeste der Gabel bedeutend kürzer als im letzten Stadium.
Das Labrum (Fig. 6e) ist beinahe ganz wie bei der ausgewachsenen Larve. — Die Länge des
Rückenschildes ist 0,30 mm, der Abstand zwischen dem Vorderrand des Rückenschildes und
der Spitze des Schwanzstachels ist 0,45 mm. (Hier lässt sich vielleicht hinzufügen, dass die
Form des Schwanzes im folgenden Stadium etwas verändert ist, und dass sie die zwei Paar
Fortsätze beim Uebergang zwischen dem proximalen und dem distalen Abschnitt besitzt.
Fundort. Mündung des Rio Tocantins : PL 106 (29 Exemplare).
Na up l i u s ö.
Tafel II, Fig. I — Ib.
Jüngeres Stadium. Der Rückenschild ist etwas länger als breit, und mitten an
dessen Oberseite befinden sich 4 ziemlich ansehnliche, in einer Querreihe geordnete Dornen.
Die Vordereckhörner ziemlich lang und viel länger als die Hintereckhörner, welche letztere
nur zwischen einem Achtel und Neuntel von der Länge des Rückenschildes sind. Der Schwanz-
stachel mittellang, ungefähr ein Drittel der Länge des Rückenschildes. Der Schwanz reicht,
wenn das Thier senkrecht von oben gesehen wird, ungefähr bis zur Mitte des Schwanzstachels;
sein proximaler Abschnitt (Fig. 1 a) ist dick, und bei dem verhältnissmässig schroffen Uebergang
zum distalen Abschnitt sitzen die gewöhnlichen zwei Paar Fortsätze, von denen die distalen
robust, weit länger als die anderen und nicht viel kürzer als die Breite des Schwanzes dicht
vor dem Ursprünge der proximalen Fortsätze sind. An der Unterseite des proximalen Ab-
schnittes befinden sich 3, in einer Querreihe angebrachte, plumpe Dornen, von denen der mittelste
der längste ist. Der distale Abschnitt des Schwanzes ist verhältnissmässig lang; die Aeste der
Gabel sind ziemlich kurz, kaum halb so lang wie der Abstand von ihrer Basis bis zum Ursprung
der distalen Fortsätze. Das Labrum (Fig. lb) ist nur ein wenig länger als breit, etwas erweitert
gegen das distale Ende, dessen Rand zwei Einbuchtungen hat und dem Endrand bei Nauplius y
gleicht, ausgenommen, dass der mediane Zipfel bei dem Nauplius 8 noch kürzer als der des
Nauplius v und in Wirklichkeit sehr kurz ist; Dornen fehlen. — Die Länge des Rückenschildes
ist 0,42 mm, der Abstand vom Stirnrande bis zur Spitze des Schwanzstachels 0,57 mm.
Fundort. Mündung des Rio Tocantins: PI. 105 (1 Exemplar).
Nauplius e.
Tafel II, Fig. 2— 2 b.
Junges Stadium. Der Rückenschild ist etwas länger als breit, mit glatter Oberseite;
die Vordereckhörner ziemlich lang, etwas nach hinten gebogen; keine Hintereckhörner. Der
Schwanzstachel lang, fast so lang wie das Rückenschild breit ist. Der Schwanz reicht bedeutend
über die Mitte des Schwanzstachels hinaus; er (Fig. 2a) ist ungefähr so gebildet wie beim
Larven der Balauideu. 25
jungen Stadium des Xauplius y. Der proximale Abschnitt geht allmählich in den distalen über,
und an diesem Uebergange befinden sich ein Paar Fortsätze, die einige feine Lateraldornen
haben und ganz dicht an der Unterseite weit näher als gewöhnlich nebeneinander sitzen ; jeder
von ihnen ist ungefähr halb so lang wie der Schwanz an deren Basis breit ist. Eine Strecke
vor ihnen sitzen ein Paar kleinere Dornen, welche denselben gegenseitigen Abstand haben.
Die Aeste der Gabel sind ziemlich lang, aber docli ungefähr ein halbes Mal kürzer als der
Abstand von ihrer Basis bis zu den oben genannten zwei Fortsätzen. Das Labrum (Fig. 2 b)
ist nicht viel länger als breit, sein distaler Endrand hält sich in der Form mitten zwischen
der des JSFauplius ß und Niauplius y, indem der mediane Zipfel ziemlich kurz und breit ist, die
Seitenecken jedoch nicht ausgezogen sind ; Dornen fehlen. — Die Länge des Rückenschildes
ist 0,25 mm, der Abstand zwischen dem Vorderrand des Rückensckildes und der Spitze des
Schwanzstachels 0,44 mm.
Fundort. Mündung des Rio Tocantins : PI. 105 (1 Exemplar).
Naup lius £,.
Tafel II, Fig. 3— 3 b.
Letztes Stadium. Der Rückenschild ist etwas länger als breit, hoch gewölbt, mit
glatter Oberseite und mit verhältnissmässig stark gebogenen Seitenrändern, die allmählich in
den bogigen Hinterrand übergehen ; die Vordereckhörner sind mittellang, auswärts und etwas
nach hinten gerichtet; keine Hintereckhörner. Der Schwanzstachel ist lang, bedeutend länger
als die Hafte des Rückenschildes. Der Schwanz erreicht kaum das Ende des Schwanzstachels
und ist von dem Schwanz aller früheren Arten sehr abweichend, indem er, von unten gesehen
(Fig. 3 a), von der Basis bis zur Wurzel der kurzen Gabel allmählich an Breite abnimmt, sodass
man keine Sonderung in zwei Abschnitten erhält. Wenn man demungeachtet selbigen mit
dem der früheren Arten parallelisiren will, ist es gewiss nothwendig, die Grenze bei den längsten
Lateralfortsätzen festzustellen, die der Spitze der Gabel bedeutend näher als der Basis des
Schwanzes entspringen ; diese Fortsätze sind schlank, mittellang und beträchtlich länger als der
Schwanz an der Basis derselben breit ist, und sie entsprechen dem untersten, gewöhnlich
längsten der beiden Paare bei den anderen Arten; das zweite, obere Paar Fortsätze ist ein
gutes Stück von dem vorigen Paar gegen das Ende des Schwanzes fortgerückt, entspringt sogar
ein wenig ausserhalb einer Querlinie zwischen dem distalen Ende des ersten Paares Fortsätze und
ist weit kürzer und schwächer als diese. Die gewöhnlichen 6 Paar Dornen sitzen in zwei
Längsreihen, die proximal ein Stück von einander entfernt sind, divergiren jedoch allmählich
nach dem Ende hin, sodass das am meisten distale Paar der Dornen beinahe an den Seiten-
rändern des Schwanzes sitzt. Zwischen diesen letztgenannten Dornen und der Basis der Gabel
ist die Unterseite des Schwanzes mit zahlreichen, äusserst kleinen Dornen ausgestattet; die Aeste
der Gabel sind ungefähr so lang wie das proximale Paar Lateralfortsätze. Das Labrum
(Fig. 3b) ist ungefähr doppelt so lang wie breit; dessen proximale Hälfte hat etwas bogen-
förmige Seitenränder ; beim Uebergang zwischen der proximalen und der distalen Hälfte be-
findet sich an jeder Seite ein kleiner Absatz, sodass die äusserste Hälfte ein wenig schmäler
Hansen, Cladoceren und Ciiripedien. (i. tl.
26 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
wird und seine Seitenränder gegen dessen breit abgerundetes Ende schwach konvergiren. Beim
Uebergang zwischen dem End- und Seitenrand befindet sich ein ziemlich kleiner, spitzer Dorn,
der etwa innerhalb der eigentlichen Kante sitzt, und weiter voran, eine Strecke an dem
Seitenrand entlang, theils an demselben, theils etwas innerhalb desselben, sind verschiedene
noch etwas kleinere bis zu ganz kleinen Dornen vorhanden; endlich ist der Theil der Unter-
seite des Labrums, welcher sich zwischen dem mit Dornen bewaffneten Abschnitt des Seiten-
randes befindet, mit einigen äusserst kleinen Dornen ausgestattet. — Die Länge des Kücken-
schildes ist 0,45 mm, der Abstand vom Vorderrand des Rückenschildes bis zur Spitze des
Schwanzstachels 0,70 mm.
Fundorte. Golfstrom: PI. 1 (1 Exemplar), PI. 2 (1 Exemplar).
Na uj) lius r).
Tafel II, Fig. 4— 4b.
Letztes Stadium. Der Rückenschild ist beinahe so breit wie lang, mit glatter
Oberseite; die Vordereckhörner sind mittellang, keine Hintereckhörner, der Hinterrand gerade.
An jeder Hinterecke befindet sich ein sehr kleiner, hervorstehender, abgerundeter Zapfen,
zwischen diesem und dem Vorder eckhorn sieben ähnliche Zapfen, ferner ein noch kleinerer
und weit schlankerer, spitzer Zapfen am Hinterrande, innerhalb jeder Hinterecke. Jedes der
acht grössten Paare dieser kleinen Zapfen enthält gleichsam wie bei der folgenden Art,
Nauplius x>, einen Ausmündungskanal für eine schmale Drüse, dahingegen scheint keine Drüse
in einen dazwischen liegenden spitzen Zapfen auszumünden. Endlich befinden sich an dem
ziemlich stark niederwärts wendenden Stirnrand vier ähnliche Zapfen mit Ausmündung für
Drüsen, und zwischen jedem Paar sitzen zwei der äusserst kleinen spitzen Zapfen ohne Drüsen.
Der Schwanzstachel ist mittellang, ungefähr zwei Fünftel der Länge des Rückenschildes. Der
Schwanz reicht etwas über die Spitze des Schwanzstachels hinaus, und (Fig. 4a) weicht sehr
von dem der früheren Formen ab. Der proximale Abschnitt ist im Verhältniss zum distalen
unverhältnissmässig lang, ziemlich breit an der Wurzel, und nimmt nach aussen hin bedeutend
an Breite ab, erweitert sich jedoch wieder ein wenig auf der letzten kurzen Strecke vor dem Ende,
dort, von wo die gewöhnlichen zwei Paar Fortsätze ausgehen; von diesen ist das innerste,
unterste Paar sehr kräftig und lang, sogar etwas länger als der Schwanz ein wenig vor der
Basis des Paares breit ist; die äusseren Fortsätze sind kürzer und bedeutend schmächtiger.
Die gewöhnlichen 6 Paar Dornen sitzen in zwei Reihen, welche proximal ziemlich nahe zu-
sammengehen, jedoch nach dem Ende hin stark divergiren, sodass das äusserste Paar in der
Nähe des Seitenrandes entspringt; schliesslich sieht man an der Unterseite eine mediane Längs-
reihe von vier stark gebogenen Querlinien. Der distale Abschnitt des Schwanzes ist, wie gesagt,
verhältnissmässig kurz, zugleich aber sehr robust und äusserst scharf vom proximalen Abschnitt
gesondert, und die Gabel nimmt bei weitem über die Hälfte bis über zwei Dritttheile der
ganzen Länge desselben ein. Das Labrum (Fig. 4b) ist lang, fast doppelt so lang wie breit;
die proximale Hälfte hat etwas bauchige Seitenränder und ist etwas breiter als die distale
Hälfte, deren Seitenränder beinahe parallel und dem Ende zu ein wenig konvergirend sind;
Larven der Balaniden und Lepadiden, 27
der Endrand ist schwach ausgebaucht; von jeder Seitenecke entspringt ein ansehnlicher, läng-
licher, dreieckiger Zapfen und am Seitenrande ein wenig vor selbiger Ecke befindet sich ein
etwas kleinerer, namentlich auch schlankerer Zapfen. — Die Länge des Rückenschildes beim
grössten Exemplar ist 0,44 mm, der Abstand vom Stirnrande bis zur Spitze des Schwanz-
stachels 0,60 mm.
Ich bin nicht im Stande mit Sicherheit zu bestimmen, ob diese Art den Balanidae oder
Lepadidae angehört. Im Habitus gleicht sie am meisten den Thieren der erstgenannten Familie,
und in der Form des Schwanzes, sowie in Form und Bewaffnung des Rostrums finde ich eigentlich
nichts, das sie von den Balanidae entfernt. Dagegen ist mir nicht bekannt, dass man bei
irgend einer Larve dieser Familie eine solche Anzahl Drüsen in den Vorderrand und Seitenrand
des Rückenschildes ausmündend gefunden hat, während z.B. Chun (3) bei seinen grossen,
der Lepas oder einer nahestehenden Gattung angehörenden Larven ein ähnliches, jedoch noch
reicheres System von in die grossen und kleinen lateralen und frontalen Fortsätze und Zapfen
des Rückenschildes ausmündenden Drüsen gefunden hat. Ich habe es jedoch für das Wahr-
scheinlichste gehalten, dass diese Art der Familie Balanidae angehört.
Fundort. Canarienstrom in Lee von St. Vincent: PI. (53 (2 Exemplare).
b. Lepadidae.
Das Material dieser Familie, im Ganzen 3 Arten, wird theilweise auf eine etwas andere
Weise als die Balanidennauplien behandelt, denn theils ist eine analytische Uebersicht ganz
überflüssig, theils wird es zweckmässig sein, Nachweisungen aus der Literatur zu Hülfe zu
nehmen.
Ara u p lius &.
Tafel II, Fig. 5— 5 f.
Junges Stadium (Fig. 5 — 5a). Der Rückenschild ist ein wenig länger als breit;
die Vordereckhörner sind ziemlich kurz, zur Seite gerichtet; die Hintereckhörner fehlen. Jeden
Seitenrand entlang befinden sich 4 niedrige, abgerundete Erhöhungen, die dritte und vierte
weiter von einander entfernt als die anderen, eine ähnliche Erhöhung befindet sich an der
Stelle des Hintereckkornes, und diese 5 Paar Erhöhungen enthalten den Ausfuhrkanal für eine
schmale Drüse (Fig. 5 a). In den Vorderrand mündet ein einzelnes Paar ähnlicher Drüsen aus,
ihre Erhöhung ist jedoch nicht observirt worden; schliesslich befindet sich mitten auf dem Hinterrande
eine kleine Erhöhung, die nicht der Ausführungsgang einer Drüse zu sein scheint. Der Schwanzstachel
ist sehr lang, bedeutend länger als der Rückenschild, mit zahlreichen Spitzen an dessen distaler Hälfte.
Der Schwanz reicht nicht vollkommen bis zur Mitte des Schwanzstachels und weicht von allen
mir bekannten Formen ganz besonders ab ; der am meisten in die Augen fallende Unterschied
ist, dass er über die Hälfte seiner Länge durch einen nicht allein sehr tiefen, sondern zugleich
sehr breiten, am Grunde abgerundeten Einschnitt (Fig. 5b) gespalten ist. An der Unterseite
des basalen Theiles ist ein ungepaarter, kurzer, breiter, dreizipfeliger, ziemlich kleiner Dorn
vorhanden, und vor diesem befinden sich mehrere Querreihen äusserst kleiner Spitzen, hingegen
Hansen, Cludoceren und Cirripedien. (». d.
2S Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
fehlen die lateralen Fortsätze gänzlich. Jeder der distalen langen Aeste hat an der Aussenseite
in der Nähe der Basis einen mittellangen, beinahe zusammengedrückten, spitzen Dorn, und auf
einer Strecke nahe an der Mitte einige kleine Dornen. Das Labrum (Fig. 5 c) ist über doppelt
so lang wie breit, von der Basis an nimmt es etwas über das erste Viertel sanft an Breite zu,
darauf nimmt es bis an das sehr schmale, abgestumpfte Ende sanft an Breite ab, und innerhalb
des Endrandes ist die Unterseite mit einigen wenigen, äusserst kleinen Spitzen ausgestattet, die
beinahe zu klein sind, um in der gewählten Vergrösserung abgebildet zu werden. — Die Länge
des Bückenschildes ist 0,23 mm, der Abstand vom Stirnrande bis zur Spitze des Schwanz-
stachels 0,54 mm.
Jüngstes Stadium (wahrscheinlich zweites) (Fig. 5d). Gleicht sehr dem eben be-
schriebenen Stadium, und ist beinahe von derselben Länge, nämlich 0,51 mm, der Bückenschild
ist jedoch kleiner, auffallend schmäler und an der Eückenseite nicht vom Schwanzstachel
gesondert ; ferner habe ich nur 2 Paar Drüsen finden können, beide lateral, mit ihren Er-
höhungen am Seitenrande des Bückenschildes. Der zipfelförmige Dorn an der Unterseite des
Schwanzes ist zipfelförmiger (Fig. 5e) als im älteren Stadium, und an den Aesten des Schwanzes
fehlt der proximale Aussendorn.
Wegen des langen Schwanzstachels und der Form des Labrums zeigt dieser Nauplius
eine nicht geringe Aehnlichkeit mit der Larve der Dichelaspis Darwini Filippi, deren zweites
Stadium von Groom (6, Fig. 168) abgebildet ist. Er weicht indessen von der Dichelaspis-
Larve darin ab, dass dem Labrum der mediane Endfortsatz fehlt, ferner, dass die Vordereck-
hörner bedeutend kürzer sind, und besonders in der gänzlich verschiedenen Form des Schwanzes,
welcher bei der Dichel. Darwini in einen ungepaarten Processus, der noch länger als der
Schwanzstachel ist, ausgezogen ist. Ob unsere Larve demnach der Gattung Dichelaspis angehören
kann, ist sehr zweifelhaft, dahingegen ist fast Gewissheit vorhanden, dass sie der Familie
Lepadidae angehört.
Fundort. Mündung des Bio Tocantins : PI. 105 (5 Exemplare).
Na up lius i.
Tafel II, Fig. 6— 6a.
Die vorliegenden Larven sind sehr jung, vermuthlich im zweiten Stadium ; es wird am
praktischsten sein, nur einzelne Züge ihres Baues anzuführen und dann einen Vergleich mit
einem Paar von Groom dargestellter Larven vorzunehmen.
Der Bückenschild ist an der Bückenseite nicht vom Schwanzstachel abgesetzt, welcher
ungefähr 2'/2 mal länger als das Schild ist; die Vordereckhörner desselben sind bedeutend
gebogen, besonders lang, sogar ein wenig länger als der Bückenschild lang ist. Der in einen
ungemein langen ungepaarten Processus ausgezogene Schwanz ist von der Länge des Schwanz-
stachels und endigt in einer sehr kurzen Gabel. Das Labrum scheint kaum doppelt so lang wie
breit zu sein, es ist etwas, jedoch nicht weit hinter der Mitte verengt, und dessen distaler
Theil (Fig. 6 a) ist am Ende beinahe gerade abgeschnitten und dort mit einem ansehnlichen,
dreieckigen medianen Fortsatz und einem etwas kürzeren und nicht ein Drittel so breiten,
Larven der Lepadiden. 29
von jeder Seitenecke ausgehenden Fortsatz versehen; ein wenig von diesem letztgenannten Fort-
satz ab, an der Unterseite, etwas vom Seitenrande entfernt, ist ein kleiner Dorn sichtbar. —
Beim grössten Exemplar ist der Abstand vom Vorderrand des Rückenschildes bis zur Spitze
des Schwanzstachels 0,75 mm.
Dieser Nauplius gleicht, nach Groom's Abbildung (6, Fig. 156), sehr dem zweiten
Stadium der Lepas anatifera L.; die wesentlichsten Unterschiede sind, dass Schwanzstachel und
Schwanz im Verhältniss zum Körper bedeutend länger als bei der genannten Lepas-h&rxe sind,
und dass der Schwanz in einer kleinen Gabel endigt. Dem genannten Autor zu Folge (6, 206)
zeigt dieser letzte Charakter an, dass unsere Larve der Gattung Conchoderma angehören muss.
In seiner Figur 166 hat Grooni das zweite Larvenstadium des Conchoderma virgatum (Spengl.)
abgebildet, und seine Darstellung der Gabel des Schwanzes stimmt gut mit meinen Exemplaren
überein, seine Abbildung hingegen zeigt ein Thier, bei dem ein grösserer Theil des Schwanzes
und des Schwanzstachels fernrohrartig in die basale Partie dieser Organe hineingeschoben ist,
so dass man nicht beurtheilen kann, wie lang sie sind, wenn sie zur vollen Entwicklung gelangt
sind; seine Fig. 166 ist vielleicht auch nicht genau in der Darstellung des Labruni und der
Vordereckhörner. Das Resultat ist also, dass die vorliegenden Larven wahrscheinlich zur
Gattung Conchoderma gehören (vorausgesetzt, dass man bei keiner jungen Lepas-harve einen
gabelgezweigten Schwanz vorfinden kann, wofür man jedoch keine Gewissheit hat) und dass sie
vielleicht dem Conch. virgatum — in den Gewässern, woher die Larven stammen, einer sehr
gewöhnlichen Art — angehören.
Fundorte. Sargasso-See : PI. 53 (1 Exemplar); Nördl. Aequatorialstrom : PI. 64
(1 Exemplar, bei dem der distale Theil des Schwanzes freilich abgebrochen war, der übrigens
mit den andern Exemplaren gut übereinstimmte), PI. 65 (1 Exemplar).
Na u p I i us k.
Tafel II, Fig. 7 — 7 b.
Von sehr grossen Cirripedienlarven liegen im Ganzen 4 Exemplare vor, jedes auf
anderer Station gefangen, jedoch alle zu derselben Art gehörend. 2 Exemplare sind nicht
völlig erwachsen, welches daran zu erkennen ist, dass das eine nur 3 Paar, das andere nur
4 Paar in zwei Längsreihen an den basalen Theil des Schwanzes gestellte Dornen hat, während
die zwei erwachsenen Exemplare wie gewöhnlich 6 Paar besitzen (Fig. 7 a). Im Uebrigen
stimmen alle 4 Exemplare genau in der Anzahl der Fortsätze und der Dornen am Rande des
Rückenschildes überein, aber leider sind bei allen Exemplaren sowohl Rückenstacbel als Schwanz-
stachel und Schwanz mehr oder weniger defekt.
Das grösste Exemplar ist das am besten erhaltene, und meine drei Abbildungen sind nach
demselben ausgeführt. Der Rückenschild ist in der Mittellinie 1,2 mm lang (von der Spitze des
längsten Frontaldornes an bis zur Spitze eines Hintereckliornes 1,6 mm), der erhaltene Theil des
Schwanzstachels ist beinahe 8 mm lang, und ein wahrscheinlich nicht ganz kurzes Stück ist ab-
gebrochen; der erhaltene Theil des Schwanzes ist fast so lang wie der erhaltene Theil des Schwanz-
stachels, da er jedoch in seinem äussersten Theile dünner ist als letztgenannter, ist wahrscheinlich nur
Hansen. dadoeeren und Cirripedien. (j. (1.
30 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
ein kleineres Stück von demselben abgebrochen; der erhaltene Theil des kräftigen Rückenstachels
ist kurz, aber bei einem Paar anderen Exemplaren ist ein einige wenige Millimeter langes Stück
erhalten, sodass man nach diesem und nach der Dicke desselben an der Spitze behaupten kann,
dass der Rückenstachel lang gewesen ist, aber doch wenigstens etwas kürzer als der Schwanz-
stachel. Ein grosser Theil der vordersten Hälfte der Oberseite des Rückenschildes ist mit
zahlreichen, jedoch äusserst kleinen Spitzen besetzt (die in Fig. 7 a angedeutet sind, während
Eig. 7 unter allzu geringer Vergrößerung gezeichnet ist, um dieselben sichtbar zu machen).
Der Vorderrand des Rückenschildes ist mit 4 in die Augen fallenden Dornen bewaffnet, das der
Mittellinie zunächst sitzende Paar ist jedoch nicht halb so lang wie das andere Paar, und eben
ausserhalb eines jeden dieser langen Dornen befindet sich ein äusserst kleiner Zapfen, welcher
an der linken Seite meiner Figur deutlich zu erkennen ist, während er an der rechten Seite
fast verschwunden war. In der Mitte jedes Seitenrandes befindet sich ein sehr langer
Processus, der recht passend als Lateral hörn bezeichnet werden kann, zwischen diesem und dem
Vordereckhorne befinden sich 4 Dornen, von denen der vorderste sehr kurz, der nächste lang
und die zwei folgenden ziemlich kurz sind ; zwischen dem Lateralhorn und dem Hintereckhorne
befinden sich 6 Dornen, von denen der vierte lang, der fünfte kurz, sogar sehr kurz, und die
anderen 4 ziemlich kurz sind ; endlich befindet sich beim Uebergang zwischen dem Innenrand
des Hintereckhornes und dem gebogenen Hinterrand des Rückenschildes ein ziemlich kurzer
Dorn. Das Labrum ist besonders eigenthümlich, aber die sorgfältig ausgeführte Abbildung
Fig. 7 b wird gewiss genügen, um einer nothwendig langen Beschreibung entgehen zu können
(was auch sehr berechtigt ist, da die Darstellungen der Autoren des Labrums der nahe-
stehenden Larven mir nicht detaillirt und genau genug vorkommen, um Artencharaktere durch
einen Vergleich erwerben zu können).
In der Literatur liegen Beschreibungen und Abbildungen von im Ganzen 4 Arten sehr
grosser »Lepadidenlarven« mit ausserordentlich langem Schwanzstachel vor, nämlich die Larve
der Lepas fascicularis Ell. & Sol., die von Willem oes-Sukm (12) dargestellt ist, und die 3
von Chun (3) dargestellten Larven, welchen dieser Autor die Namen Nauplius eques, X. hastatus
und N. loricatus beigelegt hat, ohne jedoch irgend eine von ihnen auf das entwickelte Cirriped
zurückführen zu können. Die zwei Autoren haben vollkommen ausgewachsene Exemplare (mit
den 6 Paar Dornen an dem basalen Theile des Schwanzes) aller Arten dargestellt. Von den
letztgenannten Formen unterscheidet sich der N. hastatus stark von unserer Larve dadurch, dass
der Rückenstachel fehlt, und dass er weniger und anders vertheilte Dornen längs den Seiten
des Rückenschildes hat; der Ar. loricatus weicht besonders darin ab, dass sein Rückenstachel
jedenfalls nicht länger als eines der Hintereckhörner ist, sowie dass er im Ganzen nur 4
(1 langen und 3 ziemlich kurze) Dornen zwischen Lateralhorn und Hintereckkorn besitzt. Der
N. eques hat, wie unsere Larve, einen besonders langen Rückenstachel, unterscheidet sich jedoch
augenblicklich durch die Bewaffnung des Vorderrandes des Rückenschildes, der nur ein Paar
Dornen hat, sowie durch die Bewaffnung von dessen Seitenrand, indem sich z. B. zwischen dem
Lateralhorn und dem Hintereckhorn im Ganzen nur 3 (1 langer und 2 kurze) Dornen befinden.
Endlich wird ein Vergleich meiner Fig. 7 mit Willem o es- Suhm's grosser Abbildung (Fig. 22)
Larven der Lepadiden, Cypris-Stadien. 31
des letzten Stadium der Larven der Lepas fascicularis mehrere Differenzen sowohl in der Zahl
als in relativer Länge der frontalen und lateralen Dornen aufweisen. /.. B. hat der Nauplius k
nur 3 ziemlich kurze Dornen zwischen dem Lateralhorn und dem weiter nach hinten sitzenden
langen Dorn, während Sulim's Larve deren 4 hat. Ich mache hier ausdrücklich auf diese
Verhältnisse aufmerksam, welche in Zukunft von der grössten Bedeutung für die Sonderung
der verschiedenen Larvenspecies sein werden, wenn diese einst in Menge gesammelt und zu
den entwickelten Thieren zurückgeführt werden.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass der Nawplius k zu einer der Arten der Gattung
Lepas gehört, dies lässt sich jedoch nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen, und ich will
mich damit begnügen, auf meine früheren Bemerkungen Seite 17 über Lepas und Conckoderma
sowie über Chun's grosse Larven hinzuweisen.
Fundorte. Nördl. Aequatorialstrom : J. N. 124 (1 Exemplar, dasjenige, welches ab-
gebildet ist); Guineastrom: PL 68 (1 ausgewachsenes Exemplar) J. N. 164 (1 Exemplar, das
jüngste); Südl. Aequatorialstrom; J. X. 180 (1 Exemplar, das nächstjüngste).
Es lassen sich hier vielleicht ein paar Bemerkungen über die sehr grosse und eigenthüm-
liche Larve einschalten, die Dohrn (5) dargestellt, und der er den unpassenden Namen
Archizoea gigas gegeben hat. Es ist eine Cirriped-Larve im letzten Stadium (sie hat 6 Paar
Dornen an dem basalen Theile des Schwanzes) und wegen der Fortsätze des Rückenschildes und
reicher Ausstattung mit Drüsen (wozu Eigentümlichkeiten im Labrum kommen) muss man
annehmen, dass sie zur Familie der Lepadidae gehört, jedoch in mehreren Beziehungen, z. B.
durch die Form des distalen Theiles des Labrums, weit von allen mir bekannten Formen ab-
weicht. Sie wurde nach Exemplaren von der Küste von Chile beschrieben und später vom
»Challenger« ausserhalb der Südküste Australiens gefunden, aber wenn Willem o es- S uhm
annimmt (12, 137), dass sie zur Lepas australis Ell. & Sol. gehört, so kann dieses, meines Er-
achtens, nicht richtig sein, denn nicht allein durch ihre Körperform und den an Drüsen über-
wältigenden Beichthum des Rückenschildes, sondern vornehmlich durch die Form des Labrums,
entfernt sie sich so weit von der Larve des L. fascicularis, dass sie kaum irgend einer Art der
Gattung Lepas angehören kann.
C. Cypris-Stadien (Puppen) der Cirripedia genuina.
Wenn, wie. oben erwähnt, unsere systematische Kenntniss der genuinen Cirripedien-Larven
mit Recht als gering bezeichnet ist, da sie nur aus verhältnissmässig kleinen Bruchstücken
besteht und verschiedene von diesen Bruchstücken sogar in der Qualität ziemlich dürftig sind,
so kann unsere systematische Kenntniss ihres Cypris- (oder Puppen-) Stadiums geradezu als
diminutiv bezeichnet werden. Mehrere Autoren haben den anatomischen Bau des Cypris-Stadiums
einer einzelnen Art oder dessen weitere Entwicklung zu einem Oirriped behandelt, verweilten
jedoch fast nur bei der Anatomie und Morphologie, während die Darstellung der untersuchten
Puppe, vom systematischen Gesichtspunkt aus betrachtet, in der Regel sehr massig ist. Der
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. fcl. il.
32 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Autor, welcher die grösste Anzahl dieser Puppen untersucht hat, ist Darwin, er erwähnt
(4, II, 112), dass er 10 Arten untersucht habe; seine Beschreibung der Form und Skulptur der
Schalen ist leider zu kurz gefasst und von allzu wenigen Abbildungen begleitet, als dass man
mit Sicherheit die meisten seiner untersuchten Formen wird wiedererkennen können - - und dies ist
um so mehr zu beklagen, als er alle 10 Formen auf die Arten der entwickelten Cirripedien
zurückführen konnte. Uebrigens schreibt er: »In the pupae of alle these [6] genera there is
a most close general agreement in structure, excepting in minute details: I was surprised to
find exactly the samme slight differences in the spines of the first pair of natatory legs, as
compared with the succeeding pairs, in Baianus Hameri as in Lepas. <i Nur die Alcippe weicht
hiervon ab, was ja auch zu erwarten war. Das, was andere Autoren zu den Fragen, die
hier von Interesse sind, beigetragen haben, ist höchst unbedeutend, kaum der Rede werth.
Die Cypris-Stadien können auf zweierlei Weise herbeigeschafft werden, theils dadurch,
dass man sie, während sie noch umherschwimmen, mit pelagischem Netze fängt, theils dadurch,
dass man sie sammelt, nachdem sie sich festgesetzt haben. Die, welche schwimmend gefangen
werden, kann man in der Regel durchaus nicht direkt bestimmen, dennoch kann es von
Wichtigkeit sein sie zu fangen, wenn sie in Menge zusammen mit zahh'eichen Larven einer
einzelnen Art auftreten, denn dann ist sehr häufig grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass
Larven und Puppen derselben Art angehören. Unsere Kenntniss der Puppen muss sich jedoch
besonders auf die Einsammlung von Exemplaren, die sich festgesetzt haben, begründen, man
findet dann nicht selten sowohl Puppen als ganz kleine und grössere entwickelte Thiere der-
selben Art, die eine Kolonie bilden.
Meine Kenntniss der Formen der Puppen ist zwar gering, aber doch genügend um
feststellen zu können, dass sich recht bedeutende Verschiedenheiten in der Form und Skulptur
der Schalen innerhalb der Familie Lepadidae vorfinden (Darwin hat schon [4,11, 112 — 113]
die Differenzen zwischen den Schalen aller 4 ihm bekannten, der Gattung Lepas angehörenden
Puppen erwähnt), während weit grössere Einförmigkeit innerhalb der Balanidae zu herrschen
scheint, jedenfalls innerhalb einiger der Gattungen. Dieser mein Ausspruch über die Puppen
der Lepadidae ist hauptsächlich auf Material begründet, welches nicht zu der Plankton-
Expedition gehört.
Das ganze Material ist pelagisch gefangen worden. Dasjenige, welches von der eigent-
lichen Plankton-Expedition stammt, besteht aus einer grossen Art (2 Exemplare von PI. 78
und PL 80) der Gattung Lepas oder einer nahestehenden Gattung angehörend, und aus einer
Menge mittelgrosser Puppen. Diese, die wahrscheinlich alle zu der Familie Balanidae zurück-
geführt werden müssen, gehören sicher mehreren Arten an, zeigen jedoch sehr grosse Ueber-
einstimmung in Grösse, Form u. s. w. Da ich nicht im Stande bin irgend eine von ihnen zu
bestimmen, und da ich, besonders wegen der Art und Weise wie sie gefangen sind, nur schwache
Anhaltspunkte gewinne äusserst nahestehende Formen von einander zu sondern, habe ich mich auf
keinen Versuch in dieser Richtung eingelassen, und es am richtigsten gefunden keine wirkliche
Bearbeitung zu versuchen. Ich begnüge mich damit 3 Puppen unter derselben Vergrösserung
abzubilden, um den wirklich sehr grossen Unterschied in der Grösse zu illustriren, nämlich die
Cypris-Stadien der genuinen Cirripedien. '&?,
grosse Lepadid-Form (Taf. II, Fig. 10), vermuthlich eine Baianus -Puppe (Fig. 9) und eine von
Dr. Schott im Brazilstrom (25 ° 39' S. B., 36 ° 21' W. L.. Oberfläche) gefischte äusserst kleine
Art, die kleinste, welche ich überhaupt gesehen habe (Fig. 8); ferner ist eine Puppe, die zu-
gleich mit dem Nauplius £ (letztes Stadium) gefangen ist (Fig. 1 1) unter derselben Yergrösserung
wie die Larve (Fig. 3) abgebildet, und ein Vergleich dieser zwei Abbildungen wird also die
relative Grösse dieser beiden Entwicklungsstadien erweisen.
Auf Figur 10, welche die grosse, 1,74 mm lange Puppe darstellt, ist die Skulptur weg-
gelassen; Fig. 10a zeigt hingegen unter stärkerer Vergrösserung das Hinterende der linken
Schale mit ihrer dichten Streifung von Rillen und Kielen, und so sind die Seiten der ganzen
Schale geschmückt. Fig. 10 erweist ausserdem, dass die Schalen nicht symmetrisch sind, indem
sie die Bauchseite entlang wechselweise ein wenig übereinander hinausragen. (Ein ähnlicher
Mangel an Symmetrie ist bei einigen Ostracoden anzutreffen.) Diese grosse Puppe gehört
möglicherweise zu der Lepas anserifera L. Darwin hat nämlich Puppen von 4 Arten (L. pecti-
nata, L. australis, L. fascicularis und L. anatiferd) gehabt, und er sagt von der Puppe der L. pecti-
nata: »the two posterior points of the carapace are produced into two short spines.« Es lä-st
sich also voraussetzen, dass sich derartige Fortsätze bei keiner anderen der drei von Darwin
gesehenen Arten vorfinden, während sie bei unserer Form gefunden werden. Darwin's Angabe
über die Skulptur der L. pectinata passt hingegen gar nicht für die Plankton-Art, die also zu
einer andern Art gehören muss. Willemoes-Suhm sagt jedoch (12, 145) von der Puppe
der Lepas fascicularis: »The shell has an oval shape, but is pointed at the posterior end«,
wenn aber der Umriss seiner Fig. 24 nur einigerrnassen genau ist, unterscheidet sich seine Art
nicht wenig von der meinigen.
Die Gattung Lepas enthält nun nur noch 2 andere Arten, die in den tropischen Theilen
des atlantischen Meeres zu finden sind, nämlich Lepas Hillii und Lepas anserifera, und da die
Puppe der L. Hillii und die grosse Puppe des Conchoderma virgatum, von denen beiden unser
Thier sehr abweicht, mir bekannt ist, so ist also ganz wohl die Möglichkeit vorhanden, dass es
zu der L. anserifera gehört, und diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit dadurch, dass
das entwickelte Thier dieser Art sehr grosse Aehnlichkeit und ziemlich nahe Verwandtschaft
mit der Lj. pectinata darbietet, deren Puppe, wie oben erwähnt, einen unserer Art ähnlichen
Umriss hat.
Fundorte der Cypris-Stadien. Golfstrom: PI. 2 (1 Exemplar, abgebildet Taf. II.
Fig. 11, und gehört wahrscheinlich zu dem Nauplius 'L); Kanarienstrom in Lee von St. Vincent:
PL 63 (1 Exemplai-); Südlicher Aequatorialstrom: PL 78 (1 Exemplar, die grosse Art), PL 80
(1 Exemplar, die grosse Art), PL 103 (1 Exemplar), PL 104 (6 Exemplare), PL 112 (30 Exem-
plare), PL 113 (4 Exemplare); Küstenbank und Mündung des Rio Tocantins: PL 105 (4 Exem-
plare), PL 106 (5 Exemplare; das eine von diesen ist auf Taf. II, Fig. 9 abgebildet und
gehört sehr wahrscheinlich zu dem Nauplius y), PL 108 (69 Exemplare), PL 110 (4 Exemplare);
Sargasso See PL 120 (4 Exemplare).
Hansen. Cladoceren und Cirripedien. G. d.
5
34 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Vorkommen und Verbreitung.
Das Material der entwickelten Thiere der Expedition giebt keinen Anlass zur Besprechung,
wohingegen das Vorkommen und die Verbreitung der Entwicklungsstadien etwas genauer unter-
sucht werden müssen; die Larven und Puppen werden recht naturgemäss zusammen behandelt.
Ueber die wesentlichsten Züge des Vorkommens und der Verbreitung der genuinen
Cirripedien erwirbt man sich mit Leichtigkeit einen Ueberblick dadurch, dass man Darwins
grosse und sehr inhaltsreiche Monographie durchsieht. Da seit der Herausgabe dieses Werkes
(1851 und 1854) fast ein halbes Jahrhundert vei'flossen ist, sind selbstverständlich eine Keihe
Beiträge zu der geographischen Verbreitung vieler Arten publizirt worden, dies ist aber ver-
hältnissmässig von geringer Bedeutung für die Betrachtungen, die hier angestellt werden sollen.
Ferner sind insbesondere von Hoek (8) und Aurivillius (1) eine Menge in grösseren und
grossen Tiefen gefangener Arten aufgestellt, von denen die meisten der reichen Gattung Scalpellwn
angehöreji ; da aber einige und vielleicht die meisten derselben eine abgekürzte Metamorphose
haben, und ihre Brut sich nicht im Material der Plankton-Expedition vorfindet, gehen diese
Betrachtungen sie nichts an. Endlich ist eine Reihe neuer Arten von den insbesondere auf
Decapoden lebenden Gattungen Poecilasma Darw. und Dichelasjns Darw. aufgestellt worden, da
aber die meisten dieser Arten dem Indisch-Chinesischen Meere angehören, und fast alle nur in
einer einzigen Lokalität gefangen worden sind, wird diese Erweiterung unserer Kenntniss auch
keinen ändernden Einfluss auf das Folgende haben.
Eine Durchsicht von Darwins Werk ergiebt das Resultat, dass die meisten Arten
reine Küstenformen sind, dass jedoch eine recht bedeutende Anzahl einer Reihe von Gattungen
beider Familien angehörender Arten entweder auf Gegenständen, die im offenen Meere umher-
treiben, festsitzen, oder sich an Schiffe festheften und auf diese Weise überall umhergeführt
werden, oder endlich auf Wirbelthieren festsitzen, die weit hinaus, bis mehrere hundert Meilen
vom Lande entfernt, umherschwimmen. Diese Arten kann man in gewisser Weise Hochsee-Formen
nennen, aber selbstverständlich werden die meisten von ihnen häufig und die übrigen wenigstens
bisweilen in der Nähe der Küsten angetroffen. Ueber 2 der 6 von Darwin angenommenen
Arten der Gattung Lepas wird man oben (p. 15) reichliche Aufklärung finden, und für die
andern 4 Arten gilt wesentlich dasselbe; Conchoderma virgatum (Spengl.) heftet sich an Schiffe,
Tang, Meeres-Schildkröten u. s. w., Conch. auritum (L.) an Schiffe und an Coronula auf Wall-
fischen; Alepas parasita S. Rang ist an Medusen aufgehängt. Einige Arten der Gattung Baianus
heften sich häufig an Schiffe, Xenobalanus, Coronula und Tubicinella an verschiedene Wallfische,
ein Paar Arten der Chelonobia an Meeres-Schildkröten; Platylepas ist »imbedded in turtles, sea-
snakes and manatee«.
Die Larven und Puppen der littoralen Arten leben selbstverständlich wesentlich in der
Nähe der Küsten, können jedoch, ebenso wie die Larven anderer an der Küste lebender
Crustaceen, mit den Strömen kürzere oder längere Strecken ins Meer hinaus geführt werden.
Da man aber mit Bezug auf keine einzige Art weiss, wie viel Zeit die Entwicklung von dem
Herauskriechen aus dem Ei bis zur Festhaftung der Puppe erfordert, lässt sich, selbst wenn
Vorkommen und Verbreitung der genuinen Cirripedien. 35
man die Schnelligkeit und Richtung der Strömung kennt, doch keine Berechnung über die
Distance, wohin die Entwicklungsstadien geführt werden, anstellen. Selbstverständlich kann
man jedoch behaupten, dass die älteren Stadien und namentlich die Puppen in grösserer Ent-
fernung als die jüngsten Stadien angetroffen werden können. Die Larven und Puppen hingegen,
die den obenerwähnten »pelagischen« Arten angehören, werden natürlich bald in der Nähe
der Küsten, bald und gewiss am häufigsten im offenen Meere gefunden.
Für die geographische Verbreitung der Entwicklungsformen gilt natürlich dasselbe wie
für die entwickelten Thiere, insofern, dass, wenn Exemplare von den Arten, die in den tropischen
und den wärmeren temperirten Meeren heimisch sind, an Schiffsböden oder an Treibholz in ein
ziemlich kaltes Meer geführt werden, die Brut, die sie absetzen, sich nicht entwickeln kann.
Aus Darwins Werk geht hervor, dass in den arktischen und in den kältesten der temperirten
Meeresstrecken nur einige wenige Arten hausen, während die tropischen und subtropischen
Meere eine ziemlich grosse Menge Arten enthalten. Ferner erweist es sich, dass zahlreiche
Arten eine verhältnissmässie, grosse geographische Verbreitung haben, und mehrere Arten sind
in den meisten oder in allen warmen und warm temperirten Meeren verbreitet.
Diese Zusammenstellung liefert die wesentlichsten Züge über das Vorkommen und über
die Verbreitung der Entwicklungsstadien (ausgenommen in bathyrnetrischer Hinsicht), und habe
ich mich veranlasst gefühlt dieselbe vorzunehmen, damit sie als Einleitung zur Uebersicht des
Materials der Expedition dienen könne. Dies ist zwar ziemlich klein, es zeigt sich aber,
dass die Resultate, die es aufzuweisen hat, mit dieser allgemeinen Darstellung gut überein-
stimmen.
Das Material der Expedition enthält im Ganzen 53 Nauplien, die auf 10 Arten zurück-
geführt sind. Von diesen Exemplaren sind 3 mit dem Vertikalnetz auf 3 verschiedenen Stationen
erbeutet worden, 50 Exemplare in 10 ipiantitativen Planktonfängen. Von den Cypris-
Stadien habe ich 131 Exemplare gesehen, alle in den quantitativen Planktonfängen auf
13 Stationen erbeutet, und auf 4 von diesen wurden Larven und Puppen gemeinschaftlieh
erbeutet. Alle 181 in 19 quantitativen Planktonfängen erbeuteten Entwicklungsstadien sind
leicht in der folgenden Tabelle zu überblicken.
Es wird von einigem Interesse sein, diese Tabelle mit Hülfe der Karte etwas näher zu unter-
suchen. Man sieht sogleich, dass nicht weniger als 36 von sämmtlichen 50 Rauplien und S2 von
sämmtlichen 131 Puppen, also 118 von sämmtlichen in den quantitativen Planktonfängen vor-
kommenden Entwicklungsstadien auf den unter »Küstenbank und Mündung des Rio Tocantins
angeführten Stationen erbeutet worden sind, es bleiben also 14 Nauplien und 49 Puppen, im
Ganzen 63 Exemplare übrig. Ferner sieht man, dass 2 Exemplare (Nauplius ß) »im Hafen von
St. Georges« erbeutet worden sind; 6 Exemplare (3 vom Nauplius a, 2 Nauplius r\ und 1 Puppe)
nahe bei St. Vincent, 3 Exemplare (2 Nauplius £, und 1 Puppe) ca. 4 Meilen von den Hebriden
und endlich 2 Exemplare (1 Nauplius a und 1 Nauplius i) ca. •'» Meilen- von Boavista entfernt
gefangen sind. Summirt man diese, die wahrscheinlich alle als von den Küsten herrührend
betrachtet werden müssen, und subtrahirt sie von dem obenerwähnten Rest, so erhält man
3 Nauplien und 47 Puppen, im Ganzen 50 Exemplare (zwischen einem Drittel und Viertel der
Bansen, Cladoceren und Cirripedien. U. d.
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Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
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30
4
4
0—100
0—100
0—11
0—200
0—200
0—200
0—200
0—200
0—200
0—200
0—201 1
0—200
0—35
0—12
0—23
0—12
0—200
0—200
0—200
Golfstrom.
Im Hafen von St. Georges,
Bermudas Inseln.
Sargasso-See.
In Lee von St. Vincent.
Nördlicher Aequatorialstrom.
Guineastrom.
Südlicher Aequatorialstrom.
Küstenbank und Mündung des
Rio Tocantins.
Südlicher Aequatorialstrom.
Sargasso-See.
G
Co
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Sli
m
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181
ganzen Anzahl); diese sind alle zwischen ca. 20 und über 150 geographische Meilen von der
nächsten Küste entfernt erbeutet worden. Ihre nähere Vertheilung ist wie folgt : 1 Larve
(Xauplius t aus PL 65) und 40 Puppen auf im Ganzen 3 Stationen (PI. 104, 112 und 113)
sind in einer Entfernung von 20 — 25 geographischen Meilen vom nächsten Lande entfernt
erbeutet worden, 1 Puppe (PI. 103) 30 — 35 Meilen vom Lande, endlich 2 Larven (Nauplius \
aus PI. 53 und Nauplius k) und 6 Puppen (PI. 78, 80 und 120) von über 80 bis über 150 geo-
graphische Meilen vom Lande entfernt erbeutet worden. (Bei diesen Angaben habe ich nur
die Entfernung bis zur nächsten Insel oder zum Festlande gemessen, und habe ich keine
Rücksicht auf die Meeresströmungen genommen.)
Es verdient hervorgehoben zu werden, dass von den 3 Larven, die wenigstens 20 Meilen
vom Lande entfernt erbeutet sind, 2 zu dem Xauplius i gehören, also junge Conchoderma-
Larven sind, während die dritte ein Xauplius k ist, also eine sehr grosse Lepas-Larve (über die
Sicherheit der Zurückführung siehe obenan auf Seite 31). Die 2 Stationen, auf denen die
übrigen 3 Exemplare der letztgenannten Larvenspecies mit dem Vertikalnetz gefangen sind,
liegen alle 80 Meilen oder weiter vom Lande entfernt, und dasselbe ist der Fall mit den
2 Stationen (PI. 78 und PL 80), auf welchen die 2 einzigen Exemplare der sehr grossen mit
Zweifel auf die Lepas anserifera zurückgeführte Puppe gefischt sind. Man kann doch gewiss
Vorkommen und Verbreitung der Entwickelungsstadien der < ürripedien, Literatur. 37
hieraus schliessen, dass alle die in einer Entfernung von mindestens 20 Meilen vom Lande
erbeuteten Nauplien von Thieren herrühren, die an im Meere umhertreibenden Gegenständen
oder an Schiffen u. s. w. festgehaftet gewesen sind, und dies um so mehr, da die Larven zu
den Gattungen Lepas und Conchoderma gehören, deren Vorkommen im offenen Meere oben
erwähnt ist. Ferner ist grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass wenigstens ein Theil, wenn
nicht alle 50 Puppen, die mindestens 20 Meilen vom Lande entfernt erbeutet sind, gleichfalls
von entwickelten Thieren herstammen, die an Schiffen und dergleichen festgehaftet waren, und
jedenfalls kann man dies mit Sicherheit von den 6 Puppen behaupten, die von über 80 bis
über 150 Meilen vom Lande entfernt erbeutet worden sind.
Keine Nauplien oder Puppen sind mit dem Schliessnetz gefangen worden, 3 mit Vertikal-
netz, die übrigen mit Planktonnetz. Es kann angeführt werden, dass 120 Exemplare der Ent-
wicklungsstadien in einer Tiefe, von 0 — 11, 0 — 12, 0 — 23 oder 0 — 35 Metern, 3 Exemplare in
einer Tiefe von 0 — 100 Metern, der ganze Rest der quantitativen Fänge, also 58 Exemplare
in einer Tiefe von 0 — 200 Metern und die 3 mit dem Vertikalnetz gefischten grossen Nauplien
in einer Tiefe von 0 — 400 Metern erbeutet worden sind.
Literatur-Verzeichniss für die Cirripedia genuina.
In dieser Uebersieht sind nur die in dieser Abhandlung citirten Arbeiten angeführt. Eine vollständige Liste
aller Arbeiten bis 189-4 über die Entwickluugsstadien der genuinen Cirripedien findet sieh in der angeführten Arbeit
von Gcroom. Die Arbeit von Weltner ist ein vollständiges und sehr nützliches Verzeichnis* aller bisher be-
schriebenen recenten Cirripedien mit Angaben der nothwendigen Literatur.
1. Aurivillius, C. W. S.: Studien über Cirripedien. (Kgl. Sv. Vetenskaps Akad. Handlingar, B. 26. N. 7, 1894).
2. Claus, C: Untersuchungen zur Erforschung der genealog. Grundlage des Crustaceen-Systems, Wien. 1876. 4t0.
3. Chun.C: Atlantis. Biologische Studien über pelagische Organismen. III. Die Nauplien der Lepaden. (Bibliotheca
Zoologica, Heft 19, Lieferung 2, 1895).
4. Darwin, Gh.: A Monograph on the Sub-class Cirripedia. Ray Society. Vol. I. 1851; Vol II, 1854
5. Dohrn, A.: Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden. 9. Eine neue Nauptius-Form.
(Archizoea gigas) (Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Zwanzigster Bd., L870, i». 597— 606, Taf. XXVIII, XXI \
6. Grroom, T. T.: On the early Development of Cirripedia. (Philos. Transact. of the Royal Soc. of London for
the Year 1894, Vol. 185, 1895, pag. 119- -232, PL 14 28).
7. Hoek,P. P. C: Zur Entwicklungsgeschichte der Entomostraken. I. Embryologie von Baianus. (Niederländ.
Archiv für Zoologie, B. III, 1876, p. 47 -82, Taf. III— IV).
8. Hoek, P. P. C: Report on the Cirripedia collected by H. M. S. Chaijcengeb dur. the years L873 76 (Rep. on
the scient. Results of the explor. Voy. of H. iL S. Cuallexukr, Zoology, Vol. VIII, 1883).
9. Krohu, A.: Beobachtungen über die Entwickelung der Cirripedien. (Archiv für Naturgeschichte, Jahrg. 26,
1860, p. 1—8, Taf. I, Fig. 1—3).
10. Munter, J. und Buchholz: Ueber Baianus improvisus Darw. var. grypldcvs Munter. (Mittheilungen aus dem
naturwiss. Vereine von Neu- Vorpommern und Rügen. Erster Jahrg.. 1869, p. 1 — 40, Taf. I — II).
11. Weltner, W.: Verzeichniss der bisher beschriebenen recenten Cirripedienarten. (Archiv für Naturgeschichte,
Jahrg. 63, B. I, 1897, p. 227—80. [In 1898 erschienen]).
12. v. Willemoe's -Suhni, R.: On the Development of Lepas faseicularis and the Arcldzoea* oi Cirripedia.
(Philos. Transact. of the Royal Soc. of London for the Year IST."». Vol. L66, L876, p. 131 154. PL 10—15).
llaiiM'ii. • lailoeeren und ( 'irrineilien. (i. (I.
Anhang.
In dem Materiale, welches mir zur Untersuchung zugesandt worden ist, fanden sich
zwei Typen von anomalen Nauplien. Der eine Typus war von einer grossen Menge Exemplaren,
die alle zu einer einzigen Art gehören, repräsentirt ; von dem andern Typus fanden sich im
Materiale der Plankton-Expedition 16 Exemplare vor, die 10 ä 12 verschiedenen Arten angehören,
und ausserdem empfing ich 8 wahrscheinlich zu derselben Art gehörende, in der Kieler Bucht
erbeutete Exemplare. Die erstgenannte Abtheilung, die ich Typus X nennen will, hielt ich für
eine anomale Oirripedienlarve ; nachdem ich jedoch die Abbildungen vollendet hatte, wurde es
mir nach reiflicher Ueberlegung klar, dass die eigenthümlichen Thiere, die in mehreren Hin-
sichten Uebereinstimmung mit den gewöhnlichen Cirripedienlarven zeigten, zu der Ordnung der
Copepoden zurückgeführt werden mussten. Ich theilte dem Herausgeber, Herrn Prof. Dr.
V. Hensen, mein Resultat mit, und er wünschte, dass ich demungeachtet eine Darstellung dieser
Thierform liefern sollte, wozu ich auch selbst am meisten Lust fühlte. Die Arten der zweiten
Abtheilung, welche unter der Bezeichnung Typus y zusammengefasst werden, weichen sehr
bedeutend von allen bisher gekannten Nauplien der Krebsthiere ab ; es glückte mir jedoch in
dem Inneren einiger wenigen Exemplare Anlage zu einem folgenden Stadium zu finden, so dass
ich damit beweisen kann, dass die Thiere der besonders reichen Ordnung der Oirripedien
angehören müssen. Endlich ist es mir geglückt, Wahrscheinlichkeitsbeweise dafür aufzufinden,
dass sie der eigenthümlichen und äusserst wenig bekannten Unterordnung Apoda angehören,
von der man bisher nur das entwickelte Thier einer einzelnen Art kennt.
Die Larven vom Typus x.
Tafel III, Fig. 1— lc.
Es liegen zahlreiche Exemplare einer einzelnen Art vor; das jüngste und das älteste
der vorgefundenen Stadien sind abgebildet. Zwischen diesen beiden liegt wenigstens noch ein
Stadium, welches jedoch in dieser Verbindung von geringem Interesse ist.
Jüngstes Stadium (Fig. 1 — la). Der Körper ist bedeutend breiter als dick, von
oben gesehen ziemlich länglich eiförmig, von der Seite gesehen ist der Rücken sanft gewölbt,
die vordere Hälfte der Unterseite flach, die hinterste etwas nach aussen gewölbt ; hinten endigt
er in einen ungepaarten, schlanken und geraden Stachel, der so lang wie der Körper oder sogar
etwas länger als derselbe ist. Der Körper besteht, von oben gesehen, aus zwei Abschnitten,
der erste ist kurz eiförmig, mit stark ausgebogenem Hinterrand, der zweite mehrere Male kürzer
Larven vom Typus \.
3»
und schmäler als der erste; an der Bauchseite des Thieres (Fig. La) ist keine Trennung
zwischen diesen Abschnitten, und die Abbildung erweist, dass die Grenze am Seitenrande
zwischen ihnen dicht hinter dem in diesem Stadium sehr kleinen vierten Paar der Glied-
massen, die Maxillulen (das erste Paar Maxillen), fallt. Der erste Abschnitt ist überall an der
Oberseite und an den Rändern entlang abgerundet und glatt; der zweite Abschnitt ist, von
unten gesehen (Fig. la), hinten querüber abgeschnitten, auf einem Vorsprang von jeder Seiten-
ecke findet sich eine ziemlich lange, sehr dicke, kurze, federästige, dornenförmige Borste, und
eine ähnliche, jedoch etwas kürzere Borste ist an der Unterseite etwas vom Hinterrande und
ein Stück von der Mittellinie entfernt zu finden. An der Unterseite hinter dem genannten
Abschnitte ist eine kleine, dreieckige Partie zu sehen, welche an der Wurzel etwas schmäler
als der zweite Abschnitt ist, und nach hinten direkt in den obengenannten langen Stachel aus-
läuft, der mit einigen zerstreut sitzenden, ziemlich kurzen Dornen ausgestattet ist. Auf der
Rückenseite ist gar keine Querfurche zwischen dem zweiten Abschnitt des Körpers und der
dreieckigen Wurzel des Schwanzstachels zu finden.
Das Auge des Nauplius konnte nicht nachgewiesen werden, weil es ohne Zweifel durch
den Alkohol farblos geworden war. Das Labrum ist sehr gross, eiförmig, mit dem schmäleren
Ende nach vorne gekehrt ; der Hinterrand ist breit abgerundet, mit einigen wenigen äusserst
kurzen Borsten ein gutes Stück von der Mitte entfernt. Die Antennulen sind gut entwickelt,
zweigliedrig, das letzte Glied endet in mehreren sehr langen Borsten, von denen die eine be-
sonders lang und kräftig ist, sowie in einer langen Sinnesborste (s). Die Antennen sind lang
und sehr kräftig; der Stamm, an welchem ich nur zwei Glieder habe nachweisen können, ist
lang und breit, sein erstes Glied hat einen stark ausgeprägten, länglich dreieckigen
Kaufortsatz und daneben eine steife Borste, an der Basis des zweiten Gliedes befinden sich
wenigstens 2 lange und steife, mit dem Kaufortsatz parallele Borsten. Der Aussenast ist
etwas länger als der Schaft und besteht aus 7 Gliedern, von denen das letzte sehr klein und
das erste am längsten ist; jedes der ersten 6 Glieder ist mit einer einzelnen besonders langen
und steifen Borste versehen; das kleine Endglied trägt 2 ähnliche, jedoch etwas kürzere Borsten,
und es lässt sich daraus schliessen, dass es in Wirklichkeit aus 2 Gliedern besteht, von denen
das letztere sich übrigens nicht nachweisen lässt (vergleiche hiermit das letzte Stadium und
Groom's Darstellung der Gliedmassen und deren Borsten beim zweiten Stadium der Cirripedien-
larven). Der Innenast, welcher ungefähr bis an das Ende des dritten Gliedes des Aussenastes
reicht, besteht aus einem einzelnen Gliede und ist mit mehreren Borsten ausgestattet, von
welchen insbesondere 2 der 3 Endborsten ungemein lang und kräftig sind, und alle drei sind
mit zahlreichen, sehr kurzen, aber steifen Seitenästen ausgestattet. Der Stamm der Mandibeln
ist ansehnlich, seine Theilung in Glieder hingegen undeutlich und fehlen ihm der Kaufortsatz
und die Borsten; der Aussenast ist fünfgliedrig, das Endglied jedoch äusserst klein, jedes der
2 ersten Glieder mit einer einzelnen ausserordentlich langen, steifen Borste mit steifen und sehr
kurzen Seitenästen, jedes der 3 letzten Glieder ist mit einer ziemlich langen Borste ausgestattet:
der Innenast ist kurz, zweigliedrig, das erste Glied an der Innenseite in einen ziemlich an-
sehnlichen, abgerundeten, mit Borsten ausgestatteten Fortsatz ausgezogen, das letzte Glied
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. <J. d.
40 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
endigt in mehreren langen, dünnen Borsten. Die Maxillulen (mx) bestehen nur aus einer kleinen
Erhöhung, die in einer langen, besonders dicken, sehr kurz federästigen, fast dornförmigen
Borste endigt. — Die Länge vom Vorderrand der Stirn bis zur Spitze des Sckwanzstachels ist
0,37 mm, die Länge des Körpers vom Vorderrand bis zur Basis der hintersten Borsten ist 0,16 mm.
Aeltestes Stadium (Fig. lb — 1 c). Da Fig. 1 und lb genau unter derselben Ver-
grösserung (140 Mal) abgebildet sind, wird ein Vergleich zwischen ihnen darthun, dass die
zwei Abschnittte des Körpers stark gewachsen sind, während der Schwanzstachel fast bis auf
die Hälfte der Länge reducirt ist. Dieses Stadium weicht übrigens in mehreren Hinsichten von
dem vorigen ab. Die Antennulen haben einige Borsten mehr an dem zweiten Gliede erhalten.
Die Antennen weichen besonders darin ab, dass der Innenast mehr Borsten und der Aussenast
8 deutliche Glieder erhalten hat, von denen nur das letzte mit einer einzelnen Endborste aus-
gestattete Glied sehr klein ist. Die Mandibeln sind im Wesentlichsten wie im jüngsten Stadium.
Die Maxillulen sind weit mehr entwickelt; jede besteht nun aus 2 recht ansehnlichen Gliedern;
das Basalglied ist an der Innenseite in eine dreieckige und an der Basis breite, ziemlich lange
Verlängerung ausgezogen, die in die schon im ersten Stadium anwesende, lange, dornförmige
Borste übergeht; das zweite Glied ist rectangulär und mit etlichen Borsten ausgestattet.
Der Körper hat an der Unterseite 4 Querrillen, von denen wenigstens die 3 hintersten eine
Segmentirung andeuten; unmittelbar vor den zwei hintersten dieser Rillen ist die erhöhte Kante
an jeder Seite mit einer ein wenig von der Mittellinie entfernt sitzenden, ansehnlichen, dornen-
förmigen Borste ausgestattet, und unter der Haut sind zipfelförmige Anlagen mit andern Borsten
zu sehen; vor der nächstvordersten Querrille befindet sich eine sehr kurze, dicke Borste und
unter der Haut sind Anlagen für Zipfel, während an der vordersten Querrille weder äussere
Borsten noch innere Anlagen zu entdecken sind. Am Hinterrande des Körpers befinden sich
die 2 Paar dornförmigen Borsten, die sich schon im jüngsten Stadium vorfanden (das unterste
Paar ist jedoch jetzt etwas kürzer geworden), ausserdem findet man noch 2 bedeutend kürzere
Paare. Der Schwanzstachel ist schon erwähnt. — Die Länge von Stirnrand bis zur Spitze des
Schwanzstachels ist 0,35 mm, also ein wenig küi-zer als das jüngste Stadium, die Länge des
Körpers (bis zur Basis des letzten Borstenpaares) ist hingegen bis zu 0,23 mm gestiegen.
Fundorte. Im Hafen von St. Georges, Bermudas Inseln: PI. 33 (zahlreiche oder
richtiger Hunderte von Exemplaren); in Lee von St. Vincent: PL 63 (1 Exemplar).
Beme r k unge n. Wie oben erwähnt, hielt ich diesen Nauplius anlänglich für eine
anomale Cirripedienlarve, später wurde es mir jedoch klar, dass es eine Copepodenlarve
sein müsste, die sowohl im Habitus als in mehreren Bauzügen sehr lebhaft an die Cirripedien-
larve erinnerte. Nach genauer Umschau fand ich dann auch dieselbe, oder wenigstens eine nahe-
stehende Art abgebildet und besprochen von Claus (1, 78, Taf. II, Fig. 13); im Texte sagt er:
»andere marine Larven, deren Bestimmung mir bisher nicht möglich war, nähern sich
durch den flachen, fast schildförmigen Körper, die gerade Stirn, durch den vielgliedrigen
Nebenast des mittleren Gliedmassenpaares und das Vorhandensein eines mit Querhaken besetzten
Schwanzstachels mehr den Cirripedienlarven«, und die citirte Abbildung zeigt ein junges
Stadium vom Rücken gesehen (eine kleine analytische Figur ist von keinem besonderen Interesse).
Larven vom Typus x. 41
Dass man nicht Cirripedienlarven, sondern Copepodenlarven vor sich hat, scheint mir auf
entschiedene Weise aus der Anzahl und der Lage der Anlagen zu Gliedmassen hinter den
Maxillulen im ältesten Stadium hervorzugehen; dazu kann die Art und Weise, wie der Körper
getheilt ist, hinzugefügt werden, obgleich dieser Charakter nicht ganz entscheidend ist (ver-
gleiche den Typus y, Nauplius V), ferner dass der Innenast der Antennen nur l-gliedrig ist,
während zugleich der Aussenast recht zahlreiche Glieder hat. endlich dass dem Stamm und
dem Innenast der Mandibeln längere Dornen abgehen.
Die Anlagen der hinter den Mandibeln sitzenden Grliedmassen bieten sehr grosses
Interesse dar, indem man auf Verhältnisse stösst, die beträchtlich von dem, was icli persönlich
bei den Copepodenlarven gesehen habe und von dem. was, soviel ich weiss, in der Literatur
erwähnt ist, abweichen. Es scheint mir deshalb recht interessant zu sein, dass die Maxillulen
in dem beschriebenen Zustand schon bei dem jüngsten, in Wirklichkeit sehr jungen Stadium
vorhanden sind, bei welchem man durchaus keine Spur der folgenden Gliedmassen findet.
Diese scheinen mir jedoch abweichender zu sein. Diese vorderste Querrille (bei dem ältesten
Stadium), die nur sichtbar ist, wenn dass Thier ziemlich schief von der Seite betrachtet wird,
scheint vor den Maxillulen zu liegen, also eine Segmentirung zwischen diesen und dem Segment,
welches die Mandibeln trägt, anzudeuten. Demgemäss würden also die 3 Paar weiter nach
hinten liegenden Anlagen zu Gliedmassen, den Maxillen, Maxillipeden und dem ersten Paar
Schwimmfüssen, entsprechen. Aber theils pflegen bei andern Copepoden die 2 vordersten Paar
Schwimmfüsse gleichzeitig angelegt zu werden, theils sind die 2 hintersten Paare der gefundenen
Anlagen einander vollkommen ähnlich ; nimmt man nun an, dass diese sich zu den 2 vorderen
Paar Schwimmfüssen entwickeln, so wird das vorderste, mit einer nur sehr kurzen äusseren Borste
versehene Paar, Anlagen zu Maxillipeden, während es sich als unmöglich erwies, die Anlagen zu
den Maxillen anzugeben, die also an der vordersten Querrille hervorkommen müssen. Damit dies
möglich sei, muss diese Querrille alsi > hinter der Basis der Maxillulen liegend betrachtet werden, welches
sich zwar nicht beweisen lässt, aber wohl möglich ist, da ich bei einem parasitischen Copepod eine
weit grössere Verschiebung der medianen Partie eines Segments in ein anderes gesehen habe.
Ich bin sehr geneigt, die letzte Erklärung der 3 Paar gefundenen Anlagen anzunehmen.
Zu welcher Familie der Copepoden die vorliegenden Nauplien gehören weiss ich nicht.
Doch möchte ich annehmen, dass bei einer sehr genauen Untersuchung von PL 33 nachfolgende
Entwicklungsstadien und möglicherweise vollkommen entwickelte Exemplare der den Copepoden
angehörenden Art zu finden sein werden. Ich bin nämlich sehr geneigt anzunehmen, dass die
entwickelte Form freilebend ist, denn die Larven parasitischer Formen pflegen nicht in so
grosser Menge, wie in dem angegebenen Planktonfange aufzutreten.
Larven vom Typus y.
Tafel III, Fig. 2—6.
Von der Plankton-Expedition liegen im Ganzen 16 Exemplare vor, wozu 8 Exemplare
aus der Kieler Bucht kommen. Die 16 Exemplare gehören mehreren Altersstadien an und
Hangen. Cladoceren und Cirripedien. <;. d.
42 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
repräsentiren 10 bis 12 Arten, ich bin jedoch nicht im Stande gewesen, alle nach Arten zu
sondern, denn theils war die Konservirung mehrerer derselben (insbesondere der Exemplare,
welche ich in mikroskopischen Präparaten empfing, indem sie den Druck des Deckglases nicht
hatten ertragen können) zu schlecht, als dass eine genaue Untersuchung angestellt werden
könnte, theils ist das Material zu klein, dass sich überall unterscheiden Hesse, ob die angetroffenen
Differenzen vom Alter herrühren, oder ob die Thiere wirklich verschiedenen Arten angehören.
Wegen dieser Schwierigkeiten und da es gegenwärtig nicht von grösserer Bedeutung ist, eine
ausführliche Darstellung über zahlreiche Arten dieser Larven zu erhalten, begnüge ich mich
mit dem Folgenden. Die Larve, deren Gliedmassen sich wegen guter Konservirung und zufällig
günstiger Stellung am besten für das Studium so vieler Details wie möglich eignete, ist zuerst
geschildert, und gewissermassen als Grundlage benutzt worden, ferner sind 5 Exemplare zu
4 anderen Arten gehörender Larven mehr oder weniger vollständig dargestellt (nur in einem
einzelnen Falle sind die Gliedmassen etwas berücksichtigt worden) und bei der Wahl dieser
5 Exemplare habe ich versucht theils die interessantesten, sich in einer oder mehreren Be-
ziehungen am fernsten stehenden Alten, theils in zwei Fällen das letzte Larvenstadium mit
inneren Anlagen für das folgende, ganz verschieden gebaute Thier darzustellen, endlich in
einem einzelnen Falle den Altersunterschied bei 2 vermuthlieh derselben Art angehörenden
Stadien zu zeigen.
Na ujy litis I.
Tafel III, Fig. 2— 2 a.
Jüngeres Stadium. Die ganze Rückenseite des Körpers wird von einem flach ge-
wölbten, verhältnissmässig recht fest chitinisirten Schilde gebildet, welcher auch soweit auf die
Bauchseite reicht, dass er längs Vorderrand und Seitenrand eine schmale Kante bildet. Der
grösste Theil der Bauchseite ist ziemlich weichhäutig und beinahe konkav, wird aber nach
hinten zu flach, mit, wie es scheint, etwas dickerer Haut, die mit einigen kürzeren oder längeren,
gekrümmten Querlinien ausgestattet ist, welche an den Krümmungen in sehr kleine bis grössere,
nach hinten gerichtete Dornen auslaufen, und die so ausgestattete Partie der Unterseite ist
durch eine etwas vom Seitenrande entfernt laufende, gekrümmte und mit einigen Dornen
besetzte Längslinie lateral begrenzt. Der Umriss des Körpers ist, von oben gesehen, fast
eiförmig, am breitesten vor der Mitte ; der Vorderrand und der grösste Theil jedes Seiten-
randes sind eben gebogen und glatt, während ein wenig mehr als das hinterste Viertel jedes Seiten-
randes mit einigen grösseren und kleineren, dreieckigen, spitzen Dornen (eigentlich lauter Fort-
sätzen) ausgestattet ist, welche jedoch theils an, theils sehr wenig über dem Rande selbst sitzen ; der
Hinterrand ist sehr kurz und bildet fast eine gerade Linie ; von der Grenze zwischen Hinter-
rand und Seitenrand geht ein nach hinten gerichteter, dreieckiger, spitzer Processus aus, der
sehr kräftig und mehrere Male grösser ist als die Dornen des Seitenrandes. Die Oberseite des
ganzen Schildes ist durch sehr feine Kiele in eine ziemlich bedeutende Anzahl Felder getheilt,
die fast symmetrisch geordnet sind. Diese Kiele, welche wie Streifen aussehen, sind nicht alle
gleich grob, indem man bemerkt, dass dickere Kiele ein grösseres Feld umgeben, das abermals
Larven vom Typus y.
43
durch schwache Kiele in kleinere Felder getheilt ist. Die Aufmerksamkeit wird auf ein Ver-
hältniss gelenkt, welches durch den Vergleich mit dem Kau plins V von grossem Interesse ist:
dass nämlich der hinterste Theil des Schildes - - gerade der Theil, dessen Seitenränder bedornt
sind — Streifung von einem etwas verschiedenen Charakter hat. und dieser Abschnitt ist vorn
vom Uebrigen durch einige in die Augen lallende, transversale Streifen gleichsam begrenzt.
An der Oberseite des Schildes habe ich 5 Paar sehr kleine Löcher (s) gefunden (ich bin nicht
vollkommen gewiss, alle vorhandenen Paare entdeckt zu haben), von denen 4 Paar in ver-
schiedenen Feldern ziemlich weit nach vorn zu liegen, das fünfte Paar zwischen den trans-
versalen Streifen nach hinten hin liegt; nachdem, was ich bei einer anderen Art {Nawplius IV)
gefunden, und über dieselbe ausgesprochen habe, muss ich diese Löcher für Sinnesorgane halten.
Ein Stück vom Hinterrand entfernt befindet sich ein ungepaartes, nicht grosses, aber sehr in
die Augen fallendes, ovales, (paerliegendes Feld, welches gewiss weichhäutig ist, und in welchem
sich der Anus (a) befindet. Schliesslich zeigen einige der Felder eine sekundäre, äusserst feine
und schwache Skulptur, wie ein feines Geflecht, es musste jedoch aufgegeben werden, sie bei
dieser Art zu veranschaulichen. Etwas vor dem Hinterrande des Schildes befindet sich ein
ungepaarter, ziemlich schlanker, aufwärts und nach hinten gerichteter Processus, der etwas
kürzer als die Hintereckfortsätze ist.
An der Unterseite des Körpers (Fig. 2 a) befindet sich das Nauplius - Auge (o), das Labrum und
3 Gliedmassenpaare. Das Labrum (1) ist gross, fast rpiadratisch, die Seitenränder sind jedoch
etwas bogenförmig und ein wenig von der Basis entfernt am stärksten einwärts gebogen ; der
distale Endrand ist fast gerade, jedoch mit einer schwachen Andeutung der drei Zipfel, die
stärker entwickelt bei mehreren der oben beschriebenen Larven der /!ti/<mi</</,- angetroffen
werden. Die Antennulen sind ungefähr von der Länge des Labrums, 3-gliedrig, das kurze
basale Glied ist jedoch undeutlich abgesetzt; das letzte Glied endet in einem Paar Borsten,
von denen die eine ausserordentlich lang, ungefähr die Hälfte der Länge des ganzen Körpers
ist. Die Antennen sind etwas länger als das vorige Paar; der Stamm ist kräftig, ohne Borsten
oder Kaufortsatz; der Aussenast ist (3-gliedrig, aber das letzte Glied äusserst klein, jedes der
2 letzten Glieder mit einer besonders langen, die zwei nächsten jedes mit einer langen Borste
versehen; der Innenast scheint aus 3 Gliedern zu bestehen, aber die 2 ersten, von denen jedes
eine ziemlich lange, dornenförmige Borste an der Innenseite führt, erscheinen nur nicht deutlich
abgesetzt, und das letzte Glied endet in 2 langen Borsten. Die Mandibeln (md) sind fast so lang
wie die Antennen, waren jedoch leider in einigen Dingen undeutlich; der Aussenast hat
4 deutliche Glieder, das letzte endet in 3 Borsten (eine Andeutung, dass es zwei so kleine
Glieder giebt, dass ich sie nicht entdecken konnte), von denen die eine fast ebenso lang ist
wie die längste Endborste der Antennulen, das nächstletzte und das drittletzte Glied ist mit
einer sehr langen Borste versehen ; das erste deutliche Glied des Stammes ist ohne Kaufortsatz,
und ich habe die Grenze zwischen dem zweiten Gliede und dem Innenast nicht nachweisen
können, letzterer hat zunächst das Aussehen einer schmalen und ziemlich kurzen Verlängerung,
die mit einem Paar ziemlich langer Borsten endet, und an der Innenseite der Basis einen
ziemlich langen, dornenförinigen Processus hat. während die Innenseite des zweiten Gliedes des
Hansen. ('Ladnerren und Cirripedien. G. d.
44- Hansen. Cladoceren und Cirripedien.
Stammes einen ähnlichen Processus hat. — In Fig. 2 a ist ein Umriss des Verdauungskanals (d)
mit punktirten Linien gezeichnet: er fängt unter der Basis des Labrum an, von hier an ist er
ein wenig über ein Drittel der Länge ein ziemlich breiter und allmählich nach hinten zu etwas
breiterer Kanal, noch ein wenig breiter, mit seiner lateralen Partie anscheinend von einer etwas
anderen Struktur ist der nächste Abschnitt, das hinterste Drittel ist eine enge Eöhre, welche
in den dorsalen Anus ausmündet. — Die Länge vom Vorderrand bis zur Spitze des einen
Hintereckfortsatzes ist 0,34 mm, die Breite 0,22 mm.
Fundort. In Lee von St. Vincent : PI. 63 (1 Exemplar).
N awplius IL
Tafel III, Fig. 3.
Jüngeres Stadium. Fig. 3 zeigt den vordersten Theil des Schildes einer Larve,
welche in der allgemeinen Körperform, Dornenbewaffnung nach hinten etc. der vorhergehenden
Art sehr ähnelt. Die Oberseite des Schildes ist indessen in mehr als doppelt so viele Felder
getheilt, aber die gröberen Kiele zeigen doch in wesentlichen Zügen sehr grosse Aehnlichkeit
mit denen des Nauplius I. Jedes einzelne Feld zeigt eine sehr feine, aber ungemein deutliche
Skulptur, indem das Fehl durch zahlreiche erhöhte Linien getheilt ist, so dass man an die
Maschen in einem Fischnetz denken muss, letzteres ist jedoch regelmässiger. - - Die Länge des
Körpers 0,33 mm, die Breite 0,22 mm.
Fundort. Canarienstrom : PI. 64 (1 Exemplar).
Na up lius III.
Tafel III, Fig. 4— 4b.
Aelteres (vielleicht letztes) Stadium. Der Körper ist, von oben gesehen, stark
länglich eiförmig, fast doppelt so lang wie breit, und die grösste Breite liegt vor dem Hinter-
rande des vordersten Dritttheils ; der Hinterrand ist bis auf eine Einbiegung zwischen den
beiden ziemlich kurzen, dicken, nach hinten und besonders aufwärts gerichteten Hintereckfortsätzen
beschränkt; der dorsale, hinter dem Anus sitzende Processus ist lang und kräftig und stark
aufwärts gerichtet. Während der grösste Theil der Rückenseite des Schildes flach gewölbt ist
(Fig. 4a), nähert die laterale Partie sich sehr der senkrechten Richtung, und der dem Seiten-
rande zunächst liegende Theil ist sogar nicht allein abwärts, sondern so stark einwärts ge-
bogen, dass, wenn das Thier von unten betrachtet wird, dessen Aussenseite sichtbar ist (Fig. 4b).
Kaum das hinterste Dritttheil eines jeden Seitenrandes ist mit ca. 10 ziemlich kräftigen Dornen
ausgestattet, und auf dem hintersten Theile der Unterseite befinden sich einige wenige Dornen ;
die hinterste Hälfte der Unterseite des Körpers ist schwach ausgewölbt (Fig. 4 a). An der grossen
Mittelpartie der vordersten zwei Dritttheile des Schildes ist (Fig. 4) jeder Streifen verschwunden,
dahingegen befindet sich dem Vorderrande des Schildes und einem grösseren Theile des Seiten-
randes entlang ein Band mit einer geringeren Anzahl fast paralleler Kiele, welche ungefähr beim
Anfang des letzten Dritttheils des Körpers quer über der Rückenseite des Thieres einwärts
gebogen werden, und die 4 äussersten oder hintersten Kiele der einen Seite verschmelzen mit
Larven vom Typus y. 45
den entsprechenden der anderen Seite. Durch diese Anordnung wird, wie gewöhnlich, der
hinterste Theil des Schildes (knapp ein Drittel oder wenig über ein Viertel) von dem übrigen
gesondert, und es ist denn auch ganz verschieden gestreift, was genügend aus Fig. 4 und Fig. 4a
hervorgehen wird. Vorn am Schilde zwischen den langen Leisten bemerkt man einzelne un-
regelmässige Verbindungslinien, aber solche leiden zwischen den Leisten längs der Seite.
An der Oberseite des Schildes befinden sich 7 Paar Sinneslöcher, 4 Paare mehr oder weniger
weit nach vorn hin, 2 Paar sublateral der Mitte nahe, das siebente Paar dicht vor den 4 Quer-
kielen; vorn an der Unterseite ungefähr mitten zwischen dem Labrum und dem Vorderrand
befinden sich wenig von der Mittellinie entfernt 1 Paar Löcher, dahingegen habe ich weder bei
dieser noch einer der anderen Arten zwei Frontalfaden nachweisen können; hinten an der Unter-
seite bemerkt man 2 Paar sublaterale Löcher (Fig. 4b, s'). — Die Gliedmassen liegen in ziemlich
ungünstigen Stellungen, soviel ich aber bemerkt habe bieten sie keine wesentlichen Abweichungen
von dem Nauplius I dar. — Die Länge des Körpers ist 0,42 mm, dessen Breite 0,22 mm.
Das vorliegende Exemplar erregt grosses Interesse dadurch, dass es innen (Fig. 4 b, t)
sehr deutliche Anlagen zu 6 Paar T h o r a x g 1 i e d m a s s e n zeigt, und diese Zahl
i>t absolut sicher. Sie erweisen sich als wesentlich cpiergestellte, längliche, scharf ab-
gesetzte und von einander gänzlich unabhängige Verdickungen. Das hinterste Paar bemerkt
man senkrecht unter dem hintersten der Querkiele, welche das Schild in zwei Abschnitte theilt,
das vorderste Paar ein Stück vor dem vordersten derselben Querkiele. Es hat sich durchaus
bewährt, dass auf einer bedeutenden Strecke vor diesen 6 Paaren keine deutlichen Spuren zur
Anlage von anderen Gliedmassen zu finden sind, aber in der Partie, die, wenn das Thier von
unten gesehen wird, unter den Gliedmassen und dem Labrum liegt, sind die Verhältnisse
undeutlich.
Fundorte. Sargasso-See : PI. 47 (1 Exemplar, als Typus für Beschreibung und Ab-
bildung genommen). Ein etwas kleineres Exemplar von : In Lee von St. Vincent, PI. <;:?.
betrachte ich als zur selben Art gehörend.
Nauplius IV.
Tafel III, Fig. 5— 5 a.
Junges Stadium. (Fig. 5.) Der Schild ist doppelt so lang wie breit, ohne Frage
etwas höher gewölbt als bei den vorhergehenden Arten und von einem anderen Umriss. Die
grösste Breite liegt weiter zurück der Mitte zu; es findet sich ein schwächerer bogenförmiger
Vorderrand vor, welcher in einem stumpfen Winkel in den sanft gebogenen Seitenrand übergeht;
ungefähr gerade auf der Höhe des Anus befindet sich ein kürzerer, breiter, dreieckiger Lateral-
fortsatz, und von diesem an schrägt der Band etwas mehr ab nach innen. Etwas hinter dem
genannten Lateralfortsatz befindet sich ein zweiter, der vollkommen so gross ist; der eigentliche
Hinterrand ist in einen viel längeren Processus ausgezogen. Wo das letzte Viertheil des
Schildes anfängt befinden sich 4 Querkiele, welche selbigen auf die gewöhnliche Weise theilen ;
der vorderste grosse Abschnitt des Schildes ist in eine mittelgrosse Anzahl eckiger Felder
getheilt, deren Form und Ordnung auffallend von der der vorhergehenden Arten abweicht; die
Hansen, Cladoceren und Cirripedien. U. d.
46 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
einzelnen Felder zeigen eine aus schwachen, unregelmässigen Streifen bestehende Skulptur (dieses
ist, auf Fig. 5 in 3 Feldern wiedergegeben) ; schliesslich ist das Analfeld von einer erhöhten Kante,
die nach hinten hin grob sägezackig ist, umgeben. Von Sinneslöchern ist nur 1 Paar (s) gefunden,
die weit nach vorn und nach dem Seitenrande hin liegen ; in jedem derselben befindet sich
eine deutliche Borste, welche ein Stück hervorragt, und einige Male konnte man von deren
Basis einen feinen Faden wahrnehmen, der ein Stück in das Innere des Thieres verfolgt werden
konnte, und gewiss ein Nervenfaden ist. Die hintere Hälfte der Unterseite des Körpers ist
etwas nach aussen gewölbt und mit einigen nicht vollkommen regelmässigen Querlinien aus-
gestattet, und von jeder dieser gehen einige äusserst feine Dornen aus; kurz vor dem Hinter-
ende befinden sich ein Paar längere, ziemlich schlanke Fortsätze, deren distaler Theil über den
Hinterrand hinaus ragt. (Es ist wahrscheinlich, dass diese beiden Fortsätze morphologisch den
Hintereckfortsätzen bei den vorigen Arten entsprechen, während der vom Hinterende bei dieser
Art vorkommende ungepaarte Processus dem Processus entspricht, der bei den früheren Arten
sich zwischen Anus und Hinterrand befindet.) Das Labrum ist bedeutend kleiner als bei dem
Naüjolius I, dessen Form liess sich jedoch nicht mit genügender Sicherheit bestimmen; die
Gliedmassen scheinen, insofern ich ihre Details erfassen konnte, nicht in wesentlichen Zügen
von denen der genannten Art abzuweichen. — Die Länge des abgebildeten Exemplares ist
0,39 mm, die Breite 0,195 mm.
Letztes Stadium (Fig. 5a). Es liegt ein einzelnes Exemplar vor, welches ich,
jedoch nicht ohne Zweifel, zu derselben Art wie das jüngere Stadium zurückgeführt habe, denn
in mehreren wesentlichen Punkten ist es abweichend; die Fig. 5a, welche den hintersten Theil
des von oben gesehenen Schildes darstellt, wird die Hauptpunkte zeigen. Umriss und Wölbung
des Körpers sind etwas dem jungen Stadium ähnlich, der Vorderrand ist jedoch mehr gebogen
und durch keinen Winkel vom Seitenrande abgesetzt, ferner ist der Seitenrand des hintersten
Viertels des Schildes mit einigen ziemlich kleinen bis sehr kleinen Dornen versehen, die theils
an dem Rande selbst, theils etwas oberhalb desselben sitzen. Die Oberseite ist in eine besonders
grosse Anzahl verhältnissmässig kleiner Felder getheilt, denen Skulptur fehlt. Von Sinnes-
löchern habe ich ausser dem gleichfalls bei dem jungen Stadium erwiesenen Paar ein ungepaartes
Loch dicht am Vorderrand gefunden, und an der hintersten Hälfte des Schildes 2 Paare, von denen
das hinterste Paar (s) auf Fig. 5 a zu sehen ist. Der Schild endet hinten in einem Processus,
welcher bei meinem Exemplar etwas missgestaltet ist, und die zwei Fortsätze an der Unterseite
nahe dem Hinterrande sind auch vorhanden, hingegen ist die eigentliche Unterseite nach hinten
nur in halb so grosser Ausdehnung wie bei dem jungen Stadium mit Querlinien und feinen
Dornen ausgestattet. Im Innern der Larve bemerkt man die Anlagen zu dem älteren Thier, viele der
Details sind jedoch undeutlich. Es finden sich Anlagen zu Thoraxgliedmassen, deren Zahl sich
jedoch nicht bestimmen lässt, obgleich Borsten unterschieden werden können ; wenigstens der
hinterste Theil des Thorax zeigt an den Seiten Segmentirung, und hinten bemerkt man ein
Abdomen ohne Gliedmassen. Ferner sind sehr deutliche, schwarzbraune Anlagen zu ansehnlichen
Augen da. Schliesslich ist der laterale Theil des Inhalts an jeder Seite, und von vorn bis zur Basis
des Abdomen wie eine schräge Lamelle ausgesondert, welche, von unten gesehen, nach innen
Larven vom Typus y. 47
gegen die Rückenseite des Thieres hinauf gebogen wird, so dass sie meines Erachtens gewiss
Anlagen zu den Schalen eines Cypris-Stadiums sein müssen, denn wenn das Thier
von unten gesehen wird, machen die Form und Stellung dieser lateralen Partien im Verhältniss zu
dem central liegenden Thorax und dem Abdomen Ins zu einem gewissen Grade denselben Eindruck
auf mich, wie ein von unten gesehener Apus, mit den hervorstehenden, phasenförmigen schrägen
Theilen des Schildes und dem median liegenden Körper. - - Die Länge des Körpers ist 0,ö9 mm,
die Breite 0,28 mm.
Da sich so wesentliche Differenzen, besonders in den Feldern des Schildes und in der
Bewaffnung des hintersten Theiles von dessen Seitenrändern, zwischen diesen älteren und dem
oben beschriebenen jungen Stadium finden, kann ich selbstverständlich nicht mit Sicherheit
entscheiden, ob sie zu derselben oder zu zwei einander doch ziemlich nahe verwandten Arten
gehört. Wegen der Lokalität nehme ich das erste für das wahrscheinlichste an, und habe
dieses indirekt denn auch schon ausgesprochen, indem ich beide zu dem »Nauplius IV« zurück-
führe; die vorgefundenen Differenzen werden dann die Veränderung einer solchen Form während
des Wachsthums erweisen.
Fundort: Kieler Bucht (7 kleine Exemplare von demselben Stadiuni und 1 grosses
Exemplar). *)
Nauplius V.
Tafel III, Fig. 6.
Letztes Stadium. Die Larve weicht in mehreren Beziehungen von allen vorher-
gehenden, und überhaupt von allen gefundenen Arten bedeutend ab, ferner ist die im Innern
sichtbare Anlage zu einem künftigen Entwicklungsstadium sehr lehrreich.
Die Länge des Körpers verhält sich zu der Breite wie ungefähr 3 : 2. Der Rücken-
schild ist in zwei Theile getheilt, welche vielleicht sogar im Verhältniss zu einander schwach
beweglich sind, nach einer etwas gebogenen Querlinie, deren Lage dem hintersten der Quer-
linien vollkommen entspricht, welcher bei dem Nauplius III die Oberseite des Schildes in zwei
Abschnitte theilt ; das Stück, welches bei dem Nauplius V also auf dem Rücken wirklich
durch eine Artikulation von dem übrigen Körper abgeschnitten wird, entspricht meines Er-
achtens dem »Schwänze« bei den Nauplien der genuinen Cirripedien, und nimmt ungefähr ein
Fünftel der Länge des Thieres ein. Der grosse vorderste Schild hat einen eben gebogenen
Vorderrand, welcher unmittelbar in die verhältnissmässig stark nach aussen gebogenen Seiten-
ränder übergeht, und bei dem Uebergang derselben zu dem schwach nach hinten gebogenen
Hinterrand bemerkt man einen etwas grösseren Hintereckfortsatz. Seine Oberseite ist in zahl-
reiche Felder getheilt, deren Anordnung vorn etwas an den Nauplius I erinnert, die Anzahl
der Felder ist jedoch bedeutend grösser, und jedes einzelne Feld ist wieder durch feine Kiele
in zahlreiche, sehr kleine, aber höchst unregelmässig geformte Felder getheilt. Der Schwanz
b In meinem Werk: Ueber die Bestimmung des Planktons finde ich die Larven, die damals als Corycaeiden-
larven bezeichnet wurden, zweimal aufgeführt, nämlich in Fängen vom 24. Mai und vom 12. Juni: beide Male etwa
10 Seemeilen nordöstlich von Bülik, also recht weit in See. Hensen.
Haus un. Cladoceren und Cirripedien. G. (I.
48 Hausen, Cladoceren und Cirripedien.
nimmt nach hinten hin recht bedeutend an Breite ab und endet mit zwei, in geringer Ent-
fernung von einander sitzenden kräftigen Fortsätzen, der Zwischenraum zwischen diesen ist tief
eingebogen, und dicht am Hinterrande sitzt ein ungepaarter, dorsal, langer, kräftiger, aufwärts
und ein wenig nach hinten gerichteter Fortsatz ; kurz vor diesem bemerkt man das Analfeld.
Die Oberseite des Schwanzes hat hinter dem Analfeld 4 Querkiele, und nahe an jedem Seiten-
rande einen auf ganz verschiedene Weise gebildeten Kiel, indem nämlich die Rückenfläche sich
plötzlich wie eine steile aber niedrige Seitenfläche scharf abwärts biegt. — Wenn das Thier nun
von unten (Fig. 6) betrachtet wird, findet man folgende Eigenthümlichkeiten. Das grosse Rücken-
schild biegt sich hinein auf die Unterseite wie ein vorn schmälerer, an den Seiten verhältniss-
mässig breiter Falz, dessen Ränder an den hintersten Theilen nur schwach konvergiren. Am
Schwänze dehnt das harte Chitin der Rückenseite sich über die ganze Bauchseite aus, ferner
verlängert sich der Schwanz wie eine niedrige Wölbung mit auf einer langen Strecke beinahe
parallelen Seitenrändern weit vorwärts bis zur Mitte der Länge des Thieres und hört vorn mit einem
eben gebogenen Vorderrand auf. Der Schwanz wird also an der Unterseite über doppelt so lang
wie an der Rückenseite. Die vordersten drei Fünftel desselben erweisen eine von den hintersten
zwei Fünftel gänzlich verschiedene Skulptur. An der erstgenannten Partie befinden sich vorn
einige Querkiele, die sich an einigen Stellen nach hinten biegen und sich gleichzeitig zu kleinen,
dicken Dornen erheben, und weiter nach hinten zu befinden sich auf jeder Seite der Mittel-
linie einige ähnliche Dornen. Die hintersten zwei Fünftel sind mit ca. 9 Querkielen ausgestattet,
ein jeder von diesen besteht aus mehreren kurzen Bogen, und da, wo zwei Bogen in einander
verschmelzen, bildet sich ein nach hinten gerichteter kleiner Dorn ; diese Dornen sind am
kräftigsten an den Seitenrändern, die auf diese Weise scharf sägezackig werden.
Sinneslöcher sind in grosser Menge vorhanden : auf der Rückenseite des Schildes habe
ich 9 Paar und ein ungepaartes Loch gefunden (vielleicht finden sich deren noch mehrere),
auf dessen Falz an der Unterseite befinden sich 17 Poren (s), an der Unterseite des Schwanzes
2 Paar (s'). Das Labrum (1) ist weit kleiner als bei dem Nauplius I und hat die Form eines ungefähr
gleichseitigen Dreiecks. Die drei Gliedmassenpaare sind schlecht konservirt, abwärts gerichtet
und zum Theil so zerknickt, dass die Glieder nicht mit Sicherheit gezählt werden konnten ;
ich musste mich deshalb damit begnügen, sie in ihrer misslichen Stellung und ihrem mangel-
haften Zustand abzubilden ; so viel ist jedenfalls gewiss, dass der Aussenast der Antennen und
Mandibeln weniger Glieder als bei der Naujplius I hat, sowie dass der distale Theil des Stammes
der Mandibeln und deren Innenast mit einwärts gerichteten, dornförmigen Fortsätzen versehen
sind. — Die Länge des Körpers ist 0,49 mm, die Breite 0,33 mm.
In dem Innern ist die Anlage zum folgenden Stadium zu sehen, und die wesentlichsten
der sichtbaren Einzelheiten sind in Fig. 6 durch punktirte Konturen wiedergegeben. Auf jeder
Seite des Naupliusauges (o) ist eine deutliche Anlage zu einem Augenstiele zu
sehen, welcher in einem mit schwarzem Pigment ausgestattetem, an-
sehnlichem Auge (v) endet. Die vorderste Hälfte des Schwanzes der Larve ist grössten-
theils vom Thorax (t) mit Anlage zu Gliedmassen eingenommen, deren, wie es scheint, 6 Paar
vorhanden sind, die Anzahl liess sich jedoch nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen; die
Larven vom Typus y. 49
hinterste Hälfte des Schwanzes ist von Anlagen zu einem Abdomen (u), welches der Gliedmassen
entbehrt, jedoch nach vorn hin Andeutungen von Segmentirung zeigt, eingenommen; in der
Partie, welche vor den Anlagen zu den Thoraxgliedmassen liegt, ist es ganz unmöglich, An-
lagen zu Gliedraassen oder Mundtheilen zu erkennen.
Der wesentlichste Unterschied zwischen dieser und allen übrigen Arten ist die Theilung
des Rückenschildes in zwei Abschnitte oder, mit andern Worten, die Ausscheidung eines
eigentlichen »Schwanzes«. Der Unterschied zwischen dem grossen Schwänze an der Unterseite
dieser Art und dem Mangel desselben bei den übrigen Arten ist nämlich mehr anscheinend als
wirklich. Fig. 4a (Nauplius III) erweist nämlich, dass die hinterste Hälfte der Unterseite des
Körpers etwas nach aussen gewölbt ist, und auf Fig. 4b, die diese Hälfte von unten gesehen
zeigt, bemerkt man innen an derselben Stelle wie bei dem N~auplius V Anlagen zu den Thorax-
gliedmassen und aussen nach hinten einige Dornen, ja sogar die zwei Paar Sinneslöcher, welche
hier weiter zur Seite gerückt sind. Die Differenz zwischen den andern Larven und dem
Nauplius V wird also, was diese Frage betrifft, darauf reducirt, dass bei der letzteren Art der
Schwanz an der Unterseite mehr nach aussen gewölbt, an den Seiten besser begrenzt und
besonders weit reicher mit Dornen und Leisten ausgestattet ist, während er an der Oberseite
durch eine Artikulation abgesetzt ist, wo man bei den anderen Arten nur einen Querkiel antrifft.
Fundort. In Lee von St. Vincent: PL 63 (1 Exemplar).
Das Vorkommen und die Verbreitung der Larven des Typus //.
Bevor man zu Betrachtungen über den Ursprung dieser eigenthümlichen Larven schreitet,
wird es gewiss zweckmässig sein, eine kurze Uebersicht über die gefundenen Larven mitzutheilen.
Im Ganzen sind mir 16 Exemplare, die sämmtlich in den quantitativen Fängen der Plankton-
Expedition erbeutet wurden, zugestellt worden. Die kleinste Larve (aus PL 63) ist nur, wenn die
innerhalb dieses Typus exceptionell langen Hintereckfortsätze mitgerechnet werden, 0,23 mm
lang, und werden diese abgezogen, wird sie nur 0,196 mm lang, die Breite ist 0,14 mm: das
grösste Exemplar ist der obenerwähnte 0,49 mm lange und 0,33 mm breite Nauplius V. Die
16 Exemplare gehören mindestens 10, höchstens 12 Arten an, denn es ist, wie oben erwähnt,
mir unmöglich, in allen Fällen Species- und Altersdifferenzen zu unterscheiden. Die Larven
sind auf folgenden Stationen gefunden worden: Sargasso-See : PL 47 (1 Exemplar); in Lee von
St. Vincent : PL 63 (6 Exemplare, wahrscheinlich zu 6 verschiedenen Arten gehörend, das eine
Exemplar gehört jedoch zu der in PL 47 erbeuteten Art); Kanarienstrom : PL 64 (4 Exemplare,
von denen 2 derselben Art angehören); Südlicher Aequatorialstrom : PL 78 (1 Exemplar).
PL 95 (1 Exemplar), PL 96 (1 Exemplar), PL 98 (2 Exemplare derselben Art, und gewiss
dieselbe wie die aus PL 78). (Wie erwähnt, habe ich von der Kieler Bucht 8 Exemplare
erhalten.) Von den angeführten Stationen liegt PL 63 in der Nähe von St. Vincent, PL 64
ziemlich nahe bei Boavista, PL 95 und PL 96 in der Nähe von Fernando Noronha, PL 98 etwas
über 30 Meilen von Brasiliens Küste entfernt, PL 78 über hundert Meilen und PL 47 Hunderte
von Meilen vom Lande entfernt. Das Ergebniss ist, dass die meisten Exemplare ganz in der
Hansen. Cladoceren und Cirripedien. (j. d.
50 Hausen, Cladoeeren und Cirripedien.
Nähe des Landes erbeutet sind, einzelne Larven aber in so grosser Entfernung angetroffen
worden sind, dass ich, gleichwie bei einigen der Larven der genuinen Cirripedien, es für
unmöglich halten muss, dass sie durch die Meeresströmungen dorthin geführt sein können.
Zu welcher Crustaceengruppe gehören die Larven des Typus y?
Es ist oben ausführlich erwähnt, dass ich im Materiale der Plankton-Expedition nur 53,
zu 10 Arten gehörende Nauplien von Cirripedia genuina vorgefunden habe, eine Unterordnung,
von der gewiss zwischen 50 und 70 an der Küste oder »pelagisch« lebende Arten aus dem
Atlantischen Ocean bekannt sind, und eine Menge dieser Arten kommen sehr häufig vor und
haben eine grosse geographische Verbreitung. Wenn man nun bedenkt, dass mir von dem
Typus y nicht weniger als 16 zu 10 ä 12 Arten gehörende Larven zugesandt worden sind,
dass diese durchgängig sehr klein sind, meistentheils weit kleiner und deshalb in dem ge-
fischten Materiale etwas schwerer als die Nauplien der genuinen Cirripedien zu finden sind,
so kann man daraus mit Sicherheit schliessen, dass eine sehr bedeutende
Menge Arten der entwickelten T h i e r e , zu denen sie gehören, im Atlantischen
Ocean existiren müssen, und verschiedene dieser Arten sind ohne Zweifel nicht selten.
Da man nirgends in der Literatur Nauplien dargestellt findet, welche dem voidiegenden Typus
gleichen und deren Ursprung bekannt ist, so muss man versuchen, womöglich auf andere
Weise zu einem Resultate zu gelangen.
Nach einer flüchtigen Untersuchung und ehe ich die Anlage zu den Augenstielen bei
dem Naup>lius V gefunden hatte, schrieb ich an die beiden vortrefflichen, auf diesem Gebiete
besonders kundigen Forscher, Herrn Professor Gr. O. Sars und Herrn Dr. W. Giesbrecht,
ob ihnen derartige Larven mit flach gewölbtem Schilde etc. bekannt wären; beide gaben jedoch
zur Antwort, dass sie ihnen gänzlich unbekannt wären. Dr. Giesbrecht leugnete, dass es
Nauplien von Copepoden sein könnten, und Professor Sars verneinte, dass sie Larven aus
Wintereiern von den bei Norwegen vorkommenden Gattungen der marinen Cladocera sein
könnten. Dass beide Theile recht haben, ist für mich nun durchaus keinem Zweifel unterworfen
- ich war eine Zeitlang geneigt, es für möglich zu halten, dass sie den Cladocera, oder viel-
leicht unbekannten l'hyllopoda angehören könnten, indem ich sie mit der eigenthümlichen Larve
der Limnetis brachyura (Müll.) verglich.
Aber wozu gehören denn die Nauplien? Innerhalb der Malacostraca haben entschieden
nur die Euphausiacea und die zwei niedrigsten Familien der Decapoda, nämlich Sergestidae und
wahrscheinlich Peueidae, frei umherschwimmende Nauplien oder doch Metanauplien, aber theils
gleichen Nauplien und Metanauplien der Euphausiacea und Lucifer, die einzigen, welche man mit
Gewissheit kennt, durchaus nicht dem Typus y, theils kann im Innern eines Nauplius die
obenerwähnte, gleichzeitige Entwicklung von 6 Paar Thoraxfüssen und unmittelbar vor diesen
einem Areal ohne deutliche Anlagen zu Gliedmassen durchaus nicht bei den Malacostraca ge-
funden werden. Innerhalb der Entomostraca sind nur noch Ostracoda und Cirripedia übrig, und
was uns von der Entwicklung der Ostracoda bekannt ist, weicht st) gründlich vom Typus y ab,
dass diese Ordnung durchaus nicht in Betracht kommen kann. Es muss nun untersucht werden,
Larven vom Typus y. 51
inwiefern unsere Larven wirklieh zu der einzigen noch übrigen Ordnung Cirripedia gehören
können.
Wenn man die Gliedmassen eines Nauplius I mit denen eines Nauplius von den genuinen
Oirripedien vergleicht, wird man folgende.- bemerken: Der Aussenast der Antennen des
Nauplius I hat ziemlich viele, jedoch weniger Glieder als bei einer Lepas- oder Balanus-Laxve,
der Innenast besteht wie bei dieser aus mehr wie 1 Gliede, wohingegen dem Stamme der
Kaufortsatz fehlt: die Mandibeln haben bei beiden Typen ungefähr dieselbe Anzahl Glieder im
Aussenast, und, was von Wichtigkeit ist, beide haben dornlörmige Fortsätze auf dem letzten
Gliede des Stammes und auf dem ersten Gliede des Innenastes; schliesslich sind bei beiden
Tvpen mehrerer der Borsten auf allen 3 Gliedmassenpaaren ausserordentlich lang. Sowohl bei
dem Typus y und bei den Larven der genuinen Oirripedien ist der Anns ausgeprägt dorsal.
Weit wichtigere und mehr überzeugendere Uebereinstimmungen mit dem, was schon seit langer
Zeit über die Anlage des Cypris-Stadiums bei der Larve eines genuinen Cirripeds bekannt i-t.
bieten die bei einigen wenigen meiner Nauplien gefundenen Anlagen zu einem folgenden Ent-
wicklungsstadium dar. Das gleichzeitige Vorhandensein von 6 Paar gleichförmigen Anlagen zu
Thoraxgliedmassen und hinter diesen ein kürzeres Abdomen ohne Gliedmassen ist für beide
äusserst charakteristisch. Oben habe ich erwähnt, dass ich im letzten Stadium des Nauplius IV
laterale Platten aufgefunden habe, welche ihrer ganzen Form nach als Anlagen zu den Schalen
eines Cypris-Stadiums gedeutet werden mussten. Aber die Anlagen zu den stielförmigen,
schwarzen Augen? Ja, Claus hat (2, Tafel XVI, Fig. 1) eine Abbildung einer zur Familie
Balanidae gehörenden Larve mit weit vorgeschrittener Entwicklung der Gliedmassen der Puppe
geliefert, und diese Abbildung zeigt Anlagen zu ansehnlichen, mit ziemlich
langen Stielen versehenen Augen, welche in hohem Grade mit den Augen
meines Nauplius V übereinstimmen.
Aus diesem Allen geht hervor, dass man mit grosser Sicherheit den Schluss ziehen kann,
dass der Typus y zur Ordnung der Oirripedien gehört. Diese ist indessen sehr reichhaltig, und
umfasst Gruppen von ungemein verschiedener Bauart. Man hat dieselbe (siehe Weltn er , 4) in
5 Unterordnungen getheilt: Genuina, Abdominalia (nur 6 bekannte Arten), Apoda (nur ! bekannte
Art), Ascothoracida (4 Arten) und Rhizocephala (zahlreiche Arten); hierzu kommen zwei ab-
weichende Gattungen, nämlich Sphaerothylacus Sluiter (1 Art, welche in Ascidien lebt), deren
Zurückführung zu der Rhizocephala kaum als vollkommen entschieden betrachtet werden kann,
und die höchst eigentümliche, allzuwenig bekannte Gattung Sarcotaces Olss. (2 Arten in
Muskeln von Fischen). Uebrigens sind alle 5 Unterordnungen bei weitem nicht äquivalent,
indem die zu den Genuina gehörende Gattung Alcippe H&nc. einer Uebergang zu den Abdominalia
bildet, und diese letzte Unterordnung kaum aufrecht gehalten werden kann.
In Weltner's neuester Zusammenstellung (4) werden die Genuina in 3 Familien getheilt:
Alcippidae, Lepadidae und Balanidae. Die beiden letzten dieser Familien werden wieder in zu-
sammen 6 Unterfamilien getheilt, da aber aus der Literatur hervorgeht, dass man wenigstens ein
Nauplius-Stadium von einem oder mehreren Repräsentanten einer jeden dieser 6 Unterfamilien
dargestellt oder doch beobachtet hat, und dass alle diese Larven in ihren wesentlicheren Zügen
Hansen, L'ladoeeren und Oirripedien. (t. d.
52 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
übereinstimmen, so folgt daraus, dass der Typus //, welcher sieh durch sein eigenthümliches
Schild, seinen Mangel der Frontalfäden u. s. w. auszeichnet, durchaus nicht zu den zwei
Familien gehören kann. Er kann auch nicht zu der Familie Alcippidae gehören, denn über
die Larve der einzigen bisher gekannten Alcippe lampas Hanc. spricht Darwin aus (3, II, 548)
»it differs in no essential resp ect from other larvae of the family [Le-
] ) a d i d a e] . «
Von der Unterordnung Abdominalia sind zur Zeit 6 Arten bekannt, welche Höhlen in
den Schalen von Mollusken oder in Korallen bohren. Darwin spricht aus (3, II, 565), dass
das Männchen seiner einzigen Form, Cryptophialus minutus Darw., und das Männchen der Alcippe
»are so closely similar that, considered by themselves, they might ab-
o 1 u t e 1 y b e almost c 1 a s s e d a s s p e c i e s o f the s a m e g e n u s« . Seine Darstellung,
dass das Weibchen Gliedmassen (3 Paar Girren) am Abdomen und keine Thoraxgliedmassen
haben soll, betrachte ich als gänzlich falsch, denn die Cirren sitzen unzweifelhaft hier wie
bei der Alcippe und andern genuinen Cirripedien auf dem Thorax, dessen Segmentirung
bei dem Cryptophialus gewiss falsch von Darwin aufgefasst ist. Aber dadurch wird der
wesentliche Grund zur Aufrechterhaltung der Abdominalia als Unterordnung wegfallen, und
ich bin der Meinung, dass sie mit den Genuina vereint werden müssen. Hieraus geht auch
hervor wie unwahrscheinlich es ist, dass die Nauplien des Typus y mit dem normalen
Naixplius der Alcippe im Gedächtniss, den Abdominalia angehören können, es liegt aber
auch ein anderer Grund zu dieser Folgerung vor. Die einzige der 6 Arten, deren Entwicklung
bekannt ist, ist Cryptophialus minutus Darw., und über diese theilt Darwin selbst mit.
dass derselben ein frei uinherschwimmendes Nauplius-Stadiuni fehlt, und dass deren anomale
Puppe der Cirren entbehrt, jedoch 3 Paar Borsten hat, die von ihm als am Abdomen sitzend
aufgefasst werden, ebenso wie die drei Gliedmassenpaare beim Weibchen ; meines Erachtens
müssen indessen diese Borsten 3 Paare rudimentären Thoraxgliedmassen entsprechen. Oben ist
erwiesen, dass im Typus y 6 Paar Thoraxgliedmassen angelegt werden, und bei einer einzelnen
Form (Nauplius IV) waren diese sogar mit Borsten versehen. Typus y kann also durchaus
nicht zum Cryptophialus gehören, und zugleich verschwindet jede Wahrscheinlichkeit, dass er
überhaupt der übrigens unhaltbaren Gruppe Abdominalia angehören kann.
Von der Unterordnung Bliizocephala kennt man die Nauplien der zwei Hauptgattungen
Peltogaster Rathke und Saccidina Thomps. ; sie haben sogar, wie die Larven der genuinen
Cirripedien (vielleicht mit Ausnahme der Anelasma squalicola Loven), kurze Vordereckhörner,
und gleichen im Ganzen, z. B. dadurch, dass sie im Besitz vom Frontalfäden sind, weit mehr
diesen als dem Typus //; zu dieser Unterordnung können also unsere Nauplien sicher nicht ge-
hören. - - Von den 4 zur Unterordnung Ascothoracida zurückgeführten Arten ist die Entwicklung
der zwei folgenden bekannt, nämlich der Dendrogaster astericola Knip. (welche parasitisch in dem
Echinaster sanguinolentus lebt), bei welcher das vollkommen entwickelte Cypris-Stadium in der
Kappenhöhle des Weibchens vorgefunden wird, und der Laura Gerardiae Lac.-Duth. Letzt-
genannte hat freilich einen frei umherschwimmenden Nauplius ohne Vordereckhörner, aber die
Haut der Rückenseite ist nicht wie bei dem Typus y zu einem wirklichen Schilde entwickelt,
Larven vom Typus y. 53
und sie weicht auch in mehreren anderen Charakteren ab. Schliesslich kennt man die Nauplien
der zwei Gattungen, deren systematischer Platz nicht festgestellt ist, nämlich Sphaerothylacus
Sluiter und Sarcotaces Olss., aber sie stehen gleichfalls unserem Typus sehr fern.
Dass die zahlreichen Arten des Typus y zu Thieren gehören müssen, welche ein ver-
borgenes, bohrendes oder parasitisches Leben führen, kann als abgemacht betrachtet werden,
denn sonst hätte man doch wenigstens einige der entwickelten Thiere finden müssen. Durch
Elimination sind wir in unseren Ueberlegungen so weit gelangt, das von den bekannten
Cirripedien nur die Unterordnung Apoda übrig bleibt, und unsereNauplien
müssen entweder zu dieser oder zu einer vollkommen unbekannten Unter-
ordnung gehören. Von den Ajpoda ist nur eine einzige Art, Proteolepas bivincta Darwin,
bekannt, von welcher nur ein einziges Exemplar gefunden worden ist, dass sich in der Kappen-
höhle der zur Familie Lepadidae gehörenden Alepas cornuta Darw. von St. Vincent, Westindien,
vorfand; die Entwicklung derselben ist unbekannt. Ich nehme nun an, dass der Typus y
Larven der Unterordnung Apoda sind. Aber, wird man vielleicht anführen, wie kann das
möglich sein? Von der Apoda ist nur ein einziges Exemplar gefunden worden, während aus
der Plankton-Expedition Larven von wenigstens 10 Arten vorliegen — , und Exemplare von
noch einer Art sind in der Kieler Bucht gefischt worden, was zur Folge hat, dass das ent-
wickelte Thier im westlichen Theil der Ostsee oder doch im Kattegat leben muss, denn weiter
können die Larven in der Zeit, welche annahms weise während ihres Zustandes als Nauplien
verläuft, kaum mit dem Strome geführt werden. Nach den oben angeführten Zahlen etc. kann
man sogar ruhig schliessen, dass wenigstens beinahe 100 Species von der Gruppe, zu welcher
Typus y gehört, im Ocean existiren müssen. Ja, ich glaube nun nicht, dass solche an und
für sich sehr naheliegende Einwendung etwas beweist, und werde theils versuchen, dieselbe
zu entkräften, theils ein Paar positive Gründe für meine Annahme anführen.
Unsere Kenntniss der parasitischen Crustaceen ist im Ganzen gering, in manchen Fällen
ausserordentlich gering und weit geringer als die Zoologen gewiss im Allgemeinen glauben.
In Sonderheit scheinen wir äusserst wenige Procent von den Formen zu kennen, welche auf
anderen Crustaceen schmarotzen. Als ein guter Beweis für diesen letzten Ausspruch kann
angeführt werden, dass ich im vorigen Jahre (1897) eine Arbeit über eine Familie von Copepoden
( Choniostomatidae), welche auf den Malacostraca schmarotzen, veröffentlichte; die meisten der
Arten leben im Marsupium von Aniphipoden, Isopoden, Cumaceen und Mysidaceen, einige
wenige unter dem Schilde von Cumaceen und Garneelen, eine einzelne Art auf der Ober-
seite von gewissen Mysidaceen. Vor der Herausgabe meines Werkes waren in der ganzen
Literatur Beschreibungen von nur 5 Arten veröffentlicht worden, und ich brachte die Anzahl
bis zu 45 hinauf (43 von mir selbst untersucht), von denen ich 36 Arten in der Sammlung
des Kopenhagener Zoologischen Museums gefunden hatte. Eine Menge Zoologen haben unter-
sucht und beschrieben und für diese Endzwecke Amphipoden, Cumaceen und Isopoden dissekiert,
sodass sowohl die Literatur besonders umfangreich geworden ist, als auch die Menge der be-
schriebenen marinen Arten von allen 3 Ordnungen zusammen, zwischen ein und zwei Tausend
fällt (allein die norwegische Fauna enthält jetzt über 500 Arten), aber gleichzeitig haben alle
Hansen. Cladoceren und Cirripedien. fc}. d.
54 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
diese Zoologen zusammen sehr wenige Exemplare von den Choniostomatidae gefunden. Der Grund
hierfür ist, dass sie weder nach ihnen suchten, noch ihre Aufmerksamkeit auf derartige Dinge
gerichtet hatten, denn nicht wenige der Arten lassen sich von aussen entdecken, entweder durch
die Blätter des Marsupiums oder weil sie Missgestaltungen auf dem Schilde hervorrufen ; als
Gegensatz kann angeführt werden, dass ich ungefähr 280 mit Choniostomatidae inficirte
Exemplare der Malacostraca untersucht habe, und diese Wirthe ca. 46 verschiedenen Arten an-
gehörten. In meinem Werke redete ich davon, dass ich wahrscheinlich nur ein Fünftel oder
Sechstel oder vielleicht einen noch weit geringeren Theil der zur Zeit lebenden Arten der
Choniostomatidae erhalten hätte ! Mit anderen Worten : Vor kaum 1 1/2 Jahren lag in der ganzen
Literatur nur die Beschreibung von 5 Arten einer Familie von parasitischen Crustaceen vor,
von denen in der Natur wenigstens zwei Hundert und wahrscheinlich eher mehrere Hundert
Alien leben ! Wenn man dies bedenkt, wird man einräumen, dass eine recht bedeutende Menge
bisher unbekannter parasitischer Crustaceen sehr wohl in der Kappenhöhle der genuinen
Cirripedien existiren können, eine Unterordnung, von der zur Zeit gegen 250 Arten bekannt
sind, denn es ist hier ganz unmöglich, die Anwesenheit eines Parasiten in der Kappenhöhle
zu erkennen, ohne die Schale zu öffnen und das Wirththier herauszunehmen, aber in der
Wirklichkeit ist nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl Exemplare von Cirripedien so be-
handelt, dass ein Parasit würde entdeckt werden können, und die meisten Forscher würden in
den meisten Fällen ein derartiges Wesen sogar übersehen haben, welches aus der Lehre, die
meine Mittheilung über die Choniostomatidae ergiebt, genügend hervorgeht. Da also ein so
eigenthümlicher Parasit wie die Proteolepas bivincta in der Kappenhöhle eines genuinen Cirripeds
gefunden worden ist, so kann nicht nur eine lleihe Arten derselben Unterordnung und mit
ähnlichem Aufenthaltsort gut existiren, sondern es scheint mir sogar eine grosse Wahr-
scheinlichkeit dafür vorhanden zu sein.
Die Entwicklung der Proteolepas bivincta ist unbekannt, sie muss jedoch höchst wahr-
scheinlich einen frei umherschwimmenden Nauplius haben, denn es ist sehr wenig wahr-
scheinlich, dass ein Thier mit einem solchen Aufenthaltsorte eine abgekürzte Metamorphose
hat und sich mit einem Cypris-Stadium begnügen kann. Darwin schreibt (3,11,599). »As
the ova are of remarkably small size, indeed I have seen no other quite so small, it is certain
that the larva? . . . must undergo several metamorphoses, and increase much in size, before
attaining their pupal condition«. Meine kleinste Larve des Typus y ist, die Hintereckfortsätze
abgerechnet, nur 0,196 mm lang, 0,14 mm breit und ausserdem flach gewölbt, also ist das
Ei, woraus ein solcher Nauplius hervorgekommen ist, besonders klein gewesen, und alle meine
jungen Nauplien sind, im Verhältniss zu denen der genuinen Cirripedien, in Wirklichkeit klein.
Dieses stimmt also mit meiner Annahme, dass Typus y Larven der Apoda sind, gut überein.
Es kann aber auch ein anderes Moment hervorgehoben werden. Die geographische Ver-
breitung unserer ei genthümlichen Larven, deren oben erwähnt worden ist,
entspricht vollkommen der Annahme, dass die entwickelten Thiere in der
Kappenhöhle der genuinen Cirripedien leben, denn sie stimmt gerade mit
der Verbreitung dieser letzteren überein: dass die meisten Arten an den Küsten
Larven vom Typus y. 55
der wärmeren Meere leben, dass einzelne Arten theilweise oder ganz »pelagische Hochseeformen«
sind, und schliesslich, dass eine einzelne Art des Typus y in einem so nördlichen Seeterritoriuni
wie die Kieler Bucht erbeutet worden ist, wo nur äusserst wenige Arten der genuinen Oirri-
pedien zu finden sind.
Selbstverständlich kann ich keinen absoluten Beweis für die Richtigkeit meiner Annahme
geben, dass Typus y die Larven der Apoda sind, habe jedoch die Möglichkeit dokumentiren
können, und zugleich ein Paar Momente, welche dafür reden und es meiner eigenen Meinung
zufolge als wahrscheinlich erscheinen lassen, festgestellt. Man muss nun hoffen, dass andere
Zoologen günstige Verhältnisse benutzen werden, um sich ein grosses Material von einigen
Arten der genuinen Oirripedien zu verschaffen, um nach derartigen Parasiten zu suchen.
Gesetzt auch, meine Annahme, dass Typus y den Apoda angehört, wäre aller Wahrschein-
lichkeit zuwider falsch, so haben sie gute Chancen, um neue Arten der Apoda zu finden, und
sie werden zugleich eine Reihe neuer Arten von der zu den Epicaridea gehörenden Unterfamilie
Cryptoniscinae finden, denn in meiner Bearbeitung der Isopoden dieser Expedition habe ich
dargelegt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass nicht wenige Arten dieser Unterfamilie auf
den genuinen Oirripedien schmarotzen, die auf Tang, am Boden der Schiffe, auf Schildkröten
u. s. w. leben.
Literatur citirt in diesem Anhang.
1. Claus, 0. : Die freilebenden Copepoden. Leipzig 1863. 4".
2. Claus, C. : Untersuchungen zur Erforschung d. genealog. Grundlage des Crustaceen-Systems. Wien 1876. 4".
3. Darwin, Ch. : A llonograph on the Sub-class Cirripedia. Ray Society. Vol. I. 1851, Vol. II, 1854.
4. Weltner, W. : Verzeichniss der bisher beschriebenen recenten ( 'irripedienarten (Archiv für Naturgeschichte,
Jahrg. 63, B. I, 1897, p. 227—80 [In 1898 erschienen]).
Hansen. Clndoceren und Oirripedien. G. »1.
Tafel-Erklärung.
Tafel I.
Fig. 1. Penilia Schmackeri Richard, Weibchen mit jüngeren Embryonen, ca. V2.
» 1 a. » Abdomen mit seinen Fortsätzen und mit dem basalen Theile der langen Borsten, ca. 7y2.
» Ib. » ein anderes Weibchen mit fast erwachsenen Embryonen in der Bruthöhle, ca. 4y2. Die grössere
Partie der Antennen und des Abdomens und ein Theil der Schale sind weggelassen.
» 2. LHaphanosoma fluviatile n. sp., Weibchen mit einem grossen Embryo, ca. M.
» 2 a. » vorderer Theil des Körpers von einem anderen Weibchen, ca. U .
» 2 b. » Abdomen eines Weibchens, ca. ' I ' .
» 3. Moina minvta n. sp., Weibchen, ca. '-J-5.
»3 a. » Abdomen eines Weibchens, ca. 2^°.
Alle folgenden Figuren stellen Balaniden-Larven vor.
» 4. Nauplius «, letztes Stadium, von oben, ca. b-{ .
» 4a. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. !T2.
» 4 b. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. y- .
» 5. Nauplius j3, letztes Stadium, von oben, ca. -V2.
» 5a. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. '|".
» 5b. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. 'T".
» 5 c. » jüngeres Stadium, von oben, ca. 5y2.
» 5 d. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. 1T°.
» 5 e. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. 'T°.
» 6. Nauplius y, letztes Stadium, von oben, ca. f'T2.
■» 6a. » Schwanz von demselben Stadiuni, von unten, ca. ' j-11.
»6 b. » Labrum von demselben Stadium, von unten, ca. 'j1'1.
»6 c. » junges Stadiuni, von oben, ca. 5y2.
» 6d. » Schwanz von demselben Stadium, von unten, ca. ' -J-" .
» 6 e. » Labrum von demselben Stadium, von unten, ca. ' -} n .
Tafel IL
Fig. 1. Nauplius 5, jüngeres Stadium, von oben, ca. 'V2.
» 1 a. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. 'y3.
» Ib. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. '-f3.
» 2. Nauplius S, junges Stadium, von oben, ca. 'T2.
»2a. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. 'ju.
»2b. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. 'T".
Fig. 3. Nauplius "•., letztes Stadium, von oben, ca. b-? .
Tafel-Erklärung. 57
3a. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, c
:a.
i •
» 3b. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. ''-'.
» 4. Nauplius r\, letztes Stadium, von oben, ca. y2.
» 4a. » Schwanz von demselben Stadium, von unten, ca. ' { ".
» 4b. » distaler Theil vom Labrum von demselben Stadium, von nuten, ca. ']".
» 5. Nauplius ö, junges Stadium, von oben, ca. :'j- .
» 5 a. » dasselbe Exemplar, ca. 'y2. Sieben Paare von Drüsen scheinen durch das Rückenschild.
» 5b. » Schwanz von demselben Exemplar, von unten, ca. ';".
»5 c. » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. ';".
» 5 d. » jüngstes Stadium, von oben, ca. -y2. Drei Paare von Drüsen sind sichtbar.
» 5e. » Schwanz von demselben Stadium, von unten, ca. 'i°.
» 5 f. » Labrum von demselben Stadium, von unten, ca. li°.
» 6. Nauplius i, zweites Stadium, vou oben, ca. -y2.
» (ja. » distaler Theil vom Labrum von demselben Stadium, von unten, ca. -\ '■ .
» 7. Nauplius K, letztes Stadium (Rückenstachel und der grösste Theil des Schwanzstachels weggelassen), von
oben, ca. 2y' .
» 7 a. dieselbe Larve, von der Seite, ca. •y0. Der vordere Theil des Körpers und der grösste Theil der
drei langen Stacheln sind weggelassen.
» 7 b » Labrum von demselben Exemplar, von unten, ca. ■y'-
» 8. Sehr kleines Cypris- Stadium, aus dem Brazilstrom
» 9. Mittelgrosses Cypris-Stadium, aus PI. N. 106 (gehört wahrscheinlich zum .\<utj>/ins y)
» 10. Sehr grosses < ypris-Stadium, aus PI. N. 80 (eine Lepadid-Form)
» 10 a. Hinterer Theil von demselben Exemplar mit den zahlreichen Streifen auf der Schale, ca. 'y".
>: 11. Cypris- Stadium aus PI. N. 2, wahrscheinlich zum Nauplius l (Fig. 3) gehörend und mit derselben Ver-
grösserung (y2) gezeichnet.
Tafel III.
Fig. 1. Larve vom Tyjnis x (anomale Oopepoden-Larve), jüngstes Stadium, von oben, ca. '-{-".
» 1 a. Larve von demselben Stadium (Schwanzstachel grösstentheils weggelassen), vou unten, ca. ' T': mx. Maxillule,
s. Siuneshaar auf der Antennule.
1 b. Larve vom Typus x, ältestes Stadium, von der Seite (Antennulen und übrige Gliedmassen weggelassen),
mit derselben Vergrösseruug (l4-°) als Fig. 1 gezeichnet.
» 1 c. Larve vou demselben Stadium (Schwanzstachel grösstentheils weggelassen), vou unten, ca. - \ " : -. Sinneshaar.
Alle folgenden Figuren stellen Larven vom Typus y (anomale Cirripedien-N auplien , wahr-
scheinlich zu der Unterordnung Apoda gehörend) vor.
» 2. Nauplius 1. von oben, ca. ' ''• '■' ; a. Analfeld, s. Sinnesorgane.
» 2a. » dasselbe Exemplar, von unten, ca. 'T'J; d. Danukanal, mit punktirten Linien angegeben, 1. Labrum.
nid. Mandibel, o. Nauplius-Auge.
» 3. Nauplius II, vorderer Theil des Schildes, vou oben. ca. - ',' \ Die sehr feinen erhöhten Liuieu siud nur
auf ungefähr einem Drittel der Abbildung wiedergegeben.
» 4. Nauplius III, von oben, ca. 'T4.
»4a. » dasselbe Exemplar, von der Seite, ca. 'T4.
» 4b. » kaum die hintere Hälfte von demselben Exemplar mit durchfallendem Lichte gezeichnet, von unten,
ca. '-'. Der Inhalt hat sich von den Seiteuwänden zurückgezogen und ist nach dem
Grade der l'udurchsichtigkeit mehr oder weniger dunkel schattirt : s'. äussere ventrale
Sinnesorgane, t. innere Anlagen zu den 6 Thoraxfusspaaren des Cypris-Stadiums.
Hansen, (ladoccren und Cirripedien. (J. (1.
58 Hansen, Cladoceren und Cirripedien.
Fig. 5. Nauplius TV, junges Stadium, von oben, ca. '-]■'; s. Sinnesorgan mit kurzer Borste. Nur auf einigen wenigen
von den Feldern ist die sehr feine Streifung gezeichnet.
» 5a. » hinteres Drittel des letzten Stadiums von derselben Species? Von oben, ca. '-J-' ; s. Sinnesorgan.
>. li. Nauplius V. von unten, ca. '^'. Auf der linken Seite sind Antennule, Antenne und Mandibel so korrekt
als möglich (aber nicht besonders korrekt) abgebildet; im »Schwanz« ist der Inhalt mit
punktirten Linien und grauem Farbentone angegeben. 1. Labrum, o. Nauplius-Auge,
s. Sinnesorgane, s'. Sinnesorgane auf der Unterseite des »Schwanzes«, t. Anlagen zu den
Thoraxfüssen des Cypris Stadiums, u. Anlage zu dem Abdomen des Cypris-Stadiums.
v. gestielte Anlage zum lateralen Auge des Cypris-Stadiums.
Tafel IV.
Karte der Verbreitung der Cladoceren und einiger Cirripedienlarven, soweit solche auf
hoher See gefunden wurden.
Es ist zu beachten, dass die Angaben über das Vorkommen der einzelnen Species der Cladoceren in
sofern nicht völlig gesichert sind, als, wie in dem Text angegeben, ein Theil der Cladoceren aus den Fängen nur
gezählt, aber nicht herausgesucht worden ist. Dass diese zu derselben Art gehörten, wie die herausgesuchten Thiere,
die mir vorlagen, ist zwar recht wahrscheinlich, aber immerhin nicht sicher.
Das vorliegende Beispiel zeigt, dass ein möglichst weit getriebenes Aussuchen der Bestandtheile des Planktons
behufs Untersuchung durch die Spezialforscher sehr wichtig ist, die Mühe und Kosten desselben daher nicht gescheut
werden dürfen. Dies ist eine Erfahrung, die erst in's rechte Licht gesetzt werden konnte durch diesen ersten Versuch
einer quantitativen Plankton-Expedition, doch dürfte durch die jetzt gewonnenen Diagnosen und Befunde der geogra-
phischen Vertheilung, künftig auch wieder an Arbeit des Aussuchens gespart werden können.
Plankton-Expedition. G.d.
Taf. I.
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"Verlag VDn.IApsiu.s& Tischer-Mel n.Leipziä.
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